ZEIT für X
Raketenstart

Impulse des Monats – vom Forschen im All und von einer Impfung gegen Krebs

07. Februar 2023
Ein Artikel von Studio ZX

Aus welchen Ideen können Innovationen werden, die unser Miteinander verändern? Und was können Unternehmen, Politik und Zivil­­gesellschaft davon mitnehmen? Drei viel­­versprechende Ansätze aus der Forschung.

von Michelle Maier, Studio ZX

Trends kommen und gehen, das liegt in der Natur der Sache. Aber manchmal kann aus einem Trend echter Wandel werden, der lang­fristig für Veränderung sorgt. Das ist vor allem dann der Fall, wenn ganze Branchen und weite Teile der Gesellschaft von einer Veränderung profitieren. In dieser Reihe stellen wir einmal im Monat genau solche Lösungen vor: drei Initiativen, Ideen, Gründungen oder Forschungs­ergebnisse, die inspirieren und das Zeug für mehr haben.

Eine kleine Fabrik im All

Das Outsourcen von Produktions­prozessen ist schon lange kein Trend mehr, sondern eine übliche unter­nehmerische Praxis. Doch bald können Unternehmen ihre Produktion möglicher­weise noch weiter verlagern als ins Nachbar­land oder auf den nächsten Kontinent: Wie wäre es zum Beispiel mit dem Weltall?

Das US-amerikanische Start-up ThinkOrbital möchte genau das möglich machen: eine Produktions­plattform im Erdorbit. Über die frei fliegende sogenannte „ThinkPlatform“ sollen Halb­leiter, Glasfasern oder Pharma­produkte hergestellt werden. Das Unternehmen möchte die ThinkPlatform auch für Welt­raum­schrott sammelnde Satelliten nutzen – indem sie den gesammelten Schrott recycelt und zu Aluminium für Raketen­treib­stoff weiter­verarbeitet. Die fliegende Produktions­plattform soll sich im Weltall selbst zusammen­setzen und dort zudem an Raumschiffe andocken können.

Osteoporose-Forschung auf der ISS

Während eine solche Produktions­platt­form im Orbit noch Zukunftsmusik ist, erweist sich der Weltraum schon heute als optimaler Raum für die medizinische Forschung. Bewohner:innen der ISS widmen sich der Osteoporose-Forschung: Sie untersuchen, wie die Schwerelosigkeit sich auf die inneren Strukturen der Zellen auswirkt. Mit einem speziellen Messgerät beobachten die Forscher:innen die Steifigkeit menschlicher Osteoblasten – also der Zellen, die an der Knochen­bildung beteiligt sind. Die Erkenntnisse über die Zell­form­veränderungen durch variierende Druck­verhältnisse helfen dabei, mehr über Osteoporose und deren Bekämpfung zu lernen.

Impfstoff gegen Krebs

Mit Impfungen Krebs behandeln und vorbeugen – davon träumen Wissenschaftler:innen schon lange. Dieser Traum könnte bald Wirklichkeit werden. Denn Forscher:innen am Brigham and Women’s Hospital ist es gelungen, durch einen neuen Zell­therapie­ansatz Krebs­zellen in Anti-Krebs-Wirkstoffe zu transformieren. Mithilfe von lebenden Gehirn­tumor­zellen entwickelten sie einen krebs­tötenden Dual-Action-Impfstoff, den sie an Mäusen mit tödlichen Hirntumoren testeten – mit Erfolg. Der viel­versprechende Forschungs­ansatz soll nun bald auf den menschlichen Organismus über­tragen werden.