ZEIT für X
Sina Hage in Kenia

Bauen für Kenias Zukunft

12. Dezember 2024
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Ein Beitrag der Jade Hochschule

Wenn Sina Hage über ihr Promotionsthema spricht, bei dem es um den Einsatz regionaler Ressourcen im traditionellen Handwerk geht, denkt man vielleicht an ein Fachwerkhaus mit Reetdach. So ganz falsch ist das nicht – allerdings: Sina Hage forscht nicht in Norddeutschland, sondern in Kenia, gemeinsam mit der Sauti Kuu Foundation.

Es geht darum, wie sich Bauten optimieren lassen, um die Lebensqualität der Menschen vor Ort zu steigern und dabei die Anforderungen einer kreislaufgerechten nachhaltigen Architektur sowie des Klimawandels zu beachten. Seit 2023 ist Hage an der Jade Hochschule im Projekt JadeProf beschäftigt. Einen Teil ihrer Arbeitszeit widmet sie der Lehre in den Abteilungen Architektur und Bauwesen, die restliche Zeit nutzt sie für die Forschung zu ihrer Promotion. „Ich wohne da ja nicht, deshalb muss über meine Ideen zusammen mit den Bürgern vor Ort entschieden werden.“ Sina Hage promoviert und forscht im Projekt JadeProf. Dafür hat die 33-Jährige dieses Jahr Workshops mit den Dorfbewohnern von Nyang’oma Kogelo in Siaya County, Kenia, durchgeführt. Sie diskutierten über Bedürfnisse, die Architektur befriedigen soll, und verschiedene Herausforderungen, besonders durch die Erderwärmung.

Ich wohne da ja nicht, deshalb muss über meine Ideen zusammen mit den Bürgern vor Ort entschieden werden.

Sina Hage, promoviert und forscht im Projekt JadeProf

„Regionale Architektur mit regionalen Ressourcen entspricht üblicherweise zu 100 Prozent einer kreislaufgerechten nachhaltigen Architektur und passt sich dem regionalen Klima an“, sagt Hage. Die Verwendung von vorhandenem Material ist daher die erste Wahl bei ihrer Planung. Üblich sind Lehmwände, die tagsüber für kühle Räume sorgen, sich durch die Sonne mit Wärme aufladen und in den Nächten wieder abgeben. Das Dach wird traditionell mit Gräsern gedeckt, welche ebenfalls vor Hitze schützen: Man erkennt die Analogien zu norddeutschen Reetdachhäusern. In den vergangenen Jahrzehnten wurden in Kenia allerdings viele Dächer mit Wellblech versehen, weil diese langlebiger sind. Der Anspruch der Sauti Kuu Foundation ist es aber, den Einheimischen von Importen unabhängige Lösungen aufzuzeigen. Hages Ansatz ist es nun, traditionelle Bauweisen zu optimieren, ihre Vorteile zu nutzen und gleichzeitig aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Zunächst hat sie dazu vor Ort einen regionalen Ressourcenscan durchgeführt, um Potenziale auszuloten und zum Beispiel die richtige Rezeptur für Lehmbauwände zu finden. Ideen entwickelt sie dabei oft mit Dr. Auma Obama, der Gründerin der Sauti Kuu Foundation. „Das JadeProf Programm ist für mich wie ein persönlicher Jackpot, die Unterstützung zu bekommen und in diesem Bereich forschen zu können.“

Sina Hage schloss ihr Masterstudium in Bauingenieurwesen an der Bauhaus Uni in Weimar ab. Nach einer Zeit als Tragwerksplanerin bei Arup in Berlin erwarb sie einen zweiten Master in Architektur in Valencia. Die Promotion ist Teil des Projekts JadeProf und wird im Programm FH-Personal durch den Bund und das Land Niedersachsen gefördert. Mit Blick auf ihr Forschungsthema sagt sie: „Ich wollte vor Ort von den Menschen lernen und nicht Wissen aus Europa dorthin tragen.“ Ihr Ziel sei es, gemeinsam mit den Menschen in Kenia etwas zu schaffen, das für die Einwohner einen Mehrwert bietet. Wenn sich die Erkenntnisse dann auf andere Projekte übertragen ließen, wäre dies für sie ein gelungenes Ergebnis ihres Engagements.

Jade Hochschule

Kontakt

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