Impulse des Monats – vom Forschen im All und von einer Impfung gegen Krebs
Aus welchen Ideen können Innovationen werden, die unser Miteinander verändern? Und was können Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft davon mitnehmen? Drei vielversprechende Ansätze aus der Forschung.
Trends kommen und gehen, das liegt in der Natur der Sache. Aber manchmal kann aus einem Trend echter Wandel werden, der langfristig für Veränderung sorgt. Das ist vor allem dann der Fall, wenn ganze Branchen und weite Teile der Gesellschaft von einer Veränderung profitieren. In dieser Reihe stellen wir einmal im Monat genau solche Lösungen vor: drei Initiativen, Ideen, Gründungen oder Forschungsergebnisse, die inspirieren und das Zeug für mehr haben.
Eine kleine Fabrik im All
Das Outsourcen von Produktionsprozessen ist schon lange kein Trend mehr, sondern eine übliche unternehmerische Praxis. Doch bald können Unternehmen ihre Produktion möglicherweise noch weiter verlagern als ins Nachbarland oder auf den nächsten Kontinent: Wie wäre es zum Beispiel mit dem Weltall?
Das US-amerikanische Start-up ThinkOrbital möchte genau das möglich machen: eine Produktionsplattform im Erdorbit. Über die frei fliegende sogenannte „ThinkPlatform“ sollen Halbleiter, Glasfasern oder Pharmaprodukte hergestellt werden. Das Unternehmen möchte die ThinkPlatform auch für Weltraumschrott sammelnde Satelliten nutzen – indem sie den gesammelten Schrott recycelt und zu Aluminium für Raketentreibstoff weiterverarbeitet. Die fliegende Produktionsplattform soll sich im Weltall selbst zusammensetzen und dort zudem an Raumschiffe andocken können.
Osteoporose-Forschung auf der ISS
Während eine solche Produktionsplattform im Orbit noch Zukunftsmusik ist, erweist sich der Weltraum schon heute als optimaler Raum für die medizinische Forschung. Bewohner:innen der ISS widmen sich der Osteoporose-Forschung: Sie untersuchen, wie die Schwerelosigkeit sich auf die inneren Strukturen der Zellen auswirkt. Mit einem speziellen Messgerät beobachten die Forscher:innen die Steifigkeit menschlicher Osteoblasten – also der Zellen, die an der Knochenbildung beteiligt sind. Die Erkenntnisse über die Zellformveränderungen durch variierende Druckverhältnisse helfen dabei, mehr über Osteoporose und deren Bekämpfung zu lernen.
Impfstoff gegen Krebs
Mit Impfungen Krebs behandeln und vorbeugen – davon träumen Wissenschaftler:innen schon lange. Dieser Traum könnte bald Wirklichkeit werden. Denn Forscher:innen am Brigham and Women’s Hospital ist es gelungen, durch einen neuen Zelltherapieansatz Krebszellen in Anti-Krebs-Wirkstoffe zu transformieren. Mithilfe von lebenden Gehirntumorzellen entwickelten sie einen krebstötenden Dual-Action-Impfstoff, den sie an Mäusen mit tödlichen Hirntumoren testeten – mit Erfolg. Der vielversprechende Forschungsansatz soll nun bald auf den menschlichen Organismus übertragen werden.