
Start-up mit nachhaltiger Unterstützung: ExoMatter
AnzeigeJeder Startschuss wird durch eine zündende Idee ausgelöst. Hinter ExoMatter stecken drei DLR-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit mehr als 10 Jahren Erfahrung in Forschung, Wissenschaftskoordination und Politikberatung – und einer gemeinsamen Vision.
Ein Beitrag aus dem Themenschwerpunkt „Transfer und Innovation“.
Im Fall des DLR-Spin-Offs ExoMatter dachte dessen heutiger CEO und Tech Specialist weiter. Der Chemiker Josua Vieten arbeitete gerade für einen schnellwachsenden Software-as-a-Service-Anbieter und lernte viele neue digitale Arbeitsmethoden kennen. Wieso diese nicht in der Materialentwicklung anwenden und in der Wissenschaft und Industrie die Suche nach passenden Materialien für ein Projekt mit einer Plattform erleichtern?
Promoviert hatte er einige Jahre zuvor beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Institut für Solarforschung. Thema seiner Doktorarbeit: Materialdesign für solar-thermochemische Anwendungen. Im Mittelpunkt stand dabei die Kombination experimenteller und theoretischer Daten in Computermodellen in der anorganische Festkörperchemie und von Perowskitmaterialien. Sein damaliger Kollege: Friedemann Call. Der promovierte ebenfalls zur Energietechnik in der Solarforschung. Durch Computermodelle waren sie in der Lage gewesen, neue und geeignetere Materialien als mit der üblichen aufwändigen und teuren Trial-and-Error-Suche im Labor zu finden. Josua Vieten rief ihn kurzerhand an.

„Ich war damals im Sommer 2021 während meiner Elternzeit in Spanien und war sofort davon begeistert, mein Know-how im Bereich Nachhaltigkeit danach in die Praxis umsetzen zu können,“ erzählt Physiker Friedemann Call. Er arbeitete zu diesem Zeitpunkt seit mehreren Jahren beim DLR-Projektträger in der Deutschen IPCC-Koordinierungsstelle, dem nationalen Ansprechpartner für den Weltklimarat, und hatte hautnah mitbekommen, dass Klimaschutz bei nachhaltigen Materialien anfängt. Er stieg beim Projekt ein und ist heute COO und bei ExoMatter für die Nachhaltigkeit verantwortlich.
Drei Experten, eine Vision: die Materialsuche revolutionieren
Zusammen bringen die beiden Wissenschaftler mehr als 10 Jahre Forschungserfahrung im Bereich Energietechnik und Materialwissenschaft mit. Die haben sie teilweise gemeinsam gesammelt – die Chemie stimmt also im wahrsten Sinne des Wortes. Die beste Basis, um sich selbstständig zu machen.
Was zum idealen Team allerdings noch fehlte, war der wirtschaftliche Blickwinkel. Die Entrepreneurship und Sales-Expertin Barbara Prähofer hat im Nebenfach Chemie studiert, verstand die Idee hinter der ExoMatter-Datenbank sofort und war überzeugt. Durch ihre Erfahrung im Business Development in einem SaaS-Techstartup brachte sie wichtiges Know-how mit: „Ich bin direkt aus der Start-up-Welt dazugekommen. Chemie und Betriebswirtschaft verbinden – für mich der perfekte Job.“ Inzwischen sind alle drei beim DLR Institut für Future Fuels angestellt und gleichzeitig Gründer der ExoMatter GmbH.

In kurzer Zeit zum richtigen Material mit der Plattform MatterMine von ExoMatter
Schnell wurde die Idee konkret. Das Herzstück der Software ist die MatterMine-Plattform. Jeder Kunde hat seinen eigenen Zugang auf der Plattform, auf der dieser seine Materialvorschläge einsehen kann. Die Rohdaten werden aus vielfältigen wissenschaftlichen Quellen bezogen und unter anderem durch Methoden der künstlichen Intelligenz wie Machine Learning aufbereitet und weiterverarbeitet. Neben den empfohlenen Materialien werden Patente und Quellenangaben zu relevanten wissenschaftlichen Publikationen gleich mitgeliefert. Das spart weitere Zeit, denn auch diese wichtigen Recherchen sind sehr aufwändig. Darüber hinaus erhalten die Unternehmen auch Informationen zur Nachhaltigkeit sowie zu den Kosten der Rohstoffe. So bleiben schon während der Entwicklung Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit im Blick. „Ein bisschen funktioniert ExoMatter wie Spotify – nur, dass bei ExoMatter jeder statt Playlist seine persönliche Materialliste zusammenstellen kann,“ erzählt Friedemann Call.
Vom Spin-Off zum Start-Up
Im März 2022 war es soweit: die drei Experten gründeten ihr eigenes Unternehmen. Dabei wurden sie vom DLR Technologiemarketing und der Helmholtz-Gemeinschaft unterstützt. „Irgendwann muss man einfach ins Wasser springen,“ meint Josua Vieten zu dieser Phase. „Beim DLR sind wir ein sehr gutes Ökosystem eingebunden, was vieles einfacher macht.“
Die drei Gründer schätzen den regelmäßigen Austausch und die Workshops zu wichtigen Themen, beispielsweise zu Finanzierung, Teamaufbau und Finanzierung. Das gibt dem Team Sicherheit – genau wie das Helmholtz Enterprise Ausgründungsprogramm, dass sie 14 Monate lang finanziell unterstützt. In dieser Zeit können sie sich ausschließlich um ExoMatter kümmern.
Noch steht die Plattform nur für anorganische Feststoffe zur Verfügung, eine Erweiterung, die komplexere Materialien miteinschließt und die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells deutlich erhöht, ist schon in der Entwicklung. Die ersten Kunden hat ExoMatter bereits überzeugt – genauso beim Gründungswettbewerb des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) – dort hat es das Start-up unter die 51 bestplatzierten Unternehmen geschafft.
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