Nachgehakt #1 – „Wir empfehlen rücksichtslose Kommunikation“
AnzeigeIn dieser Reihe fragen wir bei den „Marken des Jahrhunderts“ nach: Vor welchen Herausforderungen stehen sie gerade, und welche Lösungen entwickeln sie? Heute geht es ums Team mit Gerda Söhngen und Christian Schmidt vom Bauunternehmen KEIL.
Studio ZX: Frau Söhngen, Herr Schmidt, Sie müssen als Co-Geschäftsführer:innen gut zusammenarbeiten. Haben Sie beide einen Tipp, wie man ein gutes Team wird?
Gerda Söhngen und Christian Schmidt: Um ein gutes Team zu werden, empfehlen wir rücksichtslose Kommunikation! Das bedeutet, wir nutzen Meinungsverschiedenheiten, um die richtige Entscheidung gemeinsam zu treffen. Wir empfinden Konflikte als etwas Positives. Wir streiten immer nur um die Sache, nicht um die Person und nehmen unsere Meinungsverschiedenheiten nie persönlich. Und, ganz wichtig: Wir vertrauen uns!
Kann man Fehler bei einer offenen Fehlerkultur machen?
Söhngen und Schmidt: Unsere Überzeugung ist, dass niemand absichtlich Fehler macht. Fehler sind die Basis, um einen gesunden Umgang und Lernprozess zu fördern. In jedem Fehler steckt die Chance, sich weiterzuentwickeln. Und vor allem: Fehler müssen offen angesprochen werden können, ohne dass man Konsequenzen für sich oder andere Personen befürchten muss.
„Je mehr man man selbst ist, desto besser ist man“, haben Sie im Podcast „Marken des Jahrhunderts“ gesagt, Frau Söhngen. Ist Persönlichkeit mittlerweile genauso wichtig wie Skills?
Söhngen: Um ein:e KEILer:in, also einer oder eine von uns, zu werden, muss zu 95 Prozent die Persönlichkeit zu uns passen. Die restlichen fünf Prozent sind Skills. Skills kann man lernen, Persönlichkeit hat man oder halt nicht. Wer bei uns arbeiten möchte, muss zu ihrer oder seiner Persönlichkeit stehen. Das ist sogar Voraussetzung.
Gerda Söhngen und Christian Schmidt führen die KEIL Befestigungstechnik GmbH seit 2019 erfolgreich im Tandem. Mit ihrem Unternehmen sind sie Marktführer für nicht sichtbare Befestigungstechnik im Bereich der vorgehängten, hinterlüfteten Fassade. Gerda Söhngens Großvater Karl Eischeid erfand den KEIL Hinterschnittanker 1963, seither ist das Unternehmen ein Familienbetrieb. Produziert wird direkt am Standort in Engelskirchen.
Vereinbarkeit ist bei Ihnen schon im Führungsteam ein großes Thema. Wie gehen Sie damit im Unternehmen um?
Söhngen: Die Herausforderungen, denen man bei der Vereinbarung von Job und Familie begegnen muss, kommen meistens durch das Umfeld und selten aus der eigenen Familie. Die Vereinbarkeit erfordert viel Abstimmung und Planung, doch vor allem muss man sich im Vorfeld innerhalb der Familie auf das Rollenverständnis einigen.
Es gab bei KEIL nicht nur einen Wechsel an der Führungsspitze, sondern auch unter den Mitarbeitenden: Viele junge Menschen sind neu dazugekommen. Herr Schmidt, machen Sie sich Gedanken über die generationenübergreifende Zusammenarbeit?
Schmidt: Ja, natürlich. Wir haben eine Reihe neuer Mitarbeiter:innen in den letzten Jahren dazubekommen. Bei der Auswahl der Mitarbeitenden haben wir aber nie auf das Alter geachtet. Es ist zwar so, dass die meisten neuen Angestellten unter 35 Jahre alt sind, doch beispielsweise die beiden letzten Einstellungen waren beide über 60 Jahre. Auch hier zählten die Persönlichkeit und die Erfahrung. Alle KEILer:innen sind superfroh, zwei „alte Hasen“ gefunden zu haben, von denen wir reichlich lernen können.
In unserem Podcast „Marken des Jahrhunderts“ haben Gerda Söhngen und Christian Schmidt schon viel über sich und ihr Unternehmen erzählt. Im Format „Nachgehakt“ fragen wir noch einmal kurz und knackig nach und holen uns Tipps, die auch andere Unternehmer:innen interessieren könnten.
Übrigens: Alle Folgen der Podcast-Reihe „Marken des Jahrhunderts“ gibt es auch auf Spotify und Apple Podcasts zum Nachhören – und überall sonst, wo es Podcasts gibt.