
Globale Herausforderungen – globale Zusammenarbeit
AnzeigeWeltweite Herausforderungen für die globale Gesundheit gibt es genug: Egal ob es um die Auswirkungen des Klimawandels oder die Bekämpfung von Pandemien oder Epidemien geht, um antimikrobielle Resistenzen oder den Arbeitskräftemangel im Gesundheitswesen, sie alle können nur gemeinsam bewältigt werden.
Logisch ist daher auch: Forschung muss, wenn sie erfolgreich sein will, international und interdisziplinär sein, sich über traditionelle Grenzen hinwegsetzen. Vor diesem Hintergrund hat sich im Jahr 2020 der Verbund German Alliance for Global Health Research (GLOHRA) gegründet, um Forscher:innen im Bereich Global Health an deutschen öffentlichen Forschungseinrichtungen zu vernetzen. Gefördert wird die GLOHRA vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Seit 2022 finanziert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zusätzlich Maßnahmen zur Kooperation mit Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.
Forschungszusammenarbeit stärken, Wissenschaftsnachwuchs fördern<
Die Ziele der GLOHRA sind vielfältig: Das Netzwerk will den Aufbau einer interdisziplinären Global-Health-Community in Deutschland fördern und neue Mechanismen der Zusammenarbeit schaffen, den deutschen Beitrag zur globalen Gesundheitsforschung stärken sowie den wissenschaftlichen Nachwuchs unterstützen. Ein zentrales Ziel ist auch die Verbesserung der sektorübergreifenden Zusammenarbeit.
Geleitet wird der Verbund von einem 19-köpfigen interdisziplinären Steuerungskreis, der derzeit von Prof. Dr. Eva Rehfuess von der LMU München, Prof. Dr. Walter Bruchhausen vom Universitätsklinikum Bonn und Dr. Meral Esen vom Universitätsklinikum Tübingen vertreten wird. Die GLOHRA-Geschäftsstelle ist an der Charité – Universitätsmedizin Berlin angesiedelt.
Das Netzwerk wächst stetig: Nach nur drei Jahren hat es mittlerweile über 1.000 Mitglieder aus fast 200 Forschungseinrichtungen. Deren Fachwissen soll aber nicht nur intern genutzt werden, sondern allen zugutekommen. Dafür hat die GLOHRA das Global Health Research Directory entwickelt, Deutschlands erste öffentliche Expert:innen-Datenbank für Global Health-Forschung.

Über 1.000 Mitglieder und mehr als 20 Forschungsprojekte
Die GLOHRA hat Förderungen für mehr als 20 internationale Forschungsprojekte auf den Weg gebracht und über 3.800 Wissenschaftler:innen in Workshops und Trainings zusammengeführt. Damit Forscher:innen in aller Welt teilnehmen können, sind viele der Veranstaltungen auch digital. Die Themen sind so unterschiedlich wie die Bereiche, in denen die Mitglieder wissenschaftlich zu Hause sind: von digitalen Technologien für die mentale Gesundheit über den Zusammenhang von Mensch, Tier und Umwelt bis zu Forschungsmethoden wie Meta-Analysen.
Um die deutsche Global Health Forschungslandschaft nachhaltig zu stärken, hat die GLOHRA noch viel vor: In ihrer Global Health Academy bildet sie heute schon Nachwuchswissenschaftler:innen aus, künftig soll hier auch ein institutionenübergreifendes, interdisziplinäres und internationales Graduiertenzentrum entstehen. Das Netzwerk untersucht zudem, wie die Rahmenbedingungen für interdisziplinäre Forschung verbessert werden können, und arbeitet daran, dass die Partner:innen bei internationalen Kooperationen für globale Gesundheit gleichberechtigt forschen können. Denn der Erfolg der globalen Gesundheitsbemühungen hängt vom Engagement aller ab.
Gesundheit für alle
Globale Gesundheit zu verbessern ist ein großes Ziel. Das Wissenschaftsnetzwerk GLOHRA arbeitet daran mit zahlreichen Projekten, in denen gemeinsam geforscht wird, unter anderen mit diesen:

Information und Früherkennung im Kampf gegen Krebs
In Kenia untersucht die Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Stefanie Harsch-Oria von der Universität Freiburg, wie man mithilfe digitaler Erzählungen die krebsbezogene Gesundheitskompetenz der Bevölkerung verbessern kann. In einem weiteren Projekt in Indonesien geht es um Früherkennung: Ein Team aus Wissenschaftler:innen der Medizinischen Hochschule Hannover und der Universität Yogyakarta arbeitet gemeinsam am Aufbau von gemeindebasierten HPV-Screenings als Früherkennungsmaßnahme gegen Gebärmutterhalskrebs. Auch hier ist die Information der Bevölkerung ein zentrales Thema: Entwickelt werden zudem Informationsmaterialien und Schulungskonzepte.

Geschlechtergerechtigkeit in der Gesundheit
Der junge Gesundheitskommunikations-Forscher Dr. Gbadebo Collins Adeyanju von der Universität Erfurt untersucht daher, warum Mädchen in Subsahara-Afrika seltener geimpft werden als Jungen und welche Rolle Väter bei Impfentscheidungen spielen. Oft basieren diese Entscheidungen auf Fehlinformationen. Der Wissenschaftler arbeitet an Konzepten, dem entgegenzuwirken. In einem weiteren Projekt untersuchen Forscher:innen der Universität Heidelberg und der TU Berlin, wie sich Geschlechterdiskriminierung auf die Gesundheit werdender Mütter auswirkt. Das Ziel: Diskriminierung messbar und damit greifbar zu machen.

Digitalisierung für eine bessere medizinische Versorgung
Im ländlichen Uganda entwickeln und erproben Forscher:innen der Charité und der Universität Heidelberg gemeinsam mit der lokalen NGO ACCESS und der Makerere Universität eine mobile Anwendung, mit deren Hilfe Bluthochdruckpatienten früher diagnostiziert, besser behandelt und langfristig unterstützt werden können. Digital ist auch der Ansatz eines gemeinsamen Projekts von Wissenschaftler:innen der Universität Heidelberg, des Deutschen Krebsforschungszentrums, der Pwani University in Kenia und des Centre for Infectious Disease Research in Sambia: Sie arbeiten zusammen an der Nutzung künstlicher Intelligenz für die Diagnostik von Tuberkulose, der Infektionskrankheit mit den meisten Todesfällen weltweit.

Kontakt
German Alliance for Global Health Research (GLOHRA)
Geschäftsstelle c/o Charité – Universitätsmedizin Berlin
Charitéplatz 1 / 10117 Berlin
Tel.: +49 30 450 572 100
secretariat@globalhealth.de
www.globalhealth.de
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