Impulse des Monats – Rückwärts, nachhaltig und erneuerbar
Welche Ideen haben das Potenzial, zum Trend zu werden und unser Miteinander zu verändern? Und was können Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft daraus lernen? Eine Auswahl neuer Ansätze für die Arbeitswelt.
Trends kommen und gehen, das liegt in der Natur der Sache. Aber manchmal kann aus einem Trend echter Wandel werden, der langfristig für Veränderung sorgt. Vor allem dann, wenn viele Menschen von der Idee dahinter profitieren. In dieser Reihe stellen wir einmal im Monat genau solche Lösungen vor: drei Initiativen, Ideen, Gründungen oder Forschungsergebnisse, die inspirieren.
Aus Decathlon wird Nolhtaced
An ausgewählten belgischen Decathlon-Filialen ist seit Kurzem nicht der Name des Sportartikelhändlers zu lesen, sondern „Nolhtaced“. Dahinter steckt allerdings keine Umbenennung – zumindest keine dauerhafte. Das Unternehmen aus Frankreich hat seinen Namen für kurze Zeit rückwärts an die Kaufhäuser montiert. Die Aktion soll auf die Kampagne „Reverse Shopping“, also umgekehrtes Einkaufen aufmerksam machen: Kund:innen können innerhalb eines bestimmten Zeitraums benutzte Decathlon-Produkte an das Unternehmen zurückverkaufen. Diese Produkte werden anschließend repariert und erneut ins Sortiment aufgenommen. Die Aktion setzt so ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit und den Kauf gebrauchter Artikel. Noch besser wäre es natürlich, wenn „Reverse Shopping“ dauerhaft möglich wäre.
Teamurlaub, aber nachhaltig
Zusammen mit den Kolleg:innen zu verreisen, kann zum Teambuilding beitragen. Dabei sollte der Büroausflug nicht auf Kosten der Umwelt gehen und den Mitarbeiter:innen „die Möglichkeit geben, mehr als nur ihren CO2-Fußabdruck zu hinterlassen“, schreibt die norwegische Initiative Ærli auf ihrer Website. Ærli stellt deswegen neun Häuser für Business-Trips zur Verfügung, die Naturerlebnisse und regenerative Praktiken in den Fokus rücken. Die Häuser und die zugehörigen Aktionen sind von der jeweiligen Umgebung inspiriert. Direkt am Meer oder inmitten von Baumkronen können die Besucher:innen etwas über biologische Landwirtschaft lernen, oder sie pflanzen gemeinsam Bäume. Das Ziel dabei: Raus aus dem Büro und gänzlich abtauchen in die Natur. So sollen Firmen und deren Mitarbeiter:innen sich der Klimakrise bewusster werden und während des Retreats erkennen, wie und wo sie ihren ökologischen Fußabdruck verringern können – auch auf Firmenevents.
Parken unter dem Solardach
Die hohe Zahl an Pkw-Zulassungen in Frankreich bedeutet auch viel Platz, der zum Parken der Autos benötigt wird – Platz, der gleichzeitig Potenzial bietet. Der französische Senat befand kürzlich, dass die große Menge an Parkplätzen sinnvoll zweitgenutzt werden soll. Aus diesem Grund werden zukünftig alle Parkplätze im Land mit mehr als 80 Stellplätzen mit Solardächern ausgestattet. Mehr als die Hälfte der Parkplätze muss laut dieser Bestimmung mit Sonnenkollektoren bedeckt sein. Für die Umsetzung haben die jeweiligen Betreiber:innen bis zu fünf Jahre Zeit, Parkplatzanlagen mit mehr als 400 Stellplätzen drei Jahre. Das Ziel ist es, elf Gigawatt an grünem Strom zu erzeugen – eine Leistung von ungefähr zehn Kernreaktoren, die in Frankreich derzeit hauptsächlich zur Energiegewinnung genutzt werden. Die Maßnahme soll die Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen, besonders in Gewerbegebieten ankurbeln.