ZEIT für X
zwei Hände

Impulse des Monats – digital, sozial, divers

07. Dezember 2022
Ein Artikel von Studio ZX.

Welche Ideen haben das Potenzial, unser Miteinander zu verändern? Und was können Unternehmen, Politik und Zivil­­gesellschaft daraus lernen? Eine Auswahl neuer Ansätze für unser Zusammen­leben.

von Anna-Lena Limpert, Studio ZX

Trends kommen und gehen, das liegt in der Natur der Sache. Aber manchmal kann aus einem Trend echter Wandel werden, der lang­fristig für Veränderung sorgt. Vor allem dann, wenn viele Menschen von der Idee dahinter profitieren. In dieser Reihe stellen wir einmal im Monat genau solche Lösungen vor: drei Initiativen, Ideen, Gründungen oder Forschungs­ergebnisse, die inspirieren.

Digitale Botschafter:innen

Um weniger technikaffine Menschen bei der Orientierung in der digitalen Welt zu helfen, hat sich die Dallas Innovation Alliance für die texanische Stadt ein besonderes Programm überlegt: Sie ernannte „Digital Ambassadors“ – digitale Botschafter:innen. Diese sollen anderen Bürger:innen mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn es um Fragen bei Digital­themen wie Internet, Tools oder End­geräte geht. Die digitalen Botschafter:innen können direkt angesprochen werden, bieten aber auch Schulungen zu diesen Themen an, beispiels­weise in den Bereichen Schule, Ausbildung oder Verkehr. An acht Standorten gibt es jeweils 25 Digital­expert:innen, die per Telefon, persönlich und online erreich­bar sind. Ziel ist es, in den nächsten beiden Jahren ungefähr 10.000 Menschen mit Beratungs­bedarf zu erreichen.

Die Ungleichverteilung digitaler Kompetenzen und der Zugang zu technischen Geräten ist nicht nur eine Bürger:innen. Auch in Unternehmen sind die digitalen Skills oft sehr unter­schiedlich, was die Zusammen­arbeit von Mit­arbeiter:innen erschwert. Die „Digital Ambassadors“ zeigen, wie solche Unterschiede ausgeglichen und überdies das generations­über­greifende Miteinander gestärkt werden kann.

„No Judgements, No Excuses“

Gas- und Strompreise gehen durch die Decke, die Inflation ist in fast allen Lebens­bereichen spürbar. Viele Menschen können sich manches und im schlimmsten Fall essenzielle Dinge wie Lebens­mittel nicht mehr leisten. Der Kampf gegen diese Not ist natürlich nicht primär Aufgabe von Unter­nehmer:innen – das könnten ja viele auch nicht leisten. Unter Umständen kann jedoch der soziale Gedanke dieses neusee­ländischen Supermarktes eine Inspiration sein. Der „BMM Tokoroa Social Supermarket“ in Tokoroa ähnelt den „Tafeln“, die wir aus vielen deutschen Städten kennen. In der neusee­ländischen Gemeinde geht das so: Je nach Familien­größe erhalten Kund:innen vorab eine bestimmte Zahl von Punkten. Anstelle von Preis­schildern sind die Produkte mit entsprechenden Punkten gekennzeichnet. Die Kund:innen entscheiden beim Einkauf selbst, wie sie ihre Punkte investieren, und können diesen so weitest­gehend frei gestalten. Das Ziel ist es, bedürftigen Menschen einen würdevollen Super­markt­besuch zu ermöglichen. „No Judgements, No Excuses“ ist deshalb auf den Super­markt­tafeln zu lesen. Initiiert wurde der Supermarkt von BBM Motivation – einer gemein­nützigen Organisation, die kostenlose Fitness- und Gesundheits­angebote bereit­stellt.

Diverse Vorbilder

Peppa Pig, zu Deutsch Peppa Wutz, ist eine international erfolgreiche Kinder­serie über das Leben vom Schweinchen Peppa und ihrer Familie: Mutter, Vater und kleiner Bruder. Einigen erwachsenen Zuschauer:innen – oder wahr­scheinlich eher Mitschauer:innen – erschien die Familien­konstellation nicht zeit­gemäß und initiierten 2020 eine Petition. Sie forderten eine Familie mit gleich­geschlechtlichen Eltern im Wutz-Universum. Die Serien­macher:innen gaben dem statt und stellten nach 18 Jahren Serien­lauf­zeit in einer neuen Episode die Eltern von Peppas Freundin Penny Eisbär vor: „Die eine Mutti ist Ärztin, und die andere Mutti kocht Spaghetti“, heißt es in der Serie.

Ein kleiner Schritt, der vielleicht große Wirkung zeigt, angesichts der Reichweite und der jungen Zielgruppe der Serie: ein Impuls für zeit­gemäße Repräsentationen auf allen Ebenen, Kanälen und in Kommunikations­formen. So unterstützt Peppa Wutz, dass Diversität in der kindlichen Welt zu einer alltäglichen Erfahrung wird.