ZEIT für X
Eine Wissenschaftlerin bei der Arbeit

Attraktive und verlässliche Perspektiven für Wissenschaftler*innen

02. November 2025
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Ein Beitrag der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Hohes Engagement und viel Verantwortung gehen in der Wissenschaft oft einher mit befristeten Verträgen. Die Universität Freiburg will daran etwas ändern und arbeitet an fairen und planbaren Karrierewegen.

Wer wissenschaftlich arbeitet, kennt die Bedingungen: Hohes Engagement und viel Verantwortung gehen oft einher mit befristeten Verträgen. Die Universität Freiburg will daran etwas ändern und arbeitet an klaren, fairen und planbaren Karrierewegen auch jenseits der Professur. Ziel ist, Talente zu gewinnen und zu halten, um guter Lehre und Spitzenforschung ein solides Fundament zu bieten.

Exzellente Forschung, hervorragende Lehre und innovativer Wissenstransfer brauchen nicht nur Ideenreichtum und Wissenschaftsfreiheit, sondern auch verlässliche Karriereperspektiven für die Menschen, die diese Aufgaben tragen. Um hierfür die besten Talente zu gewinnen, schafft die Universität Freiburg strukturelle Rahmenbedingungen, die wissenschaftliche Karrieren neben der Professur attraktiv, nachhaltig und entwicklungsfähig machen.

Künftig sollen unbefristete Stellen strategisch eingebettet und nach nachvollziehbaren Regeln vergeben werden – mit externer Ausschreibung, vielfältig besetzten Kommissionen und klaren Stellenprofilen, die die Vielfalt universitärer Aufgaben abbilden.

„Die Universität Freiburg verfolgt das Ziel, dauerhafte wissenschaftliche Aufgaben auch mit dauerhaften Beschäftigungsverhältnissen zu verbinden. Damit leisten wir einen aktiven Beitrag zur Qualitätssicherung in Forschung, Lehre und Transfer sowie zur Weiterentwicklung unserer akademischen Kultur“, erläutert Prof. Dr. Sylvia Paletschek, Prorektorin für Universitätskultur an der Universität Freiburg.

Ein Portraitbild von Prof. Dr. Sylvia Paletschek, Prorektorin für Universitätskultur an der Universität Freiburg.
© Michael Spiegelhalter Prof. Dr. Sylvia Paletschek, Prorektorin für Universitätskultur an der Universität Freiburg

Für dauerhafte Karriereoptionen in der Wissenschaft

Mit den drei Stellenprofilen Lecturer, Researcher und Academic Manager schafft die Universität Freiburg dauerhafte Karriereoptionen in der Wissenschaft. Diese Profile stehen gleichwertig nebeneinander, unterscheiden sich jedoch in ihren jeweiligen Schwerpunktsetzungen. Die Universität Freiburg gestaltet damit eine Entwicklung mit, die auch der Wissenschaftsrat in seinem Positionspapier zu den Personalstrukturen vom Juli 2025 fordert.

Parallel stärkt die Universität Freiburg ihre Unterstützungsangebote: Beratung bei Karrierefragen, Onboarding-Programme für neue Forschende, Vernetzungsevents sowie Angebote für internationale Mitarbeitende, Familien und Dual-Career-Situationen. Freiburg setzt dabei auf Erfahrung: 2009 war sie eine der ersten deutschen Universitäten, die Tenure-Track-Professuren einführte. Die neuen Dauerstellenprofile eröffnen nun zusätzliche Perspektiven jenseits der Professur.

„Durch die Tenure-Track-Professuren und die neuen Dauerstellenprofile eröffnen wir Wissenschaftler*innen attraktive Karrierewege an der Universität Freiburg. Eine bessere Planbarkeit wissenschaftlicher Karrieren fördert dabei auch die Gleichstellung: Der Frauenanteil an den Tenure-Track-Professuren liegt in Freiburg bei aktuell 55 Prozent.“, sagt Dr. Ramona Wurst, Bereichsleiterin Academic Personnel Development.

