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Branderburger Tor

Was können und was wollen Unternehmerinnen und Unternehmer tun, um das Land nach vorne zu bringen? Wir haben uns umgehört

ZEIT Redaktion

Als Unternehmerin sehe ich meine Verantwortung darin, Räume für mutige Strategien und unkonventionelle Lösungen zu schaffen, die positive Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft anstoßen.

Kim Alexandra Notz, Chefin der Hamburger Agentur KNSK

Mir ist es ein großes Anliegen, über konkrete innovative Lösungen und Best Practices aus unserem Unternehmensalltag zu berichten, denn wir haben die Erfahrung gemacht, dass dies Mut und Hoffnung gibt. Als Unternehmerin ist es mir wichtig, Verantwortung zu übernehmen und Teil der Lösung zu sein. Dadurch können wir zeigen, dass positive Veränderungen möglich sind – etwa, dass wir als Unternehmen unsere CO₂-Emissionen verringern und gleichzeitig wirtschaftlich wachsen. Vor allem sollten wir als Unternehmerinnen und Unternehmer nicht in den Chor einstimmen, der den Abgesang auf Deutschland einläutet. Denn das verschärft die psychologische Krise in unserer Gesellschaft, die sich schließlich auch in einer Kauf- und Investitionszurückhaltung niederschlägt.

Antje von Dewitz, Chefin des Outdoorausrüsters Vaude, Tettnang

In Hinblick auf das Ergebnis der Landtagswahlen in Thüringen ist es wichtig, dass wir uns als Unternehmerinnen und Unternehmer unserer Verantwortung bewusst werden, auch ein anderes Narrativ für unsere Heimat zu etablieren. Ein Narrativ von Hoffnung statt von Angst. Es ist jetzt wichtiger denn je, in den Diskurs zu gehen und die Fahne für Vielfalt und Demokratie hochzuhalten.

Milen Volkmar, Chefin des Erfurter IT-Unternehmens Q-Soft

Wir haben in Deutschland alle Fähigkeiten, um erfolgreich zu sein. Deutschland ist ein starker Innovationsstandort mit gut ausgebildeten Fachkräften und starken Institutionen. Was uns fehlt, ist vor allem der richtige Spirit, der Mut zum Anpacken. Das gilt für die Politik, die den industriepolitischen Rahmen setzen muss. Aber auch für die Wirtschaft, die aktiv für Veränderungen eintreten muss – in ihren Unternehmen, aber auch gegenüber der Politik.

Stefan Schaible, Global Managing Partner der Unternehmensberatung Roland Berger, München

Zukunft braucht Herkunft. Deutschland ist unsere Heimat und bis heute ein wichtiger Markt für Landtechnik. Deshalb bleiben wir Deutschland verbunden. Hier bilden wir aus, hier produzieren und investieren wir, hier forschen wir an neuen Technologien, und hier entwickeln wir digitale Lösungen für die Landwirtschaft.

Jan-Hendrik Mohr, Chef des Landmaschinenerstellers Claas, Harsewinkel

Wir bei Flix möchten nicht nur Menschen bewegen, sondern auch Brücken bauen – innerhalb Europas und darüber hinaus. Wir glauben fest daran, dass Unternehmen wie unseres die Zukunft gestalten können, indem sie nachhaltige Lösungen anbieten und gleichzeitig Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen.

André Schwämmlein, Chef und Mitgründer des Verkehrsunternehmens Flix Mobility, München

Um das Land nach vorne zu bringen, nutze ich zahlreiche Hebel: angefangen mit dem eigenen Unternehmen, das ich durch Anpassungen bei Kosten, Prozessen und Vertriebsleistungen wirtschaftlich leistungsfähig aufstelle. Fortgeführt mit Gesprächen mit zahlreichen Politikern, denen ich helfen will, die Lebensmittel- und Verpackungsindustrie besser zu verstehen. Zu diesen Gesprächen gehört auch, aufzuzeigen, an welchen Stellen Bürokratieabbau zur Steigerung der Attraktivität des Wirtschaftsstandortes vorgenommen werden kann. Zusätzlich fokussieren wir unsere Kommunikation auf positive Bilder.

Mirco Wolf Wiegert, Chef der Hamburger Getränkemarke Fritz-Kola

Zuversicht und der eigene Gestaltungswille sind wichtige Grundhaltungen bei der Führung eines Unternehmens. Mit Pessimismus motiviert man keine Mitarbeitenden.

Michael Woittennek, Chef der Dresdner Chipfabrik X-Fab, die zum belgischen Konzern X-FAB Silicon Foundries gehört

Wir haben uns bewusst für München und damit für Deutschland als Standort für air up entschieden. Hier schaffen wir fast 300 Arbeitsplätze und haben ein Unternehmen aufgebaut, das langfristigen Wert schafft und sich selbst trägt. Von diesem Standort aus operieren wir mittlerweile in 14 Ländern und investieren Millionen in Produktionsstätten in Deutschland und der EU. Der wachsende Anteil grüner Start-ups und die zunehmende Gleichstellung von Gründerinnen zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Nachhaltige und umweltfreundliche Geschäftsinitiativen stehen im Fokus, und das ist gut so.

Lena Jüngst, Mitgründerin des Münchner Start-ups air up