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Impulse des Monats – Von Sensoren, Meno­pause und vertikalen Farmen

24. November 2022
Ein Artikel von Studio ZX.

Welche Ideen haben das Potenzial, zum Trend zu werden und unser Miteinander zu verändern? Und was können Unternehmen, Politik und Zivil­gesellschaft daraus lernen? Eine Auswahl neuer Ansätze für die Arbeits­welt.

von Anna-Lena Limpert, Studio ZX

Trends kommen und gehen, das liegt in der Natur der Sache. Aber manchmal kann aus einem Trend echter Wandel werden, der lang­fristig für Veränderung sorgt. Vor allem dann, wenn viele Menschen von der Idee dahinter profitieren. In dieser Reihe stellen wir einmal im Monat genau solche Lösungen vor: drei Initiativen, Ideen, Gründungen oder Forschungs­ergebnisse, die inspirieren.

Wie voll ist das Büro heute?

Während der Pandemie haben sich viele Unternehmen auf veränderte Arbeits­weisen eingestellt. Zum Beispiel gibt es Büros mit weniger Schreib­tischen als Mit­arbeiter:innen und somit weniger festen Sitz­plätzen. Denn das Arbeiten im Homeoffice ist in vielen Bereichen zur Normalität geworden. Solche agil gestalteten Arbeits­stätten und -weisen können aber auch Probleme verursachen: Was, wenn doch mal alle da sind und freie Plätze Mangel­ware? Disruptive Technologies, ein Tech-Unternehmen aus Norwegen, hat einen kleinen smarten Sensor entwickelt, der unter dem Büro­tisch angebracht werden kann. Mittels abgegebener Körper­wärme registriert er, ob ein Platz bereits besetzt ist, und markiert das im dazu­gehörigen System. So können Mitarbeiter:innen schnell – und sogar vor Fahrt­antritt ins Büro – sehen, wie die Auslastung in ihrem Unternehmen ist. Und demnach, ob sich der Bürobesuch lohnt und zu den tages­aktuellen Bedürfnissen passt.

Menopause-Coachings in Unternehmen

Ein großer Teil der Frauen, die in der Menopause sind, fühlen sich von den damit einhergehenden Symptomen negativ im Job beeinflusst. Bei einigen führe das sogar dazu, dass sie ihren Job aufgäben, sagt die Organisation „Over The Bloody Moon“, eine Initiative, die die Aufklärung über die Meno­pause vorantreibt. Symptome wie Angst­zustände oder starke Müdigkeit können den gewohnten Arbeits­alltag erschweren – oder ihn in seiner bisherigen Form sogar unmöglich machen. „Over The Bloody Moon“ und die Agentur MediaCom wollen Frauen deshalb besonders im Arbeits­leben unterstützen. Für diejenigen, die eine Unvereinbarkeit von Beruf und Menopause erleben, haben die beiden Unternehmen ein Coaching­programm entwickelt. Die Initiative schafft neben praktischen Hilfe­stellungen Aufmerksamkeit für eine Thematik, die vieler­orts tabuisiert ist, und sensibilisiert Unternehmen dafür.

In der Haft zur Hightech-Farmerin

Die NGO Impact Justice bildet Gefängnisinsassinnen zu Farmerinnen aus. Genauer gesagt: Hightech-Farmerinnen. Dafür hat die Organisation ein Programm mit dem passenden Namen „Growing Justice“ (wachsende Gerechtigkeit) ins Leben gerufen. In dessen Rahmen hat die NGO in einem Frauen­gefängnis in Kalifornien eine Indoor-Plantage angelegt. Die Insassinnen bewirtschaften diese und eignen sich dadurch Fähigkeiten des vertikalen Indoor-Farmings an. Das ist eine spezielle Anbauform, bei der auf wenig Raum viel angebaut werden kann, weil die Bepflanzung auf mehreren Etagen statt­findet. Das Programm vermittelt aber nicht nur Skills für die Frauen, die sie später beim Wieder­einstieg in den Arbeits­markt nutzen können. Sie wertet auch den Speiseplan im Gefängnis auf. Die NGO arbeitet darüber hinaus im Bereich des vertikalen Farmings mit Start-ups zusammen, in denen die Frauen nach ihrer Frei­lassung arbeiten können. Ihre gesellschaftliche Wieder­eingliederung wird so erleichtert.