Impulse des Monats – Über Wissen, Inklusion und Gefühle
Welche Ideen haben das Potenzial, zum Trend zu werden und unser Miteinander zu verändern? Und was können Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft daraus lernen? Eine Auswahl neuer Ansätze für die Arbeitswelt.
Trends kommen und gehen, das liegt in der Natur der Sache. Aber manchmal kann aus einem Trend echter Wandel werden, der langfristig für Veränderung sorgt. Vor allem dann, wenn viele Menschen von der Idee dahinter profitieren. In dieser Reihe stellen wir einmal im Monat genau solche Lösungen vor: drei Initiativen, Ideen, Gründungen oder Forschungsergebnisse, die inspirieren.
Wissen weitergeben
Mehr als 50 Prozent der Unternehmen in Deutschland sehen den Fachkräftemangel als größte Gefahr für ihre Zukunft. Das betrifft gerade auch das firmeninterne Spezialwissen. Die App „Manifest Maker“ schafft hier Abhilfe: Mit ihr erstellen erfahrene Mitarbeiter:innen digitale Anweisungen für weniger erfahrene Kolleg:innen. Diejenigen, die schon länger dabei sind, können einzelne Arbeitsschritte selbst filmen und im Tool mit Arbeitsanweisungen und Augmented-Reality-Features ergänzen, um die Vorgänge für Neulinge verständlich zu machen. Der Anbieter, das US-Unternehmen Taqtile, hat die App insbesondere für Arbeitnehmer:innen entworfen, die nicht am Schreibtisch arbeiten, sondern handwerkliche Tätigkeiten ausführen. „Manifest Maker“ soll helfen, wenn Expert:innen ausfallen oder Prozesse zur Weitergabe von Wissen nicht oder noch nicht existieren.
Menschen mit Downsyndrom anstellen
Zusammen mit der Canadian Down Syndrome Society hat LinkedIn die erste Jobplattform für Menschen mit Downsyndrom gestartet: „Inployable“ – auf Deutsch bedeutet das so viel wie „anstellbar“. Um mithilfe der Plattform auf Jobsuche zu gehen, müssen die Nutzer:innen ein Formular ausfüllen und ihr LinkedIn-Profil angeben. Falls dieses noch nicht vorhanden ist, helfen LinkedIn-Mitarbeiter:innen bei der Erstellung. Anschließend werden die Arbeitssuchenden in das Inployable-Netzwerk aufgenommen und können dort von potenziellen Arbeitgeber:innen gefunden werden. Außerdem will die Plattform Unternehmen Schulungsmaterialien zur Verfügung stellen und bei der Umsetzung inklusiver Einstellungsverfahren helfen.
Auf die eigene psychische Gesundheit achten
Die App „iFeel“ stellt die mentale Gesundheit von Menschen am Arbeitsplatz in den Fokus: Sie erlaubt es Mitarbeiter:innen, ihre tägliche Stimmung und ihre Routinen festzuhalten – und so über einen längeren Zeitraum nachzuverfolgen. Nutzer:innen können ihr psychisches Befinden so besser einschätzen und erhalten gegebenenfalls nützliche Tipps zur Selbstfürsorge. „iFeel“ bietet eine psychosoziale Betreuung per Chat an und die Möglichkeit, Onlineberatungen durch Psycholog:innen in Anspruch zu nehmen. Die App gibt anonymisierte Daten an Personalverantwortliche von Unternehmen weiter, die diesen helfen soll, Problembereiche der Mitarbeiter:innen zu identifizieren und entsprechend gegenzusteuern. Eine – zumindest kleine – Hilfestellung für ein immer größer werdendes Problem: Besonders die Coronapandemie hat sich negativ auf das mentale Wohlbefinden von Arbeitnehmer:innen ausgewirkt. Laut einer Studie fürchten sechs von zehn Deutschen sogar einen Burn-out. Einen Ersatz für die professionelle therapeutische Unterstützung bieten Apps wie „iFeel“ natürlich nicht, können aber in einem gewissen Umfang wertvolle Aufschlüsse geben. Grundsätzlich gilt der Rat, sich gegebenenfalls an eine:n Ärzt:in oder Therapeut:in zu wenden.