ZEIT für X
Flexible Flächen und offene Gestaltung: Der Forschungscampus ARENA2036 auf dem Campus Vaihingen nahe Stuttgart, auf dem sich alles um die Transformation von Mobilität dreht, eröffnet Start-ups und Industriepartnern viel Raum für Kooperation.

Im Dienst der Mobilität 4.0

10. Juni 2022
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Ein Beitrag der Universität Stuttgart.

Während in der Werkstatt der For­schungs­fabrik autonome Roboter ihre Runden drehen, überblickt Annika Ackermann von ihrem Labor im zweiten Stock aus die Fabrik­halle.

Ein Beitrag aus dem Themenschwerpunkt „Über den Transfer in die Gesellschaft“.

Die Ingenieurin forscht für das Institut für Flugzeugbau der Universität Stuttgart an modernen Werk­stoffen und Fertigungs­prozessen und ist vom Konzept ARENA2036 überzeugt: „Die enge Koope­ration mit verschiedenen Industrie­partnern und Instituten eröffnet unerwartete Perspektiven. Durch den ständigen Austausch kommt man auf neue Ideen, die sich vor Ort schnell erproben und umsetzen lassen.“

Als Beispiel nennt die 31-jährige Doktorandin eine Zusammen­arbeit mit Bosch Rexroth, bei der es darum geht, mit neuen Materialien die Verluste beim induktiven Laden von führerlosen Transport­systemen zu verringern und so deren mechanische Eigen­schaften zu verbessern.

Auf dem Campus Vaihingen der Universität Stuttgart wird seit 2013 im Rahmen der „Active Research Environment for the Next Generation of Automobiles“ – kurz: ARENA2036 – über zukunfts­fähige Konzepte rund um Mobilität und Produk­tion geforscht. Vaihingen ist der erste Forschungs­campus von bundes­weit neun Standorten, die durch das Bundes­ministerium für Bildung und Forschung gefördert werden. Im Herzen der Industrie- und Automobil­metropol­region dient der neue Campus als zentrales Binde­glied zwischen Wissen­schaft und Wirtschaft. Hier können sowohl kleine und mittel­ständische Unternehmen als auch Groß­konzerne, Start-ups, Universitäten, Hochschulen und Forschungs­einrich­tungen voneinander profitieren. Im Mittelpunkt der über 25 hier angesiedelten Projekte, die sich um innovative Produktions- und Mobilitäts­konzepte drehen, stehen nachhaltige Mobilität, Konnektivität, unter anderem von 5G-Netzen, sowie moderne Ansätze der Intralogistik.

Im Herzen der Auto­mobil­region: Auf dem Campus Vaihingen geht es um Mobilitäts­konzepte der Zukunft

Die ursprüngliche Ausrichtung auf die intensive Weiter­entwick­lung des Automobils hat sich seit der Gründung von ARENA2036 stark gewandelt. So steht die Zahl 2036 inzwischen nicht mehr nur für das 150-jährige Jubiläum des Automobils, sondern vor allem für den Anspruch, Mobilität neu zu definieren. „Die flexiblen Forschungs­flächen bieten ideale Voraus­setzungen für das äußerst dynamische Themenfeld der Trans­formation von Produktion und Mobilität“, erläutert Peter Middendorf. Als Prorektor für Wissens- und Technologie­transfer an der Universität Stuttgart und Sprecher des Forschungs­direktoriums von ARENA2036 weiß er um die hohe Relevanz von Flexi­bilität und Resilienz für die Industrie 4.0. „Gerade deshalb beweist die co-kreative und interdiszi­plinäre Zusammenarbeit in der Forschungs­fabrik, wie viele Vorteile kurze Wege in Forschung und Entwicklung haben“, ergänzt der Geschäftsführer von ARENA2036, Peter Froeschle.

Vorteile einer Forschungs­fabrik: kurze Wege und inter­diszi­plinärer Austausch mit Start­-ups

Auch in den kommenden Jahren soll ARENA2036 ein Türöffner für Start-ups, Forschende und Innovation sein, der frischen Wind in die Industrie bringt und den Standort Deutschland stärkt. Im Hinblick auf eine mögliche dritte und letzte Förderphase des Forschungs­campus werden insbesondere die Themen­bereiche Nachhaltig­keit und Konnektivität eine große Rolle spielen.

Wolfram Ressel - Rektor der Universität Stuttgart.
© Matthias Schmiedel Wolfram Ressel - Rektor der Universität Stuttgart.

Interview mit Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart

In welchen Bereichen ist die Universität Stuttgart, die Sie als Rektor leiten, besonders forschungs­stark, wenn es um große Heraus­forderungen wie zum Beispiel Digitalisierung, Klimawandel und Energiewende geht?

Die Vision der Universität Stuttgart hebt auf „Intelligente Systeme für eine zukunfts­fähige Gesellschaft“ ab. Diese Vision definiert die Zukunfts­felder. Besonders forschungs­stark sind dabei unsere Profil­bereiche Simulations­wissenschaft und Adaptives Bauen, in denen wir je ein Exzellenz­cluster einwerben konnten, sowie die Profil­bereiche Digital Humanities, Produktions­technologie, Quanten­technologie, Autonome Systeme und Biomedi­zinische Systeme.

Inwiefern erfordern große Transformationen, wie wir sie gegenwärtig erleben, auch einen Wandel der Art und Weise, wie an TUs gelehrt und geforscht wird?

Große Herausforderungen lassen sich nur gemeinsam bewältigen – radikal interdisziplinär und im intensiven Austausch mit Wirtschaft und Gesellschaft. Beides wird an der Universität Stuttgart seit vielen Jahren großgeschrieben, beispiels­weise auf dem Forschungscampus ARENA2036.

Was wünschen Sie sich vonseiten der Politik, um als TU institutionell für die Heraus­forderungen der Zukunft besser aufgestellt zu sein?

Universitäten brauchen weitgehende Autonomie in Forschung, Lehre, Weiterbildung, Wissens- und Technologie­transfer bis hin zur baulichen Infra­struktur­planung. Und wir brauchen Verlässlichkeit in der Hochschul­finanzierung in fünfjährigen Vereinbarungen.

Kontakt

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Universität Stuttgart
Dr. Hans-Herwig Geyer
Leiter Stabsstelle Hochschulkommunikation und Pressesprecher

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