ZEIT für X
You Belong

Impulse des Monats – Über Wissen, Inklusion und Gefühle

21. Dezember 2022
Ein Artikel von Studio ZX

Welche Ideen haben das Potenzial, zum Trend zu werden und unser Miteinander zu verändern? Und was können Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft daraus lernen? Eine Auswahl neuer Ansätze für die Arbeitswelt.

von Anna-Lena Limpert, Studio ZX

Trends kommen und gehen, das liegt in der Natur der Sache. Aber manchmal kann aus einem Trend echter Wandel werden, der lang­fristig für Veränderung sorgt. Vor allem dann, wenn viele Menschen von der Idee dahinter profitieren. In dieser Reihe stellen wir einmal im Monat genau solche Lösungen vor: drei Initiativen, Ideen, Gründungen oder Forschungs­ergebnisse, die inspirieren.

Wissen weitergeben

Mehr als 50 Prozent der Unternehmen in Deutschland sehen den Fach­kräfte­mangel als größte Gefahr für ihre Zukunft. Das betrifft gerade auch das firmen­interne Spezial­wissen. Die App „Manifest Maker“ schafft hier Abhilfe: Mit ihr erstellen erfahrene Mitarbeiter:innen digitale Anweisungen für weniger erfahrene Kolleg:innen. Diejenigen, die schon länger dabei sind, können einzelne Arbeits­schritte selbst filmen und im Tool mit Arbeits­anweisungen und Augmented-Reality-Features ergänzen, um die Vorgänge für Neulinge verständlich zu machen. Der Anbieter, das US-Unternehmen Taqtile, hat die App insbesondere für Arbeit­nehmer:innen entworfen, die nicht am Schreib­tisch arbeiten, sondern hand­werkliche Tätigkeiten ausführen. „Manifest Maker“ soll helfen, wenn Expert:innen ausfallen oder Prozesse zur Weiter­gabe von Wissen nicht oder noch nicht existieren.

Menschen mit Downsyndrom anstellen

Zusammen mit der Canadian Down Syndrome Society hat LinkedIn die erste Job­platt­form für Menschen mit Down­syndrom gestartet: „Inployable“ – auf Deutsch bedeutet das so viel wie „anstellbar“. Um mithilfe der Plattform auf Jobsuche zu gehen, müssen die Nutzer:innen ein Formular ausfüllen und ihr LinkedIn-Profil angeben. Falls dieses noch nicht vorhanden ist, helfen LinkedIn-Mitarbeiter:innen bei der Erstellung. Anschließend werden die Arbeits­suchenden in das Inployable-Netzwerk auf­genommen und können dort von potenziellen Arbeit­geber:innen gefunden werden. Außerdem will die Plattform Unternehmen Schulungs­materialien zur Verfügung stellen und bei der Umsetzung inklusiver Einstellungs­verfahren helfen.

Auf die eigene psychische Gesundheit achten

Die App „iFeel“ stellt die mentale Gesundheit von Menschen am Arbeitsplatz in den Fokus: Sie erlaubt es Mitarbeiter:innen, ihre tägliche Stimmung und ihre Routinen fest­zu­halten – und so über einen längeren Zeit­raum nach­zu­verfolgen. Nutzer:innen können ihr psychisches Befinden so besser einschätzen und erhalten gegebenen­falls nützliche Tipps zur Selbst­fürsorge. „iFeel“ bietet eine psycho­soziale Betreuung per Chat an und die Möglichkeit, Online­beratungen durch Psycholog:innen in Anspruch zu nehmen. Die App gibt anonymisierte Daten an Personal­verantwortliche von Unternehmen weiter, die diesen helfen soll, Problem­bereiche der Mitarbeiter:innen zu identifizieren und entsprechend gegenzusteuern. Eine – zumindest kleine – Hilfestellung für ein immer größer werdendes Problem: Besonders die Corona­pandemie hat sich negativ auf das mentale Wohlbefinden von Arbeit­nehmer:innen ausgewirkt. Laut einer Studie fürchten sechs von zehn Deutschen sogar einen Burn-out. Einen Ersatz für die professionelle therapeutische Unter­stützung bieten Apps wie „iFeel“ natürlich nicht, können aber in einem gewissen Umfang wert­volle Aufschlüsse geben. Grundsätzlich gilt der Rat, sich gegebenen­falls an eine:n Ärzt:in oder Therapeut:in zu wenden.