Impulse des Monats – für mehr Vielfalt
Welche Ideen haben das Potenzial, unser Miteinander zu verändern? Und was können Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft daraus lernen? Eine Auswahl neuer Ansätze für unser Zusammenleben.
Trends kommen und gehen, das liegt in der Natur der Sache. Aber manchmal kann aus einem Trend echter Wandel werden, der langfristig für Veränderung sorgt. Vor allem dann, wenn viele Menschen von der Idee dahinter profitieren. In dieser Reihe stellen wir einmal im Monat genau solche Lösungen vor: drei Initiativen, Ideen, Gründungen oder Forschungsergebnisse, die inspirieren.
Nächster Halt: freie Kleiderwahl
Mitarbeiter:innen der Deutschen Bahn dürfen seit Kurzem selbst entscheiden, was sie im Dienst anziehen. Das Unternehmen hat seine Kleiderordnung überarbeitet und erlaubt dem Zugpersonal nun, sich bei der Outfit-Wahl frei aus der Männer- oder Frauenkollektion zu bedienen. Egal, welchem Geschlecht sich jemand zuordnet: Jede:r Mitarbeitende kann selbst entscheiden, ob sie oder er die Fahrscheine mit Anzug und Krawatte oder im Kleid kontrollieren will. Die Deutsche Bahn bezeichnet das als ein Zeichen für Vielfalt, Toleranz und Chancengleichheit. Etwas Luft nach oben gibt es aber sicherlich noch: Vielleicht wäre ein nächster Schritt, beim Design neuer Personalkleidung gar nicht erst in binären Geschlechterkategorien zu denken – dann gäbe es keine Frauen- und Männerkollektion, sondern Arbeitskleidung in verschiedenen Schnitten.
„For presidents and everyone else“
Mit diversen Quellen gegen Desinformation: Die vom Start-up mim Technologies herausgegebene App „informed“ soll die Möglichkeit schaffen, sich über verschiedene Medien hinweg zu informieren – mit nur einem Zugang. Denn „informed“ kuratiert Nachrichten zu verschiedenen Schwerpunkten, die Nutzer:innen selbst setzen. Mit der kostenlosen Version können „informed“-Abonnent:innen eine begrenzte Anzahl von Artikeln lesen, alle