ZEIT für X

Karriere mit Wirkung – Forschen und Lehren an einer HAW

04. September 2023
Anzeige
Ein Artikel der Hochschule Fulda

Aus einem Beruf die Berufung machen? Das geht, sagt Prof. Dr. Shoma Barbara Berkemeyer, die als Professorin an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) arbeitet.

Ein Beitrag aus dem Themenschwerpunkt „Angewandte Forschung an Hochschulen“.

Die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) haben in den letzten Jahrzehnten eine bemerkens­werte Entwicklung durch­laufen. Mit einem profil­gebenden Praxis- und Anwendungs­bezug in Lehre und Forschung haben sich die als Fach­hoch­schulen (FHs) in den sechziger Jahren gegründeten HAWs zu Innovations­motoren entwickelt und setzen heute in einem breiten Fächer­spektrum wichtige Impulse. Für Post-Docs sowie Fach- und Führungs­kräfte aus der Wirtschaft ist die Professur an einer HAW daher zu einer attraktiven Karriere­option geworden. Dabei spielt auch die Tatsache eine große Rolle, dass HAWs mit ihrer Forschung Antworten auf unternehmerische und gesellschaftliche Heraus­forderungen entwickeln und gezielt Lösungen für konkrete Probleme liefern. Als Professor*in ist es also möglich, nicht nur die wissenschaftliche Qualifikation, sondern auch die berufliche Praxis­erfahrung ein­zu­bringen, um so konkrete Heraus­forderungen und den Ergebnis­transfer in innovative Produkte und Dienst­leistungen zu adressieren. Weil hier die Berufs- und Lehr­erfahrung den Ausschlag geben, ist auch nicht zwingend eine Habilitation notwendig, um praxis­nahe Forschung und Lehre zu betreiben. Eine Tatsache, die man an den HAWs nicht als Manko, sondern vielmehr als Stärke sieht, geht es doch darum, anwendungs­bezogene Lösungen zu entwickeln und zu vermitteln. Die immer wichtiger werdende Rolle der Forschung an HAWs lässt sich auch aus den inzwischen insgesamt 284 Forschungs­schwer­punkte erkennen, die an HAWs in ganz Deutschland voran­getrieben werden.

Karriere mit Wirkung.
Die HAW-Professur

An einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften ist eine Karriere als Professor*in auch ohne eine Habilitation möglich. Es sind vielmehr die Berufs- und Lehr­erfahrungen, die an den praxis- und anwendungs­bezogenen Hochschulen zählen. Die Freiheit eigene Schwerpunkte in Forschung und Lehre zu setzen, die Verknüpfung von Theorie und Praxis und die Möglichkeit junge Menschen für ihr Fach­gebiet zu begeistern, hat die HAW-Professur in den letzten Jahren mehr und mehr zu einer attraktiven Karriere­option für Fach- und Führungs­kräfte werden lassen.

Mehr Infos dazu finden sich hier: haw-professur.de/die-professur/

Aber was macht eine HAW-Professur so besonders und warum ist sie für viele eine Alternative zu einer Tätigkeit in der freien Wirtschaft? Für die Ernährungs­wissenschaftlerin Prof. Dr. Shoma Barbara Berkemeyer von der Hochschule Osnabrück sind es im Wesentlichen drei Punkte: „Es ist eine Professur, die du verkörperst: du lehrst, was du lehren möchtest, du forschst, was du erforschen möchtest und du gestaltest dein eigenes Leben mit Kolleg*innen.“ Berkemeyer, die ihren Bachelor an der University of Delhi machte, in Bonn promovierte und jetzt in Osnabrück eine Professur der Ernährungs­wissenschaften innehat, schätzt dabei auch die akademische Freiheit bei gleich­zeitiger Nähe zu den Bedürfnissen der Industrie. „Praxis, Lehre und Forschung zu verknüpfen. Das ist doch der Clou.“ Deshalb hat sie sich auch bewusst gegen eine Tätigkeit in der freien Wirtschaft entschieden, um an einer HAW anwendungs­bezogene Forschung zu betreiben. Hier arbeitet sie an realen Lösungen für die Praxis und sagt „Ich schätze, wir gestalten die Zukunft. Was heute im Labor erforscht wird, ist oftmals ein Produkt von morgen. Und wenn eine Idee über Praxis­forschung Realität wird, dann ist das eine wunder­schöne Sache“.

„Die Freiheit einer HAW-Professur ist einmalig“, sagt Prof. Dr. Shoma Barbara Berkemeyer von der Hochschule Osnabrück.
© sumner groh + compagnie „Die Freiheit einer HAW-Professur ist einmalig“, sagt Prof. Dr. Shoma Barbara Berkemeyer von der Hochschule Osnabrück.

Wie das in der Praxis aussieht, zeigt ein Transfer­projekt, bei dem Prof. Dr. Berkemeyer gemeinsam mit ihren Studierenden mit dem VfL Osnabrück zusammen­gearbeitet hat. Hier ging es um die Verbesserung der körperlichen Leistungs­fähigkeit durch die ideale Nähr­stoff­zufuhr z.B. in Form von Sport­getränken. Die Ernährungs­wissenschaftlerin hat aber auch die Zukunft im Blick und forscht gemeinsam mit IT-Kolleg*innen, wie wir Ernährungs­entscheidungen besser verstehen können, um daraus geeignete ernährungs­therapeutische Maßnahmen zu entwickeln. Eine HAW-Professur ist für Berkemeyer daher auch untrennbar mit einer positiven Wirkung in die Gesellschaft hinein verbunden. Für sie und viele ihrer Kolleg*innen wird der Beruf so tatsächlich zur Berufung und zu einer Karriere mit Wirkung. Die Professur sei eine große Chance, um Fach­wissen mit Forschung zu verbinden, junge Menschen zu inspirieren und die Welt um uns herum positiv zu beeinflussen, so Berkemeyer, deren ganz persönliches Fazit lautet „Das ist mein Traumberuf“.

Mehr Infos und ein Interview mit Prof. Dr. Berkemeyer finden sich auch hier: haw-professur.de

Wo Beruf zur Berufung wird.
Die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs)

Neben der praxisnahen Lehre liegt der Fokus an HAWs heute auch auf der Forschung, die mittlerweile ganz klar zum Profil vieler HAWs gehört. Diese Forschung läuft oft in enger Kooperation mit der Wirtschaft und Akteur*innen aus dem Sozial- und Gesundheits­bereich und bringt Produkte und Lösungen hervor, die einen wichtigen Beitrag zu ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Heraus­forderungen leisten. Gerade inter­disziplinäre Forschung ist dabei eine der Stärken der HAWs. Als praxis­orientierte Bildungs­institution, Forschungs­einrichtung, Motor für viel­fältige Innovationen, Partner der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Transfer­platt­form ist der Hochschul­typ der HAW aus der deutschen Hoch­schul­landschaft nicht mehr weg­zu­denken.

Mehr Infos dazu finden sich hier: haw-professur.de/die-haws/