„Viele Mütter sind an ihrer Belastungsgrenze angekommen“
Seit der Pandemie macht die Gleichberechtigung eine Rolle rückwärts, mahnt Soziologin Jutta Allmendinger. Hier erklärt sie, woran das liegt und was sich ändern muss.
Wenn es um das Thema Gleichstellung von Mann und Frau geht, ist Jutta Allmendinger eine der meistzitierten Vordenkerinnen Deutschlands. Als erste Frau leitet die Professorin das Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin und koordiniert in dieser Rolle rund 150 Forschende aus dem In- und Ausland. Und sie erhält tiefe Einblicke, wie die Pandemie unser Berufsleben verändert. Nicht ohne Grund widmet sie ihr aktuelles Buch „Es geht nur gemeinsam!“, das 2021 im Ullstein-Verlag erschienen ist, dem Thema Geschlechtergerechtigkeit.
Die Chance auf Gleichstellung von Mann und Frau schwinde mit Blick auf jüngste Erhebungen, sagt Allmendinger. Vor allem das viel gelobte Homeoffice zementiere eine Retraditionalisierung in unserer Gesellschaft: Denn Frauen werden wieder stärker in familiäre Pflichten eingebunden. Sie klagen seit der Pandemie über deutliche Mehrbelastungen, reduzieren stärker als Männer ihre Stunden bei den Unternehmen und kommen damit bei Gehalt und Karriere in Zukunft deutlich schlechter weg.
Im Rahmen des Thementags ZEIT für Arbeit, der am 9.3.2022 in Berlin stattfand, diskutierte Jutta Allmendinger mit Leonie Seifert, der stellvertretenden Chefredakteurin von ZEIT ONLINE, was sich ändern muss, damit Gleichstellung wieder stärker gefördert wird.
Die spannendsten Ausschnitte aus ihrem Gespräch sehen Sie hier: