ZEIT für X

Produktionsforschung für eine lebens­werte Zukunft

17. Oktober 2024
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Ein Beitrag der RWTH Aachen

Der Profilbereich ProdE vernetzt Aachens Produktions­forschung und stärkt die Zusammen­arbeit von Wissenschaft, Gesellschaft und Industrie. Schwerpunkte sind nachhaltige Technologien und zukunfts­fähige Produktion. Beispiels­weise werden im „Production Launch Center Aviation“ effiziente, klima­freundliche Lösungen für die Luftfahrt entwickelt

Der Profilbereich ProdE bündelt die Stärken des Standortes Aachen im Bereich der Produktions­forschung und zielt darauf ab, die nationale und inter­nationale Sichtbarkeit in Wissenschaft und Industrie zu erhöhen. Er vernetzt seine Mitglieder und unterstützt damit die gesamte RWTH, aktuelle und zukünftige Trends an den Schnitt­stellen von Technologie, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft als Input für zukünftige Forschungs­ideen und Initiativen besser zu verstehen und zu bewerten. Zur Umsetzung der Vision einer nachhaltigen Produktion von Morgen integriert der Profilbereich ProdE fakultäts­über­greifend und unter Einbindung außer­universitärer Einrichtungen relevante Forschungs­felder wie beispielsweise die Digitalisierung, die Energie- und Mobilitäts­wende, das nachhaltige Bauen sowie die Biotechnologie.

Denn: Das produzierende Gewerbe ist die Grundlage für Beschäftigung und Wohlstand in Deutschland und schafft damit die notwendigen Voraus­setzungen für die Bewältigung der globalen Herausforderungen. Die in Jahr­zehnten erarbeitete Stärke und Vorreiter­rolle in der Produktions­technik in Deutschland und die damit verbundene Produktions­forschung muss infolge des dynamischen Umfelds nicht nur gesichert, sondern insbesondere mit Blick auf globale Frage­stellungen und Heraus­forderungen ausgebaut werden.

Ein Beispiel zur Lösung zentraler Herausforderung stellt das „Production Launch Center Aviation (PLCA)“ dar. Das PLCA schließt die Lücke zwischen Forschung und Anwendung im Bereich der Fertigung effizienter, nachhaltiger und wirtschaftlicher Komponenten für die Luftfahrt und leistet somit einen zentralen Beitrag zur emissions­armen und klima­freundlichen Luftfahrt der Zukunft. Im Mittelpunkt stehen die Entwicklung und Industrialisierung automatisierter, skalierbarer und kosteneffizienter Produktions­prozesse, die zur Bewältigung aktueller Herausforderungen in der Luftfahrt beitragen. Das im Rahmen des Struktur­wandels im Rheinischen Revier geförderte Großforschungs­vorhaben in Kooperation des Fraunhofer-Instituts für Produktions­technologie IPT, des Access e.V., der MTU Aero Engines AG und der RWTH Aachen weist ein Volumen von ca. 50 Millionen Euro auf.

Interview mit dem Sprecher des Profil­bereichs ProdE, Prof. Thomas Bergs (MTI-RWTH)

Professor Thomas Bergs beschreibt die Vision des Production Launch Center Aviation.
© Guido Flüchter | Fraunhofer IPT Professor Thomas Bergs beschreibt die Vision des Production Launch Center Aviation.

Welchen Beitrag kann der Profilbereich zu einer nachhaltigen Luftfahrt leisten?

Die Idee der Profilbereiche ist es, die Kompetenzen der unterschiedlichen Fakultäten an der RWTH Aachen aber auch weiterer Forschungs­einrichtungen am Standort, wie zum Beispiel die Fraunhofer-Institute, in die Forschung und Entwicklung wirkungs­voll einzubinden. Da ist es naheliegend, dass gerade die extrem heraus­fordernden Frage­stellungen einer nach­haltigen Luftfahrt die Einbindung verschiedenster Disziplinen erforderlich macht. Für den Profil­bereich ProdE bedeutet dies, die Werkstoff- und Fertigungs­technologie aber auch die Digitalisierung für die schnelle Bereitstellung neuartiger, emissions­armer Antriebs­technologien zusammen­zu­führen.

Warum ist das Rheinische Revier ein guter Ort für dieses Thema?

Das Rheinische Revier steht mit dem Braunkohleausstieg vor einem gravierenden strukturellen Wandel. Demgegen­über eröffnen sich durch die Bundes­förderung ganz neue Möglichkeiten für die Etablierung neuer Wirtschafts­zweige. Bereits heute ist die Produktions­technik nachweislich ein Stärke­merkmal am Standort Aachen und dies insbesondere im Anwendungs­bereich der Flugzeug­antriebe. Bestehende Netzwerke mit fast allen, weltweit führenden Triebwerks­unternehmen sowie deren Zulieferer kombiniert mit strategischen Investitionen zur Struktur­stärkung sind aus meiner Sicht eine einmalige Gelegenheit, die Forschung sowie die industrielle Wertschöpfung für den Wachstums­markt Luftfahrt am Standort Aachen zu etablieren.

Inwiefern stehen die Prozesse, die im Rahmen des PLCA im Fokus stehen, für zentrale Herausforderungen der Industrie insgesamt?

Drei Forschungsbereiche stehen in den kommenden 4 Jahren im Vordergrund des Production Launch Center Aviation, PLCA: Das Verständnis für die schädigungs­freie Fertigung sicherheits­kritischer Komponenten aus modernen Hochleistungs­werkstoffen, der beschleunigte Fertigungs­anlauf durch den Einsatz des Digitalen Zwillings im Sinne einer digitalen Anlauf­fabrik sowie der Aufbau von Brennstoff­zellen zur Elektrifizierung der Antriebe auf Basis von Wasser­stoff­technologien. Dies alles sind zentrale Themen der Triebwerks­hersteller, ich bin aber überzeugt, dass sich diese vergleichsweise schnell in andere, weniger investitions­starke Industrien überführen lassen und auch dort zu wichtigen Innovations­effekten führen können.

Wie muss sich die Produktion in Deutschland also verändern und welche Impulse dazu können aus Aachen kommen?

Die Produktion leistet noch immer einen wesentlichen Beitrag zur industriellen Wertschöpfung in Deutschland. Insofern gilt es, diese Stärke zu erhalten bzw. weiter auszubauen. Im Profilbereich soll dies gelingen, indem wir mit innovativen Ansätzen einer digitalisierten Produktion moderne und vor allem nachhaltige Antriebs­technologien schnellst­möglich zur Marktreife bringen. Gleich­zeitig beschäftigen wir uns mit der Etablierung sogenannter industrieller Datenräume, um so eine nachhaltige Gestaltung vollständiger Wertschöpfungs­ketten zu gewährleisten. Grundlage hierfür bildet die aktuelle nationale Initiative Manufacturing X, die wir im Profilbereich mit dem Projekt Aerospace X aktiv unterstützen und, die aus meiner Sicht wegweisend für die Etablierung einer zukunfts­fähigen Kreis­laufwirtschaft in der Luftfahrtindustrie sein wird.

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