Wirtschaft und Gesellschaft zukunftsfähig gestalten
AnzeigeMit interdisziplinärer Forschung arbeiten die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) an der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis, zwischen Idee und Transfer. Eine Professur bietet hier die Chance, in Forschung und Lehre wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen aktiv und nachhaltig zu gestalten.
In den vergangenen Jahren wurden – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit – Entwicklungen deutlich, die mit tiefgreifenden Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft verbunden sind und auch die Politik vor neue Aufgaben stellen. Neben dem alles beherrschenden Klimawandel als globales Szenario geht es um Entwicklung der Digitalisierung, es geht um Prävention von Pandemien, um die Architektur von Lieferketten, um Bildung und Fachkräftemangel, die Stabilität des Finanzsystems und den gesellschaftlichen Zusammenhalt – um nur einige Problemfelder zu nennen. Durch ihre enge Vernetzung mit der Praxis können die HAWs sehr flexibel und gezielt zu einzelnen konkreten Aspekten Vorschläge entwickeln, die als Bausteine zur Lösung umfassender Fragestellungen dienen. Der Transfer in die Praxis ermöglicht es den Hochschulen überdies, Lösungsansätze unmittelbar bei der Implementierung zu begleiten. Ein Vorteil, der die HAWs gegenüber anderen Forschungsinstitutionen hervorhebt.
Voraussetzung: Wissenschaft plus berufliche Praxis
Nun wird die Arbeitswelt in immer schnellerem Tempo automatisiert und digitalisiert. Die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft werden zunehmend durch technologische aber auch soziale Innovationen bestimmt, die an Universitäten und HAWs sowie in Forschungsorganisationen und Unternehmen entwickelt werden. Derartige Innovationen werden häufig als Teamwork in Netzwerken entwickelt und umgesetzt, die zukünftig auch durch den Bund stärker unterstützt werden sollen. Mit der Gründung der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI) sollen die Transfernetzwerke und Partnerschaften der HAWs mit anderen Wissenschaftseinrichtungen, lokalen Unternehmen, zivilgesellschaftlichen Akteuren oder der öffentlichen Verwaltung gezielt gefördert und weiter ausgebaut werden.
Humane Arbeitsgestaltung
„Von der Wirtschaftspsychologie wird erwartet, dass sie Technologieeinführungen anstoßen, begleiten und optimieren könne“, erklärt Prof. Dr. Ďuranová . „Dabei soll sie darauf achten, dass die Arbeit in Betrieben „human“ gestaltet wird – im Sinne einer weitgehenden psychischen und physischen Gefährdungsfreiheit (§ 4 des Arbeitsschutzgesetzes) sowie der „menschenorientierten“ Industrie 5.0. Aus diesem Grund habe ich beispielsweise das Seminar Arbeitspsychologie 5.0 konzipiert, in dem meine Studierenden unter anderem durch ihre eigene Arbeit mit den neuen Technologien – mit kollaborativen Robotern und in der virtuellen Realität – die Belastungen, Anforderungen und Ressourcen selbst erfahren. Ich erhoffe mir dadurch eine (noch) humanere Arbeitsgestaltung der Zukunft.“
Im Vergleich zu Universitäten sind die mehr als 200 HAWs vielfach in mittelgroßen Städten und eher ländlich geprägten Regionen angesiedelt. Angewandte Forschung und Transfer finden meistens in Kooperation mit kleinen und mittleren Unternehmen sowie regionalen Einrichtungen aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich statt. Damit unterstützen diese Hochschulen Innovationen und Transfer vor allem in der Breite, komplementär zur Grundlagen- und Spitzenforschung an Universitäten, in Forschungsorganisationen oder großen Unternehmen. Bereits im Jahr 1969 wurden die ersten Fachhochschulen gegründet. Seitdem haben sie sich zu modernen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) entwickelt. Die Abschlüsse sind seit der europaweiten Bologna-Reform denen an Universitäten gleichwertig.
HAWs: Innovationsmotor der Region
Dank ihrer praxisnahen Forschung gelten HAWs in ihren jeweiligen Regionen als Innovationsmotoren – insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie die Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsbereiche. Durch ihre Praxisnähe unterstützen sie den Transfer neuer Erkenntnisse und Technologien in die Anwendung und leisten einen wichtigen Beitrag zur Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Damit haben die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften eine unverzichtbare Rolle für den Wissenschafts- und Innovationsstandort Deutschland. Um dieses enorme Potenzial noch besser zu nutzen, wurde 2019 zum 50jährigen Jubiläum der ersten Fachhochschulgründung das „Lübecker Manifest“ veröffentlicht, das die Bedeutung der HAWs für die gesamte Gesellschaft betont, ihre Entwicklungsperspektiven skizziert und mit konkreten Forderungen verbindet. Diese Bedeutung der HAWs erlebt Prof. Dr. Ďuranová in ihrer Arbeit ganz konkret: „Als Professorin sitze ich an der Quelle der Zukunft. Meine Zielgruppe sind Studierende der Wirtschaftspsychologie, die künftig Entscheidungen für die Arbeitswelt treffen werden. Die größte Chance sehe ich daher in der potenziellen Anwendung der aktuellen Forschungsergebnisse in die Praxis, wodurch die Sinnhaftigkeit unserer Arbeitstätigkeit steigt.“
Durch die potenzielle Anwendung aktueller Forschungsergebnisse in der Praxis steigt die Sinnhaftigkeit unserer Arbeitstätigkeit.
Prof. Dr. Lenka Ďuranová
Die HAW-Professur
Der Weg in eine Karriere als Professor*in an einer HAW führt in aller Regel über die berufliche Praxis. Daneben ist meist eine Promotion im jeweiligen Fachgebiet erforderlich. Die Freiheit eigene Schwerpunkte in Forschung und Lehre zu setzen, die Verknüpfung von Theorie und Praxis und die Möglichkeit junge Menschen für Ihr Fachgebiet zu begeistern, hat die HAW-Professur in den letzten Jahren mehr und mehr zu einer attraktiven Karriereoption für Fach- und Führungskräfte der freien Wirtschaft werden lassen. Mehr Infos dazu finden sich hier: www.haw-professur.de
Die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs)
Wer sich für eine HAW-Professur bewirbt, hat in einigen Bundesländern die Chance, Berufserfahrung oder Promotion als Tandem-Professur parallel zur Lehrtätigkeit zu erwerben. Neben der praxisnahen Lehre gehört auch die Forschung mittlerweile ganz klar zum Profil von HAWs. Interdisziplinär angelegt, läuft sie oft in Kooperation mit der Wirtschaft und leistet wichtige Beiträge zu ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Als praxisorientierte Bildungsinstitutionen, Forschungseinrichtungen, Motor für vielfältige Innovationen, Partner der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Transferplattform sind die HAWs integraler Bestandteil der deutschen Hochschullandschaft.
3 Fragen an Prof. Lenka Ďuranová
Prof. Dr. Lenka Ďuranová von der Hochschule Schmalkalden (Thüringen). Die Wirtschaftspsychologin sieht ihre Aufgabe darin, Technologieeinführungen anzustoßen, zu begleiten und zu optimieren.
Wie wichtig ist die Praxiserfahrung, um nachhaltige Innovationen zu initiieren?
Als Arbeitspsychologin sollte ich Arbeitsplätze in Hinblick auf ihre potenzielle psychische Gefährdung beurteilen und dies auch meinen Studierenden beibringen können. Dafür sind methodische, theoretische und empirische Vorkenntnisse notwendig, die sich effektiver durch praktische Beispiele übermitteln lassen, auch durch Ausführung der jeweiligen Arbeit. Im Seminar Arbeitspsychologie 5.0 gehört eine betriebliche Exkursion zum Curriculum.
Inwiefern können Sie als Professorin an einer HAW selbstbestimmt Innovationen anstoßen?
Durch die Freiheit in Forschung und Lehre können wir eigene Schwerpunkte setzen. Mein Fokus liegt auf Digitalisierung der Arbeit. Aktuell habe ich mit Prof. Dr.-Ing. Frank Schrödel (Antriebs-, Automatisierungs- und Robotertechnik) und Hartmut Seichter, PhD (Computergrafik) den Forschungsschwerpunkt Menschenzentrierte, interaktive Technologien – MiT gegründet, um Technologien als physische und virtuelle Ressource zu entwickeln.
Ist das interdisziplinäre Arbeiten einer HAW-Professur eine Chance für mehr Innovation?
Ja, zum Beispiel erfahren wir in unserem Forschungsschwerpunkt MiT alle einen wertvollen Perspektivwechsel und können so besser neue Ideen und Innovationen entwickeln.
Kontakt
Kampagne > Die HAW Professur <
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