Mit ihrem Beitrag zu planbareren Karrierewegen baut die Universität Freiburg ihre Stärken in Spitzenforschung, Lehre und Transfer gezielt aus und verknüpft sie mit Verantwortung für Wissenschaft, Gesellschaft und Umwelt.

Monika Schönauer erforscht Gedächtnisspuren

Ein Portraitbild von Jun.-Prof. Dr. Monika Schönauer.
© Michael Spiegelhalter Jun.-Prof. Dr. Monika Schönauer

Wie und wo werden Lerninhalte im Gehirn gespeichert? Um diese Frage zu beantworten, verfolgt Jun.-Prof. Dr. Monika Schönauer Gedächtnisspuren und untersucht jene feinen Muster neuronaler Aktivität und Hirnstruktur, in denen Erfahrungen gespeichert werden.

Die Juniorprofessorin für Neuropsychologie an der Universität Freiburg leitet eine Emmy-Noether-Gruppe, die von der DFG mit mehr als 1,3 Millionen Euro für sechs Jahre gefördert wird. Nach ihrer Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität München und ihrer Postdoc-Zeit an der Universität Tübingen, wechselte Schönauer als Research Fellow zunächst in die USA an die Princeton University. Als sie 2020 den Ruf an die Universität Freiburg kurz vor Beginn der Pandemie annahm, musste sie ihre Pläne für den Aufbau eines Schlaflabors aufschieben. Stattdessen stattete sie Proband*innen mit tragbaren EEG-Systemen aus, wodurch ihr Team großangelegte Schlafstudien auch außerhalb des Labors realisieren konnte. „Es war extrem hilfreich, dass die Juniorprofessur eine sehr gute finanzielle Ausstattung hatte, die ich flexibel einsetzen konnte. Das ist etwas, was ich an Freiburg besonders schätze – man erfährt Wertschätzung und fühlt sich in seiner Forschung bestärkt“, sagt Schönauer.

Herausragende Infrastruktur, konstruktive Arbeitskultur und transparente Kommunikation

Für ihre Arbeit zeichnete die Deutschen Forschungsgemeinschaft sie 2021 mit dem Heinz-Maier-Leibnitz-Preis aus. Der Preis gilt als wichtigste Auszeichnung für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland. Für Monika Schönauer ist es die Mischung aus herausragender Infrastruktur, konstruktiver Arbeitskultur und transparenter Kommunikation, welche ihre Arbeit in Freiburg so besonders macht. „Ich fand es unglaublich angenehm, wie mich die Kolleg*innen hier aufgenommen haben. Hier wird extrem transparent kommuniziert: Budget, Ausstattung, Perspektiven. Für eine Juniorprofessur ist das eine außergewöhnlich gute Grundlage“, erzählt sie.

Angebote anderer Universitäten verfolgte sie deswegen nicht – ausschlaggebend waren für sie Verlässlichkeit und Passung – die Perspektive, eine Arbeitsgruppe nachhaltig zu führen und zugleich schrittweise in die volle Professur hineinzuwachsen.

Edoardo Milana arbeitet an einer neuen Robotergeneration

Ein Portraitbild von Jun.-Prof. Dr. Edoardo Milana.
© Michael Spiegelhalter Jun.-Prof. Dr. Edoardo Milana

Reicht KI aus, um intelligente Roboter zu entwickeln? Jun.-Prof. Dr. Edoardo Milana will mit seiner Forschung mit verbessertem Design und neuartiger Mechanik das Anwendungspotenzial von Robotern erweitern.

Milana ist seit 2023 Tenure-Track-Professor für Soft Machines am Institut für Mikrosystemtechnik der Universität Freiburg und forscht zu Softrobotern aus weichen Materialien, die auch ohne Elektronik funktionieren können. Sein Projekt „Creating Neurofluidics for Intelligent Soft Machines“ wird mit 549.000 Euro von der Volkswagen Stiftung gefördert. Milana und sein Team wollen herausfinden, ob ein neuromorpher Schaltkreis erschaffen werden kann, der Flüssigkeiten nutzt anstelle von Elektronen. Damit knüpft er an der bisherigen Arbeit des IMTEK (Institut für Mikrosystemtechnik) und des Exzellenzclusters Living, Adaption and Energy-autonomous Materials Systems der Universität Freiburg an.

Vom Rising Star zum Juniorprofessor

Erste Schritte an der Universität Freiburg machte Edoardo Milana 2022 als Teilnehmer der Rising Stars Academy. Dort können Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen einige Zeit in Freiburg verbringen, Kontakte knüpfen und mit etablierten Forschenden in ihrem Feld zusammenarbeiten. Durch eine Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit dem Walter Benjamin-Programm forschte er zunächst als Postdoc an der Universität Freiburg und erhielt drei Monate später den Ruf auf die jetzige Juniorprofessur. Zuvor promovierte er an der KU Leuven, war Gastwissenschaftler an der Universität Mailand und forschte am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Bonn.

„Manchmal kann eine einzige Entscheidung den beruflichen Werdegang verändern, einen in eine andere Stadt oder ein anderes Land führen und unzählige neue Möglichkeiten eröffnen. Das Freiburg Rising Stars-Programm hat meine Karriere wirklich beeinflusst“, sagt Milana.

Elisabeth Piller forscht zur Geschichte der transatlantischen Beziehungen

Ein Portraitbild von Jun.-Prof. Dr. Elisabeth Piller
© Klaus Polkowski Jun.-Prof. Dr. Elisabeth Piller

Jun.-Prof. Dr. Elisabeth Piller ist seit November 2020 Juniorprofessorin am Historischen Seminar der Universität Freiburg, wo sie zur Geschichte der Vereinigten Staaten und der transatlantischen Beziehungen forscht und lehrt. Ihre Forschung beschäftigt sich mit amerikanischer Außenpolitik und dem Verhältnis zwischen den USA und Europa seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert.

Vor ihrem Ruf an die Universität Freiburg promovierte sie an der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) und forschte als Postdoktorandin am University College Dublin sowie an der Universität Oslo. Pillers aktuelles Forschungsprojekt „The Good Samaritan. U.S. Food Aid, Postwar Europe and the Making of the American Century“ widmet sich der amerikanischen humanitären Auslandshilfe nach dem Zweiten Weltkrieg und zeichnet den Aufstieg der USA zur (auch humanitären) Supermacht nach. Als Mitglied der Freiburg Institute for Advanced Studies-Projektgruppe „Nachkriegszeiten: Pluralität – Temporalität – Re/Konstruktionen“ untersucht sie, wie sich interdisziplinäre Forschung zur Nachkriegszeit aus einer epochen- und kulturübergreifenden Perspektive umsetzen lässt.

Traumberuf Wissenschaftlerin

„Für mich ist die Wissenschaft ein absoluter Traumberuf, insbesondere wenn die Rahmenbedingungen verlässlich sind und die Juniorprofessur in eine feste Professur überführt werden kann – so wie im Rahmen meiner Tenure Track-Professur an der Universität Freiburg“, sagt Piller.

2024 erhielt Piller einen ERC Synergy Grant für ihr Forschungsprojekt „The Hidden Weapon. Blockade in the Era of the World Wars (BLOCKADE)“. Mit insgesamt 9,9 Millionen Euro ist das Projekt eines der größten, das der ERC je in der Geschichtswissenschaft gefördert hat. Davon gehen 2,3 Millionen Euro an die Universität Freiburg. Das Team von Forschenden an der Universität Freiburg, der Universität Hamburg, der Norwegian University of Science and Technology sowie der Universität Amsterdam werden das Zeitalter der Weltkriege durch den Fokus auf See-, Handels- und Kommunikationsblockaden neu vermessen.