ZEIT für X
ZEIT für Forschung Panel-Diskussion

Fehlt der deutschen Forschung Selbst­vertrauen?

13. Oktober 2023
Ein Video von Studio ZX

Deutschland hat exzellente Forscher:innen – und trotzdem ein Problem. Nur wenige Forschungs­ergebnisse werden in die Praxis über­setzt. Die Wert­schöpfung findet eher im Ausland statt. Fehlt es der deutschen Forschung an Biss?

Deutschland hat ein Wettbewerbs­problem. Die Grund­lagen­forschung ist in vielen Bereichen inter­national führend, doch die Übersetzung in konkrete Produkte und die Wert­schöpfung finden häufig im Ausland statt. Wie es gelingen kann, Innovationen im Land zu halten und zu fördern, erörterte Stefan Oelrich, Vorstands­mitglied der Bayer AG, mit Ulrike Köhl, Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Zell­therapie und Immunologie (IZI) und Direktorin des Instituts für Klinische Immunologie am Universitäts­klinikum Leipzig, Heyo K. Kroemer, Vorstands­vorsitzender der Charité – Universitäts­medizin Berlin, sowie Thorsten Lambertus, Geschäfts­führer des Institute for Deep Tech Innovation an der ESMT Berlin. Petra Pinzler, Korrespondentin in der Haupt­stadt­redaktion der ZEIT, moderierte das Panel­gespräch beim ZEIT für Forschung-Event am 12. Oktober 2023.

Spitzenforschung vom Ende her denken

Stefan Oelrich forderte konkrete Initiativen, um Zukunfts­technologien in Deutschland zu fördern. Zu oft würde noch fest­gehalten an den Industrien des 19. Jahrhunderts. „Die Politik entdeckt Biotech langsam“, so Oelrich. Während der Corona­pandemie sei das Bewusst­sein gewachsen, dass die Pharma­industrie in Deutschland ein wichtiger Wirtschafts­faktor sei. Der Bayer-Vorstand weiter: „Mit politischem Willen kann man etwas bewegen, doch man muss es vom Ende her denken. Translation ist essenziell.“

Mit politischem Willen kann man etwas bewegen, doch man muss es vom Ende her denken. Translation ist essenziell.

Stefan Oelrich, Vorstandsmitglied der Bayer AG

Institutsleiterin Köhl betonte, dass es einen Kulturwandel brauche: „Wenn in den USA ein Unternehmer gründet und das schief­geht, dann ist er ein paar Tage traurig – und gründet dann wieder.“ Diese Mentalität vermisse sie in Deutschland. Zudem hält sie Forschungs­cluster und eine disziplinen­über­greifende Zusammen­arbeit für wichtige Voraus­setzungen, um Deutschland inter­national wettbewerbs­fähig zu halten. Kroemer legte einen besonderen Fokus auf zwei grund­legende Rahmen­bedingungen für Spitzen­forschung in Deutschland: den demo­grafischen Wandel und die Investitionen in Infra­struktur. Lambertus berichtete, wie die ESMT Berlin Menschen dabei unter­stützt, Start-ups zu gründen und ihre Ideen in Geschäfts­modelle zu übersetzen: „Wir brauchen Rollen­vorbilder in Deutschland und der EU.“

Das vollständige Gespräch sehen Sie hier:

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