ZEIT für X
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Impulse des Monats – Rückwärts, nachhaltig und erneuerbar

28. November 2022
Ein Artikel von Studio ZX.

Welche Ideen haben das Potenzial, zum Trend zu werden und unser Miteinander zu verändern? Und was können Unternehmen, Politik und Zivil­gesell­schaft daraus lernen? Eine Auswahl neuer Ansätze für die Arbeits­welt.

von Anna-Lena Limpert, Studio ZX

Trends kommen und gehen, das liegt in der Natur der Sache. Aber manchmal kann aus einem Trend echter Wandel werden, der lang­fristig für Veränderung sorgt. Vor allem dann, wenn viele Menschen von der Idee dahinter profitieren. In dieser Reihe stellen wir einmal im Monat genau solche Lösungen vor: drei Initiativen, Ideen, Gründungen oder Forschungs­ergebnisse, die inspirieren.

Aus Decathlon wird Nolhtaced

An ausgewählten belgischen Decathlon-Filialen ist seit Kurzem nicht der Name des Sport­artikel­händlers zu lesen, sondern „Nolhtaced“. Dahinter steckt allerdings keine Umbenennung – zumindest keine dauerhafte. Das Unternehmen aus Frankreich hat seinen Namen für kurze Zeit rückwärts an die Kauf­häuser montiert. Die Aktion soll auf die Kampagne „Reverse Shopping“, also umgekehrtes Einkaufen aufmerksam machen: Kund:innen können innerhalb eines bestimmten Zeitraums benutzte Decathlon-Produkte an das Unternehmen zurück­verkaufen. Diese Produkte werden anschließend repariert und erneut ins Sortiment aufgenommen. Die Aktion setzt so ein Zeichen für mehr Nach­haltig­keit und den Kauf gebrauchter Artikel. Noch besser wäre es natürlich, wenn „Reverse Shopping“ dauerhaft möglich wäre.

Teamurlaub, aber nachhaltig

Zusammen mit den Kolleg:innen zu verreisen, kann zum Teambuilding beitragen. Dabei sollte der Büro­ausflug nicht auf Kosten der Umwelt gehen und den Mitarbeiter:innen „die Möglichkeit geben, mehr als nur ihren CO2-Fußabdruck zu hinter­lassen“, schreibt die norwegische Initiative Ærli auf ihrer Website. Ærli stellt deswegen neun Häuser für Business-Trips zur Verfügung, die Natur­erlebnisse und regenerative Praktiken in den Fokus rücken. Die Häuser und die zugehörigen Aktionen sind von der jeweiligen Umgebung inspiriert. Direkt am Meer oder inmitten von Baumkronen können die Besucher:innen etwas über biologische Land­wirtschaft lernen, oder sie pflanzen gemeinsam Bäume. Das Ziel dabei: Raus aus dem Büro und gänzlich abtauchen in die Natur. So sollen Firmen und deren Mitarbeiter:innen sich der Klimakrise bewusster werden und während des Retreats erkennen, wie und wo sie ihren ökologischen Fuß­abdruck verringern können – auch auf Firmen­events.

Parken unter dem Solardach

Die hohe Zahl an Pkw-Zulassungen in Frankreich bedeutet auch viel Platz, der zum Parken der Autos benötigt wird – Platz, der gleich­zeitig Potenzial bietet. Der französische Senat befand kürzlich, dass die große Menge an Parkplätzen sinnvoll zweit­genutzt werden soll. Aus diesem Grund werden zukünftig alle Parkplätze im Land mit mehr als 80 Stellplätzen mit Solar­dächern ausgestattet. Mehr als die Hälfte der Parkplätze muss laut dieser Bestimmung mit Sonnen­kollektoren bedeckt sein. Für die Umsetzung haben die jeweiligen Betreiber:innen bis zu fünf Jahre Zeit, Park­platz­anlagen mit mehr als 400 Stell­plätzen drei Jahre. Das Ziel ist es, elf Gigawatt an grünem Strom zu erzeugen – eine Leistung von ungefähr zehn Kern­reaktoren, die in Frankreich derzeit hauptsächlich zur Energie­gewinnung genutzt werden. Die Maßnahme soll die Energie­gewinnung aus erneuerbaren Quellen, besonders in Gewerbe­gebieten ankurbeln.