
Transportsektor – TUM forscht an klimaneutralen Kraftstoffen
AnzeigeUnter Beteiligung von sechs Professuren am Campus Straubing sowie Partnern aus Industrie und Wissenschaft fördert das Bundesverkehrsministerium das Projekt Synergy Fuels mit mehreren Millionen Euro.
Um den Verkehrssektor in eine nachhaltige Zukunft zu überführen, müssen CO2-Emissionen weiter reduziert werden. Dafür bedarf es auch neuer, nachhaltiger Kraftstoffe. Diese lassen sich in Biokraftstoffe aus Rest- und Abfallstoffen sowie strombasierte Kraftstoffe (eFuels) einteilen, welche aus Kohlenstoffdioxid (CO2) und Wasser durch den Einsatz erneuerbarer elektrischer Energie hergestellt werden (Power-to-X-Technologie).
Ziel des Projekts Synergy Fuels ist, die Produktion von Biokraftstoffen mit der von eFuels zu kombinieren und dafür ein integriertes Raffinerie-Konzept zu entwickeln. Diese neuartige stoffliche und energetische Integration bestehender Konzepte bei der Nutzung von biogenen Reststoffen, CO2 und erneuerbarer Energie soll die Produktion nachhaltiger Kraftstoffe effizienter gestalten und damit den Verkehrssektor zukunftsweisend transformieren.

„Es gibt keinen Königsweg für Nachhaltigkeit“
Warum Synergien verschiedener Technologien im Bereich der nachhaltigen Verkehrsentwicklung entscheidend sind, erklärt Prof. Volker Sieber. Er ist Rektor des TUMCS und als Leiter des Lehrstuhls Chemie Biogener Rohstoffe einer der Projektbeteiligten: „Lokale Gegebenheiten und unterschiedliche Anwendungsgebiete bedingen, dass wir nicht auf eine einzelne Technik setzen können – es gibt nicht den singulären Königsweg, um Nachhaltigkeit im Verkehrssektor voranzutreiben. Wir fokussieren uns deshalb auf die Kombination aus thermochemischen, elektrochemischen und biotechnologischen Verfahren.“
Es gibt nicht den singulären Königsweg, um Nachhaltigkeit im Verkehrssektor voranzutreiben. Wir fokussieren uns deshalb auf die Kombination aus thermochemischen, elektrochemischen und biotechnologischen Verfahren.
Prof. Dr. Volker Sieber, Inhaber des Lehrstuhls für Chemie Biogener Rohstoffe am TUM Campus Straubing
Das Vorhaben von Synergy Fuels konzentriert sich insbesondere auf Verkehrsbereiche, in denen die Reduktion von Treibhausgasemissionen nicht leicht realisierbar ist. Grund dafür ist die schwere Elektrifizierbarkeit zum Beispiel des Flugverkehrs. Die Zusammenarbeit der Projektpartner sorgt in diesem Bereich für eine starke Beschleunigung des Technologie- und Innovationstransfers, sodass letztendlich Projektergebnisse Anwendung in der Praxis finden. „Die technologische Reife für einen Markteintritt und den realen Einsatz steht im Fokus unserer Forschung und wird durch Beteiligung von Industriepartnern gewährleistet“, sagt Jakob Burger, der die Professur für chemische und thermische Verfahrenstechnik am TUM Campus Straubing innehat und als Projektkoordinator fungiert.
TUM Campus in Straubing ist stärkster Projektpartner
Mit 5,7 Mio. Euro erhalten sechs Professuren des TUM Campus in Straubing den größten Anteil der Fördersumme. Als Integrative Research Center der TUM steht der TUMCS für die fächerübergreifende Forschung und Lehre zur Realisierung eines nachhaltigen Rohstoff- und Energiewandels und ist damit prädestiniert für derartige Kooperationsprojekte. Die gemeinsame Arbeit der Projektpartner wird durch die Gründung eines nationalen Forschungszentrums für erneuerbare Kraftstoffe institutionalisiert.
Projektbeteiligte der TUM:
- Prof. Blombach (Mikrobielle Biotechnologie)
- Prof. Burger (Chemische und Thermische Verfahrenstechnik),
- Prof. Gaderer (Regenerative Energiesysteme),
- Prof. Plumeré (Elektrobiotechnologie),
- Prof. Sieber (Chemie Biogener Rohstoffe)
- Prof. Zavrel (Bioverfahrenstechnik)
Projektpartner:
- Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, Institutsteil Straubing
- Fraunhofer UMSICHT, Institutsteil Sulzbach-Rosenberg
- Technologie und Förderzentrum
- Clariant Produkte (Deutschland) GmbH
- Martech GmbH
- Volkswagen AG
- Bundesministerium für Digitales und Verkehr
Der TUM Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit im Steckbrief

Nachhaltigkeit ist am TUM Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit nicht nur Programm, sondern hat eine klare Zielsetzung: Die Transformation einer auf fossilen Energieträgern basierenden Ökonomie hin zur Bioökonomie sowie die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft. Forschung und Lehre zielen auf die stoffliche Nutzung und energetische Verwertung, die Entwicklung nachhaltiger Materialien sowie die Analyse ökonomischer Aspekte. Straubing ist einer der fünf großen Standorte der TUM in Deutschland.