
Einmischen oder nicht – die Rolle der Wissenschaft
Sollten Wissenschaftler:innen stärker am öffentlichen Diskurs teilnehmen? Um diese Frage drehte sich die Diskussion im Rahmen von ZEIT für Bildung in Berlin.
Die Initiative Scientists for Future unterstützt die Schülerbewegung Fridays for Future – aber ist sie deshalb auch „aktivistisch“? Eine Frage, die Simon Kerbusk vom ZEIT-Ressort Wissen Gregor Hagedorn stellte. „Ich bin aktiv, aber nicht aktivistisch. Was bedeutet Aktivist überhaupt?“, sagte der akademische Direktor am Museum für Naturkunde Berlin, Sprecher des NABU sowie Mitbegründer von Scientists for Future.
Die Diskussion im Rahmen der Veranstaltung ZEIT für Bildung am 1. Dezember im Berliner Auditorium stand unter dem Titel „Wie aktivistisch darf Wissenschaft sein?“. Zur Runde gehörten auch der Publizist und Politikwissenschaftler Yascha Mounk sowie der Tübinger Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen. Im Kern ging es also um die Abgrenzung von wissenschaftlicher Arbeit und und politischem Engagement. Und darum, ob politisch engagierte Forschende an Glaubwürdigkeit einbüßen.
Yascha Mounk warnte vor der Einengung von Denkräumen. Bei vielen wichtigen Themen gebe es die Befürchtung, nicht frei diskutieren zu können, sagte er. „Und das macht mir natürlich auch Sorge. Weil wir genau diese Freiheit brauchen, um zu echten Lösungen zu kommen. Und um unsere Legitimität in der Gesellschaft zu wahren.“
„Wann waren Sie zuletzt auf einer Demo?“, fragte Simon Kerbusk Bernhard Pörksen. „Ende der 70er, Anfang der 80er bei einer Anti-AKW-Demo“, lautete seine Antwort. „Vermutlich fast alle hier in diesem Raum sind in gewisser Weise mal Aktivisten gewesen.“ Das Wort sei heute allerdings ein Stigma.
Darf die Schilderung wissenschaftlicher Erkenntnisse also in Handlungsempfehlungen für die Politik oder gar in Aktionismus münden? Hagedorn dazu: „Das Anbieten von Lösungen ist der Graubereich, und dieser ist genau richtig.“ Die ganze Diskussion sehen Sie im Video: