ZEIT für X
GLOHRA-Mitglieder und ihre ugandischen Partner testen neue Informationsmaterialien zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung.

Globale Herausforderungen – globale Zusammen­arbeit

21. September 2023
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Ein Beitrag der German Alliance for Global Health Research (GLOHRA)

Weltweite Herausforderungen für die globale Gesundheit gibt es genug: Egal ob es um die Auswirkungen des Klimawandels oder die Bekämpfung von Pandemien oder Epidemien geht, um antimikrobielle Resistenzen oder den Arbeits­kräfte­mangel im Gesundheits­wesen, sie alle können nur gemeinsam bewältigt werden.

von Françoise Hauser

Logisch ist daher auch: Forschung muss, wenn sie erfolg­reich sein will, international und inter­disziplinär sein, sich über traditionelle Grenzen hinweg­setzen. Vor diesem Hinter­grund hat sich im Jahr 2020 der Verbund German Alliance for Global Health Research (GLOHRA) gegründet, um Forscher:innen im Bereich Global Health an deutschen öffentlichen Forschungs­einrichtungen zu vernetzen. Gefördert wird die GLOHRA vom Bundes­ministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Seit 2022 finanziert das Bundes­ministerium für wirtschaftliche Zusammen­arbeit und Entwicklung (BMZ) zusätzlich Maßnahmen zur Kooperation mit Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.

Forschungs­zusammen­arbeit stärken, Wissenschafts­nachwuchs fördern<

Die Ziele der GLOHRA sind vielfältig: Das Netzwerk will den Aufbau einer inter­disziplinären Global-Health-Community in Deutschland fördern und neue Mechanismen der Zusammen­arbeit schaffen, den deutschen Beitrag zur globalen Gesundheits­forschung stärken sowie den wissenschaftlichen Nachwuchs unter­stützen. Ein zentrales Ziel ist auch die Verbesserung der sektor­über­greifenden Zusammen­arbeit.

Geleitet wird der Verbund von einem 19-köpfigen inter­disziplinären Steuerungs­kreis, der derzeit von Prof. Dr. Eva Rehfuess von der LMU München, Prof. Dr. Walter Bruchhausen vom Universitäts­klinikum Bonn und Dr. Meral Esen vom Universi­täts­klinikum Tübingen vertreten wird. Die ­GLOHRA-Geschäfts­stelle ist an der ­Charité – Universitäts­medizin Berlin angesiedelt.

Das Netzwerk wächst stetig: Nach nur drei Jahren hat es mittlerweile über 1.000 Mitglieder aus fast 200 Forschungs­einrichtungen. Deren Fachwissen soll aber nicht nur intern genutzt werden, sondern allen zugutekommen. Dafür hat die GLOHRA das Global Health Research Directory entwickelt, Deutschlands erste öffentliche Expert:innen-Datenbank für Global Health-Forschung.

Forscherinnen im Gespräch bei der GLOHRA Jahreskonferenz 2023 in Berlin – hier über ein Projekt zur kostengünstigen Trinkwasseraufbereitung in Bangladesch.
© GLOHRA/S. Gudath Forscherinnen im Gespräch bei der GLOHRA Jahreskonferenz 2023 in Berlin – hier über ein Projekt zur kostengünstigen Trinkwasseraufbereitung in Bangladesch.

Über 1.000 Mitglieder und mehr als 20 Forschungs­­projekte

Die GLOHRA hat Förderungen für mehr als 20 internationale Forschungs­projekte auf den Weg gebracht und über 3.800 Wissenschaft­ler:innen in Workshops und Trainings zusammen­geführt. Damit Forscher:innen in aller Welt teilnehmen können, sind viele der Veranstaltungen auch digital. Die Themen sind so unter­schiedlich wie die Bereiche, in denen die Mitglieder wissenschaftlich zu Hause sind: von digitalen Technologien für die mentale Gesundheit über den Zusammenhang von Mensch, Tier und Umwelt bis zu Forschungs­methoden wie Meta-Analysen.

Um die deutsche Global Health Forschungs­landschaft nachhaltig zu stärken, hat die GLOHRA noch viel vor: In ihrer Global Health Academy bildet sie heute schon Nachwuchs­wissen­­schaft­ler:innen aus, künftig soll hier auch ein institutionen­über­greifendes, inter­disziplinäres und internationales Graduierten­zentrum entstehen. Das Netzwerk untersucht zudem, wie die Rahmen­bedingungen für inter­disziplinäre Forschung verbessert werden können, und arbeitet daran, dass die Partner:innen bei internationalen Kooperationen für globale Gesundheit gleich­berechtigt forschen können. Denn der Erfolg der globalen Gesundheits­bemühungen hängt vom Engagement aller ab.

Gesundheit für alle

Globale Gesundheit zu verbessern ist ein großes Ziel. Das Wissenschaftsnetzwerk GLOHRA arbeitet daran mit zahlreichen Projekten, in denen gemeinsam geforscht wird, unter anderen mit diesen:

Wie kann man Krebs verhindern und was bedeutet die Diagnose? Gesundheitskompetenz kann Leben retten.
© CCC Hannover Wie kann man Krebs verhindern und was bedeutet die Diagnose? Gesundheitskompetenz kann Leben retten.

Information und Früh­erkennung im Kampf gegen Krebs

In Kenia untersucht die Nach­wuchs­wissen­schaftlerin Dr. Stefanie Harsch-Oria von der Universität Freiburg, wie man mithilfe digitaler Erzählungen die krebs­bezogene Gesundheits­kompetenz der Bevölkerung verbessern kann. In einem weiteren Projekt in Indonesien geht es um Früherkennung: Ein Team aus Wissenschaftler:innen der Medizinischen Hochschule Hannover und der Universität Yogya­karta arbeitet gemeinsam am Aufbau von gemeinde­basierten HPV-Screenings als Früh­erkennungs­maßnahme gegen Gebär­mutter­hals­krebs. Auch hier ist die Information der Bevölkerung ein zentra­les Thema: Entwickelt werden zudem ­Informations­materialien und Schulungs­konzepte.

Noch immer haben Frauen weltweit vielerorts einen schlechteren Zugang zu medizinischer Versorgung. Das soll sich ändern.
© GLOHRA/S. Gudath Noch immer haben Frauen weltweit vielerorts einen schlechteren Zugang zu medizinischer Versorgung. Das soll sich ändern.

Geschlechtergerechtigkeit in der Gesundheit

Der junge Gesundheits­kommunikations-Forscher Dr. Gbadebo Collins Adeyanju von der Universität Erfurt untersucht daher, warum Mädchen in Subsahara-Afrika seltener geimpft werden als Jungen und welche Rolle Väter bei Impf­entscheidungen spielen. Oft basieren diese Entscheidungen auf Fehl­informationen. Der Wissenschaftler arbeitet an Konzepten, dem entgegen­zu­wirken. In einem weiteren Projekt untersuchen Forscher:innen der Universität Heidelberg und der TU Berlin, wie sich Geschlechter­diskriminierung auf die Gesundheit werdender Mütter auswirkt. Das Ziel: Diskriminierung messbar und damit greifbar zu machen.

Überall dort, wo eine Früh­erkennung wichtig ist, können digitale Ansätze effiziente ­Lösungen bieten.
© GLOHRA/S. Gudath Überall dort, wo eine Früh­erkennung wichtig ist, können digitale Ansätze effiziente Lösungen bieten.

Digitalisierung für eine bessere medizinische Versorgung

Im ländlichen Uganda entwickeln und erproben Forscher:innen der Charité und der Universität Heidelberg gemeinsam mit der lokalen NGO ACCESS und der Makerere Universität eine mobile Anwendung, mit deren Hilfe Blut­hoch­druck­patienten früher diagnostiziert, besser behandelt und langfristig unter­stützt werden können. Digital ist auch der Ansatz eines gemeinsamen Projekts von Wissenschaftler:innen der Universität Heidelberg, des Deutschen Krebs­forschungs­zentrums, der Pwani University in Kenia und des Centre for Infectious Disease Research in Sambia: Sie arbeiten zusammen an der Nutzung künstlicher Intelligenz für die Diagnostik von Tuberkulose, der Infektions­krankheit mit den meisten Todes­fällen weltweit.


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Kontakt

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