ZEIT für X
Westhafen Berlin

Impulse des Monats – von Flüssen, Autos und Unis

20. Dezember 2022
Ein Artikel von Studio ZX

Welche Ideen haben das Potenzial, zum Trend zu werden und unser Miteinander zu verändern? Und was können Unter­nehmen, Politik und Zivil­gesellschaft daraus lernen? Eine Auswahl neuer Ansätze, die gut für unser Klima sind.

von Anna-Lena Limpert, Studio ZX

Trends kommen und gehen, das liegt in der Natur der Sache. Aber manchmal kann aus einem Trend echter Wandel werden, der lang­fristig für Veränderung sorgt. Vor allem dann, wenn viele Menschen von der Idee dahinter profitieren. In dieser Reihe stellen wir einmal im Monat genau solche Lösungen vor: drei Initiativen, Ideen, Gründungen oder Forschungs­ergebnisse, die inspirieren.

Ab auf die Spree

Im Rahmen eines Pilotprojektes will die Deutsche Post innerhalb Berlins Pakete emissions­frei und umwelt­freundlich transportieren – und zwar mithilfe eines solar­betriebenen Schiffes. Es kann ungefähr 250 Pakete in gut andert­halb Stunden vom Südhafen Spandau zum Berliner Westhafen transportieren. Während das Schiff bei Sonne unbegrenzt mit bis zu zwölf Kilometern pro Stunde über die Spree schippern kann, reicht die Strom­reserve bei schlechtem Wetter für sechs bis acht Stunden Fahrt. Nach Angaben der Deutschen Post verschickt diese ihre Sendungen bereits heute in die Hälfte der Berliner Zustell­gebiete emissions­frei – das Solar­schiff soll die CO2-neutrale Flotte von E-Bikes und Lasten­rädern ergänzen.

Woraus ist deine Kleidung? Aus Auto.

Polyester, Leinen oder Baumwolle liest man üblicher­weise auf Kleidungs­etiketten. Auf den Schildchen der neuen Kollektion des schwedischen Mode­labels Rave Review müsste streng genommen stehen: Auto. Denn die Upcycling-Marke hat, zusammen mit dem Auto­hersteller Škoda, eine Kollektion entwickelt, deren Klamotten aus Bestand­teilen alter Autos besteht. Sicher­heits­gurte, Verschlüsse oder Polster­bezüge erhalten ein zweites Leben und werden zu Jacken, Hosen oder Accessoires. Frei verkäuflich ist diese Kollektion allerdings nicht. Um zum Beispiel eine Bomber­jacke aus einem alten Ledersitz tragen zu können, müssen Interessent:innen an einem Gewinnspiel teilnehmen und auf ihr Glück hoffen.

Vorlesung und Schulung zur Klimakrise 

Ab 2024 gibt es einen neuen Pflichtkurs an der Universität Barcelona: Studierende müssen dann die Teilnahme an einer Kurs­reihe über die Klima­krise nach­weisen. Diese Pflicht haben Aktivist:innen der Bewegung „End Fossil: Occupy!“ erwirkt – und zwar mit einer Sitz­blockade vor der spanischen Uni. Der Forderung hat die Uni schließlich nach­gegeben. „End Fossil: Occupy!“ beruft auch die Kommission von Expert:innen, die die Inhalte der Veranstaltung festlegt. Aber nicht nur die Studierenden erhalten eine Fortbildung in Klima­fragen. Auch für akademische Mitarbeiter:innen der Universität wird ein Schulungs­programm entwickelt. In diesem Sinne: Liebe Unter­nehmer:innen, wie wäre es neben der jährlichen IT-Schulung auch mit einer zur Nachhaltigkeit?