Impulse des Monats – digital, sozial, divers
Welche Ideen haben das Potenzial, unser Miteinander zu verändern? Und was können Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft daraus lernen? Eine Auswahl neuer Ansätze für unser Zusammenleben.
Trends kommen und gehen, das liegt in der Natur der Sache. Aber manchmal kann aus einem Trend echter Wandel werden, der langfristig für Veränderung sorgt. Vor allem dann, wenn viele Menschen von der Idee dahinter profitieren. In dieser Reihe stellen wir einmal im Monat genau solche Lösungen vor: drei Initiativen, Ideen, Gründungen oder Forschungsergebnisse, die inspirieren.
Digitale Botschafter:innen
Um weniger technikaffine Menschen bei der Orientierung in der digitalen Welt zu helfen, hat sich die Dallas Innovation Alliance für die texanische Stadt ein besonderes Programm überlegt: Sie ernannte „Digital Ambassadors“ – digitale Botschafter:innen. Diese sollen anderen Bürger:innen mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn es um Fragen bei Digitalthemen wie Internet, Tools oder Endgeräte geht. Die digitalen Botschafter:innen können direkt angesprochen werden, bieten aber auch Schulungen zu diesen Themen an, beispielsweise in den Bereichen Schule, Ausbildung oder Verkehr. An acht Standorten gibt es jeweils 25 Digitalexpert:innen, die per Telefon, persönlich und online erreichbar sind. Ziel ist es, in den nächsten beiden Jahren ungefähr 10.000 Menschen mit Beratungsbedarf zu erreichen.
Die Ungleichverteilung digitaler Kompetenzen und der Zugang zu technischen Geräten ist nicht nur eine Bürger:innen. Auch in Unternehmen sind die digitalen Skills oft sehr unterschiedlich, was die Zusammenarbeit von Mitarbeiter:innen erschwert. Die „Digital Ambassadors“ zeigen, wie solche Unterschiede ausgeglichen und überdies das generationsübergreifende Miteinander gestärkt werden kann.
„No Judgements, No Excuses“
Gas- und Strompreise gehen durch die Decke, die Inflation ist in fast allen Lebensbereichen spürbar. Viele Menschen können sich manches und im schlimmsten Fall essenzielle Dinge wie Lebensmittel nicht mehr leisten. Der Kampf gegen diese Not ist natürlich nicht primär Aufgabe von Unternehmer:innen – das könnten ja viele auch nicht leisten. Unter Umständen kann jedoch der soziale Gedanke dieses neuseeländischen Supermarktes eine Inspiration sein. Der „BMM Tokoroa Social Supermarket“ in Tokoroa ähnelt den „Tafeln“, die wir aus vielen deutschen Städten kennen. In der neuseeländischen Gemeinde geht das so: Je nach Familiengröße erhalten Kund:innen vorab eine bestimmte Zahl von Punkten. Anstelle von Preisschildern sind die Produkte mit entsprechenden Punkten gekennzeichnet. Die Kund:innen entscheiden beim Einkauf selbst, wie sie ihre Punkte investieren, und können diesen so weitestgehend frei gestalten. Das Ziel ist es, bedürftigen Menschen einen würdevollen Supermarktbesuch zu ermöglichen. „No Judgements, No Excuses“ ist deshalb auf den Supermarkttafeln zu lesen. Initiiert wurde der Supermarkt von BBM Motivation – einer gemeinnützigen Organisation, die kostenlose Fitness- und Gesundheitsangebote bereitstellt.
Diverse Vorbilder
Peppa Pig, zu Deutsch Peppa Wutz, ist eine international erfolgreiche Kinderserie über das Leben vom Schweinchen Peppa und ihrer Familie: Mutter, Vater und kleiner Bruder. Einigen erwachsenen Zuschauer:innen – oder wahrscheinlich eher Mitschauer:innen – erschien die Familienkonstellation nicht zeitgemäß und initiierten 2020 eine Petition. Sie forderten eine Familie mit gleichgeschlechtlichen Eltern im Wutz-Universum. Die Serienmacher:innen gaben dem statt und stellten nach 18 Jahren Serienlaufzeit in einer neuen Episode die Eltern von Peppas Freundin Penny Eisbär vor: „Die eine Mutti ist Ärztin, und die andere Mutti kocht Spaghetti“, heißt es in der Serie.
Ein kleiner Schritt, der vielleicht große Wirkung zeigt, angesichts der Reichweite und der jungen Zielgruppe der Serie: ein Impuls für zeitgemäße Repräsentationen auf allen Ebenen, Kanälen und in Kommunikationsformen. So unterstützt Peppa Wutz, dass Diversität in der kindlichen Welt zu einer alltäglichen Erfahrung wird.