Optimismus im Anthropozän – Lösungen für ein neues Zeitalter
AnzeigeGeolog:innen bezeichnen unser Zeitalter als Anthropozän. Denn selbst in den entlegensten Winkeln der Erde finden sich Auswirkungen menschlichen Lebens. Kann die Menschheit das Ruder noch herumreißen?
Ziemlich genau 30 Jahre nach dem „Rio de Janeiro Earth Summit“ stellt sich heute mehr denn je die Frage nach der Zukunft unseres gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Miteinanders. Der Mensch ist zum dominierenden Faktor auf dem Planeten Erde geworden. So stark, dass wir ein neues Zeitalter erreicht haben: Das Anthropozän – „ánthropos“ bedeutet im Altgriechischen „Mensch“ – hat das Holozän mittlerweile abgelöst. Wann genau, darüber streiten die Expert:innen. Für viele wurde mit den ersten Atomwaffentests die Demarkationslinie überschritten. Manche sehen auch die Anfänge im Beginn der Industrialisierung, und wieder andere verstehen die Entdeckerfahrten des 17. Jahrhunderts als Startschuss, kam es damals doch – auch bedingt durch den Menschen – zum ersten Artenaustausch zwischen den Kontinenten.
Egal, wo man mit dem Zählen anfängt: Heute stecken wir mittendrin im Anthropozän und müssen uns fragen, wie zukunftsfähig unsere sogenannte Zivilisation ist. Der Klimawandel ist nicht aufzuhalten, sondern bestenfalls noch einzudämmen. Das Artensterben hat ungeahnte Ausmaße angenommen. Kurz: Die ökologische Krise, in der wir uns aufgrund unseres eigenen Verhaltens befinden, verleitet zur Hoffnungslosigkeit. Gleichzeitig ist vielleicht gerade unsere neuartige globale Vernetzung auch ein Grund zur Hoffnung: Denn die Fülle und der Reichtum der menschlichen Gesellschaften und unser bisher ungekannter Austausch haben ein großes Potenzial für neue Ideen. Und die dem Menschen so eigene Anpassungsfähigkeit kann uns unter Umständen noch zu gemeinsamen neuen Lösungen für unsere großen Probleme führen.
Beim diesjährigen Forum Anthropozän geht es um Strategien, wie die Menschheit sich an die steigende Erderwärmung anpasst. Und auch im Podcast ZEIT für Klima machen wir das Anthropozän zum Thema: Prof. Dr. Antje Boetius, eine der bekanntesten deutschen Meeresbiologinnen, und Dr. Sabine Seidler, Initiatorin des Forum Anthropozän, diskutieren darüber, wie wir ein lebenswertes Leben trotz aller alarmierenden Kennzahlen sichern können. Sie sprechen darüber, was die dringendsten Handlungsfelder sind und wie wir den größten globalen Transformationsprozess, den die Menschheit je gesehen hat, überstehen können.
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16.–18.6.2022: 5. Forum Anthropozän
Der Mensch verändert seine Umgebung seit jeher. Doch in den letzten Jahrzehnten haben sich die Auswirkungen auf unsere natürliche Umwelt in einem Maße potenziert, das bislang unvorstellbar war. Der technische Fortschritt hat uns in eine ausgewachsene ökologische Krise gestürzt. Und wir stehen in der Verantwortung, uns Strategien zu überlegen, wie wir mit ihr umgehen und den Schaden begrenzen können. Beim Forum Anthropozän diskutieren Forscher:innen aus Naturwissenschaft und Medizin, Philosophie und Wirtschaft miteinander über dieses Thema. Mehr Infos finden Sie auf der Seite des Forum Anthropozän.
Die Bremer Professorin Antje Boetius ist eine der bekanntesten Meeresbiologinnen der Welt und Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Sie hat an über 50 meeresbiologischen Erkundungsexpeditionen teilgenommen und dabei mit eigenen Augen die Folgen des Klimawandels gesehen.
Sabine Seidler hat das Internationale Forum Anthropozän ins Leben gerufen. Das interdisziplinäre Umweltforum findet im Juni dieses Jahres bereits zum fünften Mal im österreichischen Nationalpark Hohe Tauern statt. Die dreitägige Veranstaltung geht transdisziplinär der Frage nach, wie sich Menschen wieder verstärkt als Einheit mit der Natur verstehen können und wie Innovationen eine nachhaltige Zukunft ermöglichen.