ZEIT für Unternehmer on Tour – in Augsburg
Im Rahmen des Deutschen Mittelstands Summit am 23.6. war ZEIT für Unternehmer zu Gast bei den Top 100 in Augsburg. Jens Tönnesmann moderierte ein Panel zu Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz für den Mittelstand.
Deutsche Unternehmen im Mittelstand sind demnach gar nicht so schlecht aufgestellt. Andrea Martin, Leiterin des IBM Watson in München, zitiert die aktuelle Bitkom-Studie: So sehen bereits 72 % der befragten Unternehmen in KI eine große Bedeutung für ihren Wettbewerbsvorteil, jedoch nur 15 % setzen KI bis dato aktiv es ein. Ein entscheidender Faktor für die praktische Anwendung von KI im Unternehmen sind Daten und vor allem Datenqualität. Unternehmen müssen ihren Datenschatz als Nährboden ihres Geschäftsmodells verstehen und vor allem eine klare Strategie für die Nutzung ihrer Daten entwickeln, so Nicole Büttner, Founder & CEO Merantix Momentum.
Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel drängen viele mittelständische Unternehmen auf eine weitere Automatisierung ihrer Prozesse. Laut Dr. Kristina Wagner, Senior Vice President Automation Software Factory Kuka, liegt der Fokus auf einem flexiblen und interaktiven Einsatz von Robotern. Bisher koexistieren sie in hoch automatisierten Fertigungsstraßen neben menschlicher Arbeitskraft. Roboter führen in ihrer Nutzungsdauer fast immer den gleichen automatisierten Arbeitsschritt aus. In der Zukunft wird es darum gehen, dass sie kollaborativ mit Menschen zusammenarbeiten. Roboter werden auf ihr Umfeld agil reagieren – hier leistet KI einen entscheidenden Beitrag.
Für die weiteren technologischen Entwicklungen ist der schnelle Ausbau der digitalen Infrastruktur in Deutschland entscheidend, sagt Maximilian Funke-Kaiser, digitalpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und Abgeordneter im Bundestag. Daten wachsen exponentiell – Performanz und Datenverfügbarkeit spielen daher eine zentrale Rolle für den Erfolg digitaler Geschäftsmodelle.
Wichtig ist, dass im Zuge der aktuellen Veränderungen rund um KI auch unser soziales System und die Wissensgesellschaft weiterentwickelt werden, so Harry Gatterer, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts. Ihm zufolge operieren unsere sozialen Systeme noch nach Modellen, die in der Folge des Buchdrucks und der Industrialisierung entstanden sind. Doch die heutigen Technologien, die uns umgeben, wurde mit einem ganz anderen Geist geschaffen, geprägt von den Kybernetikern und Komplexitätsforschern des letzten Jahrhunderts.