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Laserstrahlen in verschiedenen Farben in einem dunklen Raum

Aus Ideen werden Lösungen: Wie Freiburgs Forschung wirkt

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Ein Beitrag der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Mit inter- und transdisziplinärer Forschung will die Universität Freiburg zur Lösung der großen Herausforderungen der heutigen Zeit beitragen und übernimmt damit Verantwortung für die Gesellschaft.

Klimawandel, bedrohte Demokratie, rasante Fortschritte in der KI: Die Universität Freiburg will einen Beitrag zur Lösung der großen Herausforderungen der heutigen Zeit leisten. Diese Verantwortung für die Gesellschaft ist fester Bestandteil ihres Leitbilds. Auf Basis des Forschungsprofils arbeiten Wissenschaftler*innen aller Fakultäten über Disziplinen hinweg zusammen, da sich nur so komplexe Fragestellungen bewältigen lassen. Damit diese Erkenntnisse und Erfindungen ihren Nutzen bestmöglich entfalten können, ist Transfer in den Bereichen Technologie, Wissen und Bildung zentral. Die Universität Freiburg begreift Transfer als einen offenen Raum, bei dem Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Industrie und Politik als gleichberechtigte Partner*innen zusammenkommen. Eine sichere und lebenswerte Zukunft lässt sich nur gemeinsam gestalten, und Kooperationen ermöglichen eine Wirkung, die weit über das hinausgeht, was Einzelne erreichen können.

Forschung und Gesellschaft profitieren durch starke Partnerschaften

Vor Ort kooperiert die Universität Freiburg mit einem forschungsstarken Universitätsklinikum, fünf Fraunhofer- und zwei Max-Planck-Instituten. In der gemeinsamen Grundlagenforschung entstehen Ideen, die dazu beitragen könnten, Probleme zu bearbeiten, die heute noch nicht absehbar sind. Durch Kooperation in angewandter Forschung wiederum entfalten Innovationen schnell gesellschaftlichen Mehrwert, etwa in der Industrie oder in der Behandlung von Patient*innen.

Darüber hinaus arbeitet die Universität mit der Stadt Freiburg, regionalen Wirtschaftsverbänden und weiteren Akteuren aus der Region eng zusammen. Institutionalisiert ist das in der Innovationsallianz, in der die Partner das Ziel verfolgen, wissenschaftliche Erkenntnisse für die lokale Wirtschaft nutzbar zu machen – etwa durch Start-ups und Ausgründungen. Aber auch gemeinsame Herausforderungen, vor denen Universität, Stadt und Region stehen, nimmt die Innovationsallianz in den Blick. Die Universität bringt ihre Expertise dabei beispielsweise in den Bereichen Nachhaltigkeit, Wärme- und Mobilitätswende ein. So entsteht ein Transfer-Ökosystem, von dem alle Partner profitieren, und das nicht an Ländergrenzen endet: Die Universität Freiburg ist an der Entwicklung des Knowledge Transfer Upper Rhine Network beteiligt, in dem Partner aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz im Bereich Wissenstransfer kooperieren.

Universität Freiburg unterstützt Forschende und Studierende bei Transfer­aktivitäten

Die Zentralstelle für Technologietransfer der Universität Freiburg unterstützt Forschende und Studierende, wenn diese ein Start-up gründen, ein Patent anmelden oder einen Vertrag mit einem Industriepartner abschließen möchten. Wissenschaftliche Erfolge werden auf diese Weise schnell wirtschaftlich nutzbar gemacht. Gemeinsam mit den Hochschulen Furtwangen und Offenburg baut die Universität Freiburg das Start-up-Netzwerk „Schwarzwälder Gründergeist“ aus, das die gesamte Region als Gründungsstandort stärkt.

Mit dem Qualifizierungsprogramm WisskomQ unterstützt die Universität Freiburg Forschende aller Karrierephasen, ihre Kompetenzen in der Wissenschaftskommunikation zu vertiefen. Sie ist eine der ersten Hochschulen Deutschlands, die ein solches Programm anbietet. Forscher*innen können dadurch ihr Wissen noch besser vermitteln und in einen Austausch mit Bürger*innen treten, von dem beide Seiten profitieren.

Wie der Transfer funktioniert, zeigen beispielhaft drei Projekte von Freiburger Forscher*innen.

KI-Modell erstellt Klima­projektion und hilft Städten bei Hitze­schutz­maßnahmen

Ein Team um Prof. Dr. Andreas Christen hat ein KI-Modell entwickelt, das kleinräumige Klimaprojektionen ermöglicht und Städten bei der Entwicklung von Hitzeschutzmaßnahmen helfen kann.
© Silvia Wolf / Universität Freiburg Ein Team um Prof. Dr. Andreas Christen hat ein KI-Modell entwickelt, das kleinräumige Klimaprojektionen ermöglicht und Städten bei der Entwicklung von Hitzeschutzmaßnahmen helfen kann.

Die Hitzebelastung in Städten hat infolge des Klimawandels schon deutlich zugenommen und wird in Zukunft weiter steigen. Besonders betroffen sind Gruppen wie Schwangere, ältere Menschen oder Wohnungslose. Das stellt Städte vor die Herausforderung, ihre Bevölkerung zu schützen. Weil jede Stadt mit ihrer Bebauung, Begrünung und Lage ganz eigene Strukturen aufweist, ist es wichtig, die zukünftige Hitzebelastung so detailliert wie möglich zu berechnen. Nur so lassen sich passgenaue Maßnahmen entwickeln, die Menschen besser vor extremer Hitze schützen.

Ein interdisziplinäres Team von Forscher*innen der Universität Freiburg und des Karlsruher Instituts für Technologie um den Umweltmeteorologen Prof. Dr. Andreas Christen hat ein KI-Modell entwickelt, das eine kleinräumige Klimaprojektion für das zukünftige Freiburg liefert. „Mit unserem KI-Modell können wir die Hitzeentwicklung buchstäblich vor jeder Haustür analysieren. Dafür kombinieren wir Geodaten wie Gebäudehöhen und Vegetationsstrukturen mit Wettervorhersage- oder Klimaprojektionsdaten wie Lufttemperatur oder Strahlung“, so Christen. Nach einer Validierung und Anpassung an spezifische städtische Gegebenheiten, lässt sich das Modell auch auf andere Städte übertragen.

Im Kampf gegen Darmkrebs: vom Labor zum eigenen Start-up

Ein Portraitbild von Dr. Emilia Neuwirt und Prof. Dr. Olaf Groß
© Silvia Wolf / Universität Freiburg Dr. Emilia Neuwirt und Prof. Dr. Olaf Groß stehen hinter dem Start-up EMUNO Therapeutics, einer Ausgründung aus der Universität Freiburg und dem Universitätsklinikum Freiburg

Die Freiburger EMUNO Therapeutics GmbH entwickelt Präzisionswirkstoffe, die unter anderem die Behandlung von fortgeschrittenem Darmkrebs unterstützen. „So möchten wir Therapien effektiver machen, Nebenwirkungen verringern und dadurch den Leidensdruck von Patient*innen reduzieren“, sagt Pharmazeutin Dr. Emilia Neuwirt. Gemeinsam mit dem Neuropathologen Prof. Dr. Olaf Groß führt sie das Start-up an, das aus der Universität und dem Universitätsklinikum Freiburg hervorgegangen ist. Die Ausgründung entstand aus Neuwirts Promotionsprojekt, das Groß betreute und das im Exzellenzcluster CIBSS – Centre for Integrative Biological Signalling Studies angesiedelt war. In ihrem Promotionsprojekt suchte die Wissenschaftlerin nach geeigneten Wirkstoffen, anhand derer sich die Signalwege von Immunzellen besser nachvollziehen lassen.

Dass dieses Vorhaben in Patentanmeldung und Unternehmensgründung mündete, sei ein schrittweiser Prozess gewesen, sagt Neuwirt. Unterstützt wurden die beiden Forschenden vom Gründerbüro der Universität Freiburg. Derzeit arbeitet EMUNO Therapeutics daran, den von Neuwirt und Groß entwickelten Wirkstoff EMT-224 in eine klinische Anwendung zu überführen. Die Europäische Kommission finanziert die Weiterentwicklung des Wirkstoffs mit einem EIC Transition Grant, dessen Fördervolumen bei rund 2,5 Millionen Euro liegt.

Forschende entwickeln mit Gemeinden Hitzeschutzkonzepte

Ein Portraitbild von Prof. Dr. Hartmut Fünfgeld (links) und Dr. Dennis Fila (rechts)
© Silvia Wolf / Universität Freiburg Prof. Dr. Hartmut Fünfgeld (links) und Dr. Dennis Fila (rechts) arbeiten mit dem KIT an einem Prozessschema, das Gemeinden hilft, Hitzeschutzkonzepte zu entwickeln.

Bei der Entwicklung von Hitzeschutzmaßnahmen sind für kleinere Gemeinden unter anderem begrenzte finanzielle Mittel eine Hürde. Die Geographen Prof. Dr. Hartmut Fünfgeld und Dr. Dennis Fila arbeiten gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie an einem Prozessschema, das Kommunen dabei hilft, Hitzeschutzkonzepte zu entwickeln. Das Projekt ist Teil des gemeinsamen Innovationscampus Nachhaltigkeit, der vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert wird. In den insgesamt fünf Innovationscampus bündelt das Land die Kompetenzen von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in fünf zentralen Forschungsfeldern.

Um das Prozessschema zu entwickeln, arbeiteten die Forschenden bis zum Sommer 2025 mit Ihringen am Kaiserstuhl zusammen. „Ihringen gilt bereits heute als einer der Hitze-Hotspots in Deutschland und wird künftig häufiger und intensiver von Hitzeereignissen betroffen sein. Als Gemeinde mit etwa 6.300 Einwohner*innen eignete sich der Ort hervorragend für die erste Projektphase“, so Fünfgeld. In einem Workshop entwickelten Ihringer Bürger*innen gemeinsam mit den Forschenden Maßnahmen zum Hitzeschutz. So möchte Ihringen Hitzebelange in der Stadtplanung künftig konsequent berücksichtigen und hat ein Schutzkonzept für Schulen erarbeitet. Viele der Maßnahmen ließen sich auch auf andere Gemeinden übertragen, so Fila. In der zweiten Projektphase sollen bis Ende 2026 weitere Erfahrungen mit Praxispartner*innen in drei kleinen Kommunen zur Anwendung des Prozessschemas gesammelt und die Ergebnisse in einem Online-Hitzeportal für Kommunen veröffentlicht werden.