
Impulse des Monats – von Flüssen, Autos und Unis
Welche Ideen haben das Potenzial, zum Trend zu werden und unser Miteinander zu verändern? Und was können Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft daraus lernen? Eine Auswahl neuer Ansätze, die gut für unser Klima sind.
Trends kommen und gehen, das liegt in der Natur der Sache. Aber manchmal kann aus einem Trend echter Wandel werden, der langfristig für Veränderung sorgt. Vor allem dann, wenn viele Menschen von der Idee dahinter profitieren. In dieser Reihe stellen wir einmal im Monat genau solche Lösungen vor: drei Initiativen, Ideen, Gründungen oder Forschungsergebnisse, die inspirieren.
Ab auf die Spree
Im Rahmen eines Pilotprojektes will die Deutsche Post innerhalb Berlins Pakete emissionsfrei und umweltfreundlich transportieren – und zwar mithilfe eines solarbetriebenen Schiffes. Es kann ungefähr 250 Pakete in gut anderthalb Stunden vom Südhafen Spandau zum Berliner Westhafen transportieren. Während das Schiff bei Sonne unbegrenzt mit bis zu zwölf Kilometern pro Stunde über die Spree schippern kann, reicht die Stromreserve bei schlechtem Wetter für sechs bis acht Stunden Fahrt. Nach Angaben der Deutschen Post verschickt diese ihre Sendungen bereits heute in die Hälfte der Berliner Zustellgebiete emissionsfrei – das Solarschiff soll die CO2-neutrale Flotte von E-Bikes und Lastenrädern ergänzen.
Woraus ist deine Kleidung? Aus Auto.
Polyester, Leinen oder Baumwolle liest man üblicherweise auf Kleidungsetiketten. Auf den Schildchen der neuen Kollektion des schwedischen Modelabels Rave Review müsste streng genommen stehen: Auto. Denn die Upcycling-Marke hat, zusammen mit dem Autohersteller Škoda, eine Kollektion entwickelt, deren Klamotten aus Bestandteilen alter Autos besteht. Sicherheitsgurte, Verschlüsse oder Polsterbezüge erhalten ein zweites Leben und werden zu Jacken, Hosen oder Accessoires. Frei verkäuflich ist diese Kollektion allerdings nicht. Um zum Beispiel eine Bomberjacke aus einem alten Ledersitz tragen zu können, müssen Interessent:innen an einem Gewinnspiel teilnehmen und auf ihr Glück hoffen.
Vorlesung und Schulung zur Klimakrise
Ab 2024 gibt es einen neuen Pflichtkurs an der Universität Barcelona: Studierende müssen dann die Teilnahme an einer Kursreihe über die Klimakrise nachweisen. Diese Pflicht haben Aktivist:innen der Bewegung „End Fossil: Occupy!“ erwirkt – und zwar mit einer Sitzblockade vor der spanischen Uni. Der Forderung hat die Uni schließlich nachgegeben. „End Fossil: Occupy!“ beruft auch die Kommission von Expert:innen, die die Inhalte der Veranstaltung festlegt. Aber nicht nur die Studierenden erhalten eine Fortbildung in Klimafragen. Auch für akademische Mitarbeiter:innen der Universität wird ein Schulungsprogramm entwickelt. In diesem Sinne: Liebe Unternehmer:innen, wie wäre es neben der jährlichen IT-Schulung auch mit einer zur Nachhaltigkeit?