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Wie Unternehmen und Bürger:innen die Energie­wende finanzieren können

21. November 2022
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Ein Artikel von Studio ZX in Kooperation mit Invesdor

Deutschland will grüner wirtschaften. Doch der Umstieg auf erneuerbare Energien kostet Geld. Crowdfunding bietet eine innovative Möglichkeit, Kapital und Unter­stützer:innen zu gewinnen.

Viel ist schon passiert. Viel mehr muss noch passieren. So lässt sich der aktuelle Bericht des Umwelt­bundes­amtes (UBA) zur Nutzung erneuerbarer Energien zusammen­fassen. Zwar hat sich der Anteil nicht­fossiler Energie am Strom­verbrauch von 2010 bis 2020 verdreifacht, nämlich auf immerhin 45 Prozent. Gleich­zeitig lagen die Anteile im Bereich Wärme und Verkehr trotz steigender Tendenz nur bei 15 und 8 Prozent. In Summe stammt etwa ein Fünftel aller Energie, die hier­zu­lande verbraucht wird, aus Wind- und Photo­voltaikanlagen, Geothermie, Biomasse und Wasserkraft.

Die Energiewende in Deutschland nimmt Fahrt auf, Reise­geschwindigkeit hat sie aber noch nicht. Zumindest, wenn die EU-Klima­schutz­ziele erreicht werden sollen. Wie drängend es schon heute ist, die Abhängigkeit von fossilen Energie­trägern zu verringern, haben uns die vergangenen Jahre vor Augen geführt. Das Welt­geschehen ist komplex und volatil, die Auswirkungen für den Geld­beutel konkret und spürbar. Das gilt für Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Privat­personen. Was also tun?

Einer der Schlüssel zur Energie­wende ist die Frage, wie sie finanziert werden soll. Forscher:innen des ifo Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen und des Fraunhofer-Instituts für Solare Energie­systeme haben nach­gerechnet: Sie schätzen die systemischen Mehrkosten für die Energie­wende bis zum Jahr 2050 auf zwischen 500 Milliarden und mehr als 3 Billionen Euro. Das ist eine Menge Geld und entspricht zwischen 0,4 und 2,5 Prozent des deutschen Brutto­inlands­produktes 2018.

Diese Zahlen können einschüchtern – oder aber zum Handeln motivieren. Denn es wird teurer, nicht in die Zukunft zu investieren. Die Chance besteht darin, den Wandel jetzt aktiv selbst zu gestalten. Herunter­gebrochen auf einzelne Maßnahmen und Projekte ist die Energie­wende finanzierbar. Zwei Beispiele sind etwa die Installation von Solar­panelen auf der örtlichen Stadt­halle oder die Entwicklung und der Einbau smarter Thermostate. Ein Instrument, das gerade kleine und mittel­ständische Unternehmen und Kommunen bei der Energie­wende unter­stützen kann, ist Crowdfunding.

Unter Crowdinvesting versteht man die Finanzierung von Produkten oder Projekten durch eine große Zahl von Klein­anleger:innen. Diese „Schwarm­finanzierung“ ist im Trend. Laut einem Bericht des Daten­portals crowdinvest.de ist der deutsche Markt von 1,5 Millionen Euro Investitions­volumen im Jahr 2011 auf 418 Millionen Euro im Jahr 2019 gewachsen. Infolge der Pandemie verringerte sich das Volumen im Folgejahr, mit einer Ausnahme: Im Sektor Energie investierten Klein­anleger:innen 2020 insgesamt 13 Millionen Euro – ein sattes Plus von 45 Prozent.

Unternehmen und öffentliche Träger beginnen also, das Potenzial von Crowd­funding für die Energie­wende zu erkennen und zu nutzen. Ein besonders starker Hebel können hier Bürger­beteiligungen sein, bei denen Anwohner:innen direkt in nach­haltige Projekte eingebunden werden. Wird beispiels­weise ein neuer Windpark gebaut, erhalten Gemeinden und Bürger:innen die Chance, vom finanziellen Erfolg des Projektes zu profitieren. Solche Bürger­beteiligungen können über erfahrene Crowd­funding-Plattformen abgewickelt werden.

Eine Bürgerbeteiligung bietet neben dem Kapital einen weiteren Vorteil: Projekte gewinnen echte Unterstützer:innen, und zwar direkt vor Ort. Es kann ein wertvoller Dialog zwischen Projekt­initiator:innen, Politik und Anwohner:innen entstehen. Dieser Dialog ist bei einer globalen Heraus­forderung wie der Energie­wende extrem wichtig. Diese kostet nicht nur Geld, sie kostet auch Energie. Ideen müssen entwickelt, Projekte auf- und umgesetzt, lieb­gewonnene Gewohnheiten geändert werden. All das funktioniert dann gut, wenn Menschen im Austausch stehen, um die Heraus­forderungen gemeinsam anzugehen.

In manchen europäischen Ländern sind solche Bürger­beteiligungen bei Projekten im Bereich erneuerbare Energien bereits Pflicht, in Deutschland bisher nicht. Im Erneuerbare-Energien-Gesetz ist auf Bundes­ebene festgelegt, dass Kommunen und Bürger:innen beteiligt werden können, aber nicht müssen. Bundesländer können jedoch strengere Regelungen festlegen. In Mecklenburg-Vorpommern etwa sind Bürger­beteiligungen bereits seit 2016 verpflichtend – ein Gesetz, das kürzlich vom Bundes­verfassungs­gericht bestätigt worden ist.

Verpflichtende Bürgerbeteiligungen wären ein starker Hebel, um die Energie­wende in Deutschland zu beschleunigen. Während die Gesetzgebung noch zurück­haltend ist, steht die technische Infra­struktur schon bereit: Erfahrene Crowdfunding-Plattformen setzen Bürger­beteiligungen digital, automatisiert und rechts­sicher um. Das Unternehmen Invesdor macht dies sogar länder­über­greifend möglich.

Invesdor ist ein Zusammenschluss von drei europäischen Finanzierungs­platt­formen mit Sitz in Berlin, Helsinki und Wien. Über die Plattform können Klein­investor:innen EU-weit Projekte unter­stützen. Invesdor hat bereits mehr als 500 Projekte mit mehr als 300 Millionen Euro Investitions­volumen realisiert. Besonders im Bereich erneuerbare Energien ist die internationale Öffnung der Schwarmfinanzierung ein Vorteil: Das Großthema Energie­wende muss auf europäischer und globaler Ebene gedacht werden – und finanziert.