Impulse des Monats – Von Sensoren, Menopause und vertikalen Farmen
Welche Ideen haben das Potenzial, zum Trend zu werden und unser Miteinander zu verändern? Und was können Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft daraus lernen? Eine Auswahl neuer Ansätze für die Arbeitswelt.
Trends kommen und gehen, das liegt in der Natur der Sache. Aber manchmal kann aus einem Trend echter Wandel werden, der langfristig für Veränderung sorgt. Vor allem dann, wenn viele Menschen von der Idee dahinter profitieren. In dieser Reihe stellen wir einmal im Monat genau solche Lösungen vor: drei Initiativen, Ideen, Gründungen oder Forschungsergebnisse, die inspirieren.
Wie voll ist das Büro heute?
Während der Pandemie haben sich viele Unternehmen auf veränderte Arbeitsweisen eingestellt. Zum Beispiel gibt es Büros mit weniger Schreibtischen als Mitarbeiter:innen und somit weniger festen Sitzplätzen. Denn das Arbeiten im Homeoffice ist in vielen Bereichen zur Normalität geworden. Solche agil gestalteten Arbeitsstätten und -weisen können aber auch Probleme verursachen: Was, wenn doch mal alle da sind und freie Plätze Mangelware? Disruptive Technologies, ein Tech-Unternehmen aus Norwegen, hat einen kleinen smarten Sensor entwickelt, der unter dem Bürotisch angebracht werden kann. Mittels abgegebener Körperwärme registriert er, ob ein Platz bereits besetzt ist, und markiert das im dazugehörigen System. So können Mitarbeiter:innen schnell – und sogar vor Fahrtantritt ins Büro – sehen, wie die Auslastung in ihrem Unternehmen ist. Und demnach, ob sich der Bürobesuch lohnt und zu den tagesaktuellen Bedürfnissen passt.
Menopause-Coachings in Unternehmen
Ein großer Teil der Frauen, die in der Menopause sind, fühlen sich von den damit einhergehenden Symptomen negativ im Job beeinflusst. Bei einigen führe das sogar dazu, dass sie ihren Job aufgäben, sagt die Organisation „Over The Bloody Moon“, eine Initiative, die die Aufklärung über die Menopause vorantreibt. Symptome wie Angstzustände oder starke Müdigkeit können den gewohnten Arbeitsalltag erschweren – oder ihn in seiner bisherigen Form sogar unmöglich machen. „Over The Bloody Moon“ und die Agentur MediaCom wollen Frauen deshalb besonders im Arbeitsleben unterstützen. Für diejenigen, die eine Unvereinbarkeit von Beruf und Menopause erleben, haben die beiden Unternehmen ein Coachingprogramm entwickelt. Die Initiative schafft neben praktischen Hilfestellungen Aufmerksamkeit für eine Thematik, die vielerorts tabuisiert ist, und sensibilisiert Unternehmen dafür.
In der Haft zur Hightech-Farmerin
Die NGO Impact Justice bildet Gefängnisinsassinnen zu Farmerinnen aus. Genauer gesagt: Hightech-Farmerinnen. Dafür hat die Organisation ein Programm mit dem passenden Namen „Growing Justice“ (wachsende Gerechtigkeit) ins Leben gerufen. In dessen Rahmen hat die NGO in einem Frauengefängnis in Kalifornien eine Indoor-Plantage angelegt. Die Insassinnen bewirtschaften diese und eignen sich dadurch Fähigkeiten des vertikalen Indoor-Farmings an. Das ist eine spezielle Anbauform, bei der auf wenig Raum viel angebaut werden kann, weil die Bepflanzung auf mehreren Etagen stattfindet. Das Programm vermittelt aber nicht nur Skills für die Frauen, die sie später beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt nutzen können. Sie wertet auch den Speiseplan im Gefängnis auf. Die NGO arbeitet darüber hinaus im Bereich des vertikalen Farmings mit Start-ups zusammen, in denen die Frauen nach ihrer Freilassung arbeiten können. Ihre gesellschaftliche Wiedereingliederung wird so erleichtert.