ICT: Prozesse entwirren
AnzeigeProcess Mining heißt das Forschungsfeld, welches sich dieser Herausforderung erfolgreich stellt.
Prozesse sind in unserem Alltag allgegenwärtig: bei jeder Onlinebestellung, bei jeder Bezahlung mit einer Kreditkarte, in Unternehmen, Institutionen, bei der Produktion in Fabriken. Process Mining heißt das Forschungsfeld, welches sich der Herausforderung annimmt, diese Prozesse im Sinne der Nutzerinnen und Nutzer zu entwirren. Die Forschung – ein Thema aus dem Profilbereich Information & Communication Technology (ICT) – bewegt sich beispielsweise an der Schnittstelle zwischen Daten und gelebten Prozessen und hat in der Praxis zur Gründung des Unternehmens Celonis beigetragen, das mit einer Marktbewertung von über elf Milliarden Dollar aktuell zu den wertvollsten Startups in Europa zählt.
RWTH-Professor Wil van der Aalst war es, der die ersten Process-Mining-Techniken wie „Process Discovery“, „Conformance Checking“ und prädiktive Algorithmen entwickelte. Auch deswegen nennt man ihn heute ehrfurchtsvoll den „Godfather of Process Mining“. Die Süddeutsche Zeitung nennt ihn einen „Technologie-Papst“. Er ist außerdem der Chief Scientist bei Celonis.
Beim Process Mining wird der Ablauf von Aktivitäten und die Abfolge von Ereignissen, die einen Arbeitsprozess ausmachen, chronologisch anhand von Logdaten rekonstruiert und analysiert. Zugleich wird die Ebene der menschlichen Akteure mitberücksichtigt, die die einzelnen Schritte der Prozesse ausführen. So können auch komplexere Vorgänge, an denen mehrere menschliche Akteure beteiligt sind, untersucht werden. Mithilfe von Process Mining kann analysiert werden, ob die tatsächlichen Abläufe mit den vorgesehenen Prozessabläufen übereinstimmen oder welche Schritte eines Prozesses besonders zeit- oder kostenintensiv sind. Das von van der Aalst mitentwickelte Open Source-Tool ProM gilt dabei weltweit als Standardwerkzeug und dient als Beispiel für kommerzielle Softwaretools.
Der Profilbereich ICT spielt eine wichtige Rolle bei allen globalen Herausforderungen, die das Zukunftskonzept der RWTH Aachen adressiert. Kernthemen von ICT sind dabei auch intelligente Systeme, Gesundheit, Mobilität, Industrie 4.0, Kommunikation und Logistik und haben ein immenses Forschungspotenzial und eine beträchtliche praktische Relevanz.
Der Profilbereich befasst sich mit der Informationstechnologie, d.h. der Anwendung von Computern, eingebetteten und steuernden Geräten und menschlicher sowie computergestützter Informationsverarbeitung, um Informationen in digitaler Form zu speichern, abzurufen, zu manipulieren, darzustellen und zu verstehen, wobei Kommunikationstechnologien im weiteren Sinne genutzt werden. ICT ist eine Domäne, die für ihre rasche Entwicklung und den Wechsel von Trends bekannt ist. Zugleich sind Informationstechnologien ein integraler, allgegenwärtiger Bestandteil des täglichen Lebens und eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts.
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