Katalysator für unorthodoxe Lösungen
AnzeigeDie Ökobilanz von Elektromobilität wirft viele Fragen auf – zumindest, was die Rohstoffe betrifft, die in den Akkus enthalten sind: Was tun mit so wertvollen Materialien wie Grafit, Elektrolyt, Mangan, Kupfer, Aluminium, Lithium, Nickel und Kobalt?
Ein Beitrag aus dem Themenschwerpunkt „Über den Transfer in die Gesellschaft“.
Wie lassen sich die kostbaren Rohstoffe möglichst vollständig wieder dem Wertstoffkreislauf zuführen? Angesichts dieser Problematik hat die Duesenfeld GmbH aus Wendeburg ein patentiertes Verfahren entwickelt: Eine entscheidende Rolle spielen dabei ein Vakuumprozess und eine Niedrigenergiemethode, mithilfe derer sich neben den Metallen auch das Lösungsmittel des Elektrolyten, der Grafit und das Lithium zurückgewinnen lassen. Bei herkömmlichen Recyclingmethoden werden die Batterien so stark erhitzt, dass die Elektrolytflüssigkeit verbrennt und ein hoher CO₂-Fußabdruck entsteht. „Unsere Methode ist sehr umweltfreundlich, weil wir die Lithium-Ionen-Batterien Co2-neutral recyceln“, sagt Julius Schumacher, Leiter des Projektmanagements bei Duesenfeld, das selbst keine Anlagen produziert, aber Lizenzen an Automobil- und Batteriehersteller verkauft.
Ob in der Grundlagenforschung oder in der Ausgründung: Erfolgsentscheidend ist die Bereitschaft, vertraute Pfade zu verlassen
Die Anfänge des 2007 gegründeten Start-ups gingen auf eine Kooperation mit der Technischen Universität Braunschweig zurück, an der man im Rahmen des BMU-Verbundprojektes LithoRec erste Verfahren im Labormaßstab entwickelt habe, sagt der Wirtschaftsingenieur: „Ohne die Grundlagenforschung, die wir dort betreiben konnten, wäre es nicht zur Ausgründung gekommen.“ Die wichtigste Kompetenz, die man der TU Braunschweig verdanke, sei die Bereitschaft, ausgetretene Pfade zu verlassen. Dieses „Thinking out of the box“ in Verbindung mit einem ausgeprägt interdisziplinären Denken begründeten die Erfolgsgeschichte von Duesenfeld, ist Schumacher überzeugt. Weil das ebenso innovative wie unorthodoxe Recyclingkonzept dem Mainstream der Branche widerspricht, ist das Start-up häufig mit Vorurteilen konfrontiert. Eine wiederkehrende Frage von Kunden beträfe die Abluftreinigung, die in anderen Recyclingprozessen problematisch sei, sagt Schumacher. „Vielen ist nicht klar, dass unser Verfahren die Entstehung giftiger Gase ebenso ausschließt wie den Austritt gefährlicher Fluorwasserstoffe, was zu einer unvergleichlich guten Ökobilanz führt.“
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