
„Die Deutschen hinken weit hinterher“
Der Frauenanteil in den Vorständen börsennotierter Unternehmen ist hierzulande noch sehr gering. Wiebke Ankersen erklärt, was andere Länder Deutschland voraushaben.
Mehr als die Hälfte aller deutschen Börsenunternehmen hat laut dem letzten Bericht der AllBright Stiftung immer noch keine Frau auf der obersten Managementebene. Wiebke Ankersen ist Geschäftsführerin der Stiftung und beobachtet in ihrer Rolle sehr genau, wie sich diese Zahlen entwickeln.
Führung werde zwar auch in Deutschland weiblicher, aber das Tempo der Veränderung hinke im internationalen Vergleich deutlich hinterher. Nationen wie Großbritannien und die skandinavischen Länder hätten sich politisch früher dafür eingesetzt, Familienpolitik zeitgemäßer zu gestalten. So wurde beispielsweise in Schweden schon vor fünfzig Jahren das Ehegattensplitting abgeschafft. Eine partnerschaftliche Aufteilung von Care-Arbeit sei eine wichtige Voraussetzung für Frauen, um in Vollzeit oder vollzeitnah arbeiten zu können und Karriere zu machen.
Das Führungspositionen-Gesetz, das in Deutschland für eine gerechtere Aufteilung sorgen soll, hält Ankersen für nicht entscheidend, es habe aber immerhin für mehr Dynamik in der öffentlichen Debatte gesorgt. Ein Unternehmen könne mittlerweile nicht mehr davon ausgehen, einen neuen, ausschließlich männlichen Vorstand ohne öffentlichen Gegenwind präsentieren zu können.
Im Rahmen des Thementags ZEIT für Arbeit, der am 9.3.2022 in Berlin stattfand, sprach Wiebke Ankersen mit Jana Gioia Baurmann, Redakteurin im Ressort Arbeit von ZEIT ONLINE, unter anderem auch darüber, mit welchen Argumenten sie Vorstände zu überzeugen versucht.
Die spannendsten Ausschnitte aus ihrem Gespräch sehen Sie hier: