Wie Unternehmen und Bürger:innen die Energiewende finanzieren können
AnzeigeDeutschland will grüner wirtschaften. Doch der Umstieg auf erneuerbare Energien kostet Geld. Crowdfunding bietet eine innovative Möglichkeit, Kapital und Unterstützer:innen zu gewinnen.
Viel ist schon passiert. Viel mehr muss noch passieren. So lässt sich der aktuelle Bericht des Umweltbundesamtes (UBA) zur Nutzung erneuerbarer Energien zusammenfassen. Zwar hat sich der Anteil nichtfossiler Energie am Stromverbrauch von 2010 bis 2020 verdreifacht, nämlich auf immerhin 45 Prozent. Gleichzeitig lagen die Anteile im Bereich Wärme und Verkehr trotz steigender Tendenz nur bei 15 und 8 Prozent. In Summe stammt etwa ein Fünftel aller Energie, die hierzulande verbraucht wird, aus Wind- und Photovoltaikanlagen, Geothermie, Biomasse und Wasserkraft.
Die Energiewende in Deutschland nimmt Fahrt auf, Reisegeschwindigkeit hat sie aber noch nicht. Zumindest, wenn die EU-Klimaschutzziele erreicht werden sollen. Wie drängend es schon heute ist, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern, haben uns die vergangenen Jahre vor Augen geführt. Das Weltgeschehen ist komplex und volatil, die Auswirkungen für den Geldbeutel konkret und spürbar. Das gilt für Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Privatpersonen. Was also tun?
Einer der Schlüssel zur Energiewende ist die Frage, wie sie finanziert werden soll. Forscher:innen des ifo Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen und des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme haben nachgerechnet: Sie schätzen die systemischen Mehrkosten für die Energiewende bis zum Jahr 2050 auf zwischen 500 Milliarden und mehr als 3 Billionen Euro. Das ist eine Menge Geld und entspricht zwischen 0,4 und 2,5 Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes 2018.
Diese Zahlen können einschüchtern – oder aber zum Handeln motivieren. Denn es wird teurer, nicht in die Zukunft zu investieren. Die Chance besteht darin, den Wandel jetzt aktiv selbst zu gestalten. Heruntergebrochen auf einzelne Maßnahmen und Projekte ist die Energiewende finanzierbar. Zwei Beispiele sind etwa die Installation von Solarpanelen auf der örtlichen Stadthalle oder die Entwicklung und der Einbau smarter Thermostate. Ein Instrument, das gerade kleine und mittelständische Unternehmen und Kommunen bei der Energiewende unterstützen kann, ist Crowdfunding.
Unter Crowdinvesting versteht man die Finanzierung von Produkten oder Projekten durch eine große Zahl von Kleinanleger:innen. Diese „Schwarmfinanzierung“ ist im Trend. Laut einem Bericht des Datenportals crowdinvest.de ist der deutsche Markt von 1,5 Millionen Euro Investitionsvolumen im Jahr 2011 auf 418 Millionen Euro im Jahr 2019 gewachsen. Infolge der Pandemie verringerte sich das Volumen im Folgejahr, mit einer Ausnahme: Im Sektor Energie investierten Kleinanleger:innen 2020 insgesamt 13 Millionen Euro – ein sattes Plus von 45 Prozent.
Unternehmen und öffentliche Träger beginnen also, das Potenzial von Crowdfunding für die Energiewende zu erkennen und zu nutzen. Ein besonders starker Hebel können hier Bürgerbeteiligungen sein, bei denen Anwohner:innen direkt in nachhaltige Projekte eingebunden werden. Wird beispielsweise ein neuer Windpark gebaut, erhalten Gemeinden und Bürger:innen die Chance, vom finanziellen Erfolg des Projektes zu profitieren. Solche Bürgerbeteiligungen können über erfahrene Crowdfunding-Plattformen abgewickelt werden.
Eine Bürgerbeteiligung bietet neben dem Kapital einen weiteren Vorteil: Projekte gewinnen echte Unterstützer:innen, und zwar direkt vor Ort. Es kann ein wertvoller Dialog zwischen Projektinitiator:innen, Politik und Anwohner:innen entstehen. Dieser Dialog ist bei einer globalen Herausforderung wie der Energiewende extrem wichtig. Diese kostet nicht nur Geld, sie kostet auch Energie. Ideen müssen entwickelt, Projekte auf- und umgesetzt, liebgewonnene Gewohnheiten geändert werden. All das funktioniert dann gut, wenn Menschen im Austausch stehen, um die Herausforderungen gemeinsam anzugehen.
In manchen europäischen Ländern sind solche Bürgerbeteiligungen bei Projekten im Bereich erneuerbare Energien bereits Pflicht, in Deutschland bisher nicht. Im Erneuerbare-Energien-Gesetz ist auf Bundesebene festgelegt, dass Kommunen und Bürger:innen beteiligt werden können, aber nicht müssen. Bundesländer können jedoch strengere Regelungen festlegen. In Mecklenburg-Vorpommern etwa sind Bürgerbeteiligungen bereits seit 2016 verpflichtend – ein Gesetz, das kürzlich vom Bundesverfassungsgericht bestätigt worden ist.
Verpflichtende Bürgerbeteiligungen wären ein starker Hebel, um die Energiewende in Deutschland zu beschleunigen. Während die Gesetzgebung noch zurückhaltend ist, steht die technische Infrastruktur schon bereit: Erfahrene Crowdfunding-Plattformen setzen Bürgerbeteiligungen digital, automatisiert und rechtssicher um. Das Unternehmen Invesdor macht dies sogar länderübergreifend möglich.
Invesdor ist ein Zusammenschluss von drei europäischen Finanzierungsplattformen mit Sitz in Berlin, Helsinki und Wien. Über die Plattform können Kleininvestor:innen EU-weit Projekte unterstützen. Invesdor hat bereits mehr als 500 Projekte mit mehr als 300 Millionen Euro Investitionsvolumen realisiert. Besonders im Bereich erneuerbare Energien ist die internationale Öffnung der Schwarmfinanzierung ein Vorteil: Das Großthema Energiewende muss auf europäischer und globaler Ebene gedacht werden – und finanziert.