ZEIT für X
In der Göttinger Chemie arbeiten wissenschaftliche Teams an neuen Wegen, chemische Reaktionen nachhaltiger zu ermöglichen.

Mit Chemie die nächsten Schritte zur Nachhaltigkeit gehen

12. Dezember 2024
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Ein Beitrag der Universität Göttingen

Chemie gilt oft als verantwortlich für Umweltschäden, die chemische Industrie als Energie­fresser. Aber Chemie bietet auch Lösungen für Probleme auf dem Weg zu mehr Nach­haltig­keit. An der Fakultät für Chemie der Georg-August-Universität Göttingen wird in drei Forschungs­schwer­punkten daran geforscht, Impulse für eine nachhaltige Entwicklung zu setzen.

Zentral ist der Schwerpunkt „Nachhaltige Synthesechemie“. Aber auch in den Schwerpunkten „Funktionale Biomolekulare Chemie“ und „Analysemethoden zur Molekül-interaktion“ werden chemische Prozesse im belebten wie unbelebten Umfeld ergründet und Ideen für neue Materialien und Synthesemethoden entwickelt.

Zum Thema Nachhaltigkeit forschen die Gruppen unter vielfältigen Blickwinkeln mit einem Fokus im Bereich der Katalysechemie. Der Oberflächenchemie als Werkzeug für die Entwicklung neuer heterogener Katalysatoren kommt große Bedeutung zu. Im Bereich der homogenen und bioinspirierten Katalyse werden ressourcenschonendere Synthesemethoden, unter anderem für Feinchemikalien, erforscht und ein molekulares Verständnis für Reaktionen als Basis für innovative foto- und elektrochemische Katalyseprozesse entwickelt.

Die Chemie schafft dabei in interdisziplinärer Zusammenarbeit von experimentellen und theoretisch arbeitenden Gruppen sowie mit Partnern auf dem Göttingen Campus neue Ansätze. Dieses vernetzte Vorgehen fördert die Göttinger Chemie früh im Studium mit forschungsnahen Lehrveranstaltungen und Praktika in den wissenschaftlichen Gruppen. Das bildet die Basis für die Ausbildung junger Menschen, die lernen, Probleme kreativ und tiefgehend zu analysieren und an Lösungen mitzuarbeiten.

Zwei Fragen an

Prof. Dr. Inke Siewert ist Anorganische Chemikerin und derzeit Dekanin der Fakultät für Chemie der Georg-August-Universität Göttingen.

Inke Siewert
© Universität Göttingen

Chemie und Nachhaltigkeit – geht das zusammen?
Chemie spielt eine zentrale Rolle, um eine nachhaltige Zukunft zu ermöglichen. Chemische Prozesse sind oft große Rohstoff- und Energieverbraucher und können potenziell umweltschädliche Abfälle erzeugen. Das verschärft Probleme wie die globale Erwärmung, die Zerstörung von Lebensräumen oder Hunger. Daher stehen die Reduzierung von Abfall und Emissionen, die Nutzung erneuerbarer und die Abkehr von fossilen Rohstoffen, die Kreislaufwirtschaft und die Reduktion des Energieverbrauchs bei chemischen Prozessen im Fokus. Die Chemie kann zudem zu neuen Lösungen für die Nutzung und Speicherung von Energie aus nachhaltigen Quellen beitragen.

Grundlagenforschung scheint oft weit weg von der Anwendung. Warum ist sie trotzdem wichtig für das Thema Nachhaltigkeit?
Grundlagenforschung wirkt oft abstrakt und anwendungsfern, doch sie ist das Fundament, auf dem nachhaltige Technologien und Konzepte aufbauen. Nachhaltigkeitsfragen wie die Reduzierung von Emissionen oder die Nutzung neuer, nachhaltiger Rohstoffe sind oft komplex. Sie erfordern zunächst ein tiefes Verständnis grundlegender Prinzipien und Prozesse auf molekularer Ebene, um nicht nur kurzfristige Verbesserungen zu erreichen, sondern Durchbrüche für langfristige Innovationen zu erzielen.

Georg-August-Universität Göttingen

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Fakultät für Chemie
Tammannstr. 4
37077 Göttingen
Tel. (0551) 39 21810
dekanat@chemie.uni-goettingen.de
www.uni-goettingen.de/chemie