
Produktionsforschung für eine lebenswerte Zukunft
AnzeigeDer Profilbereich ProdE vernetzt Aachens Produktionsforschung und stärkt die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Gesellschaft und Industrie. Schwerpunkte sind nachhaltige Technologien und zukunftsfähige Produktion. Beispielsweise werden im „Production Launch Center Aviation“ effiziente, klimafreundliche Lösungen für die Luftfahrt entwickelt
Der Profilbereich ProdE bündelt die Stärken des Standortes Aachen im Bereich der Produktionsforschung und zielt darauf ab, die nationale und internationale Sichtbarkeit in Wissenschaft und Industrie zu erhöhen. Er vernetzt seine Mitglieder und unterstützt damit die gesamte RWTH, aktuelle und zukünftige Trends an den Schnittstellen von Technologie, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft als Input für zukünftige Forschungsideen und Initiativen besser zu verstehen und zu bewerten. Zur Umsetzung der Vision einer nachhaltigen Produktion von Morgen integriert der Profilbereich ProdE fakultätsübergreifend und unter Einbindung außeruniversitärer Einrichtungen relevante Forschungsfelder wie beispielsweise die Digitalisierung, die Energie- und Mobilitätswende, das nachhaltige Bauen sowie die Biotechnologie.
Denn: Das produzierende Gewerbe ist die Grundlage für Beschäftigung und Wohlstand in Deutschland und schafft damit die notwendigen Voraussetzungen für die Bewältigung der globalen Herausforderungen. Die in Jahrzehnten erarbeitete Stärke und Vorreiterrolle in der Produktionstechnik in Deutschland und die damit verbundene Produktionsforschung muss infolge des dynamischen Umfelds nicht nur gesichert, sondern insbesondere mit Blick auf globale Fragestellungen und Herausforderungen ausgebaut werden.
Ein Beispiel zur Lösung zentraler Herausforderung stellt das „Production Launch Center Aviation (PLCA)“ dar. Das PLCA schließt die Lücke zwischen Forschung und Anwendung im Bereich der Fertigung effizienter, nachhaltiger und wirtschaftlicher Komponenten für die Luftfahrt und leistet somit einen zentralen Beitrag zur emissionsarmen und klimafreundlichen Luftfahrt der Zukunft. Im Mittelpunkt stehen die Entwicklung und Industrialisierung automatisierter, skalierbarer und kosteneffizienter Produktionsprozesse, die zur Bewältigung aktueller Herausforderungen in der Luftfahrt beitragen. Das im Rahmen des Strukturwandels im Rheinischen Revier geförderte Großforschungsvorhaben in Kooperation des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT, des Access e.V., der MTU Aero Engines AG und der RWTH Aachen weist ein Volumen von ca. 50 Millionen Euro auf.
Interview mit dem Sprecher des Profilbereichs ProdE, Prof. Thomas Bergs (MTI-RWTH)

Welchen Beitrag kann der Profilbereich zu einer nachhaltigen Luftfahrt leisten?
Die Idee der Profilbereiche ist es, die Kompetenzen der unterschiedlichen Fakultäten an der RWTH Aachen aber auch weiterer Forschungseinrichtungen am Standort, wie zum Beispiel die Fraunhofer-Institute, in die Forschung und Entwicklung wirkungsvoll einzubinden. Da ist es naheliegend, dass gerade die extrem herausfordernden Fragestellungen einer nachhaltigen Luftfahrt die Einbindung verschiedenster Disziplinen erforderlich macht. Für den Profilbereich ProdE bedeutet dies, die Werkstoff- und Fertigungstechnologie aber auch die Digitalisierung für die schnelle Bereitstellung neuartiger, emissionsarmer Antriebstechnologien zusammenzuführen.
Warum ist das Rheinische Revier ein guter Ort für dieses Thema?
Das Rheinische Revier steht mit dem Braunkohleausstieg vor einem gravierenden strukturellen Wandel. Demgegenüber eröffnen sich durch die Bundesförderung ganz neue Möglichkeiten für die Etablierung neuer Wirtschaftszweige. Bereits heute ist die Produktionstechnik nachweislich ein Stärkemerkmal am Standort Aachen und dies insbesondere im Anwendungsbereich der Flugzeugantriebe. Bestehende Netzwerke mit fast allen, weltweit führenden Triebwerksunternehmen sowie deren Zulieferer kombiniert mit strategischen Investitionen zur Strukturstärkung sind aus meiner Sicht eine einmalige Gelegenheit, die Forschung sowie die industrielle Wertschöpfung für den Wachstumsmarkt Luftfahrt am Standort Aachen zu etablieren.
Inwiefern stehen die Prozesse, die im Rahmen des PLCA im Fokus stehen, für zentrale Herausforderungen der Industrie insgesamt?
Drei Forschungsbereiche stehen in den kommenden 4 Jahren im Vordergrund des Production Launch Center Aviation, PLCA: Das Verständnis für die schädigungsfreie Fertigung sicherheitskritischer Komponenten aus modernen Hochleistungswerkstoffen, der beschleunigte Fertigungsanlauf durch den Einsatz des Digitalen Zwillings im Sinne einer digitalen Anlauffabrik sowie der Aufbau von Brennstoffzellen zur Elektrifizierung der Antriebe auf Basis von Wasserstofftechnologien. Dies alles sind zentrale Themen der Triebwerkshersteller, ich bin aber überzeugt, dass sich diese vergleichsweise schnell in andere, weniger investitionsstarke Industrien überführen lassen und auch dort zu wichtigen Innovationseffekten führen können.
Wie muss sich die Produktion in Deutschland also verändern und welche Impulse dazu können aus Aachen kommen?
Die Produktion leistet noch immer einen wesentlichen Beitrag zur industriellen Wertschöpfung in Deutschland. Insofern gilt es, diese Stärke zu erhalten bzw. weiter auszubauen. Im Profilbereich soll dies gelingen, indem wir mit innovativen Ansätzen einer digitalisierten Produktion moderne und vor allem nachhaltige Antriebstechnologien schnellstmöglich zur Marktreife bringen. Gleichzeitig beschäftigen wir uns mit der Etablierung sogenannter industrieller Datenräume, um so eine nachhaltige Gestaltung vollständiger Wertschöpfungsketten zu gewährleisten. Grundlage hierfür bildet die aktuelle nationale Initiative Manufacturing X, die wir im Profilbereich mit dem Projekt Aerospace X aktiv unterstützen und, die aus meiner Sicht wegweisend für die Etablierung einer zukunftsfähigen Kreislaufwirtschaft in der Luftfahrtindustrie sein wird.

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Thorsten Karbach
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