Wie geht es der deutschen Industrie, Frau Merz?
Unter den aktuellen Krisen leidet auch die hiesige Industrie. Wie die Stimmung bei einem der größten deutschen Industriekonzerne ist, verrät Martina Merz, Vorstandsvorsitzende von thyssenkrupp.
Steigende Energiekosten, Fachkräftemangel, strengere Klimaschutzauflagen – immer wieder beklagen Industrieunternehmen die aktuelle Lage in Deutschland. Doch ist die Situation wirklich so kritisch wie so oft beschrieben? Eine, die das zu beurteilen vermag, ist Martina Merz. Die Vorstandvorsitzende von thyssenkrupp war am 25. April zu Gast beim digitalen Themenabend von ZEIT für Klima und stellte sich den Fragen von Moderator Uwe Jean Heuser. Im Gespräch mit dem Ressortleiter von ZEIT Green wagt Merz auch einen Ausblick auf die Zukunft des Industriestandortes Deutschland. „Als gelernte Ingenieurin bin ich von Haus aus optimistisch, dass wir in Deutschland mit Innovationen und Anpassungen auf zukünftige Herausforderungen reagieren können.“
Technologien, die bei der Energiewende helfen könnten, gebe es bereits, meint Merz. Nun müsse es darum gehen, diese auch skalierbar zu machen, damit sie Deutschland als Innovationstreiber spürbar weiterbrächten. Entscheidend werde in Zukunft sein, dass Angebot, Nachfrage und Infrastruktur in der Industrie zusammenpassten und gut koordiniert würden. „Denn Unter- oder Überkapazitäten muss natürlich jemand bezahlen, und das spüren wir heute sehr deutlich“, mahnt Merz.
Dabei komme es in Zukunft vor allem auf die richtige Wahl der Partner an: „Wenn wir über Wasserstoff, aber auch über Sonne oder andere Energiequellen sprechen, müssen wir ganz neue Partner suchen und finden, die nicht unbedingt in Deutschland sitzen.“ Ein positives Beispiel sei eine Kooperation in Saudi-Arabien, wo thyssenkrupp ein wegweisendes Wasserstoffprojekt plane.
Das ganze Gespräch können Sie in unserem Mitschnitt sehen: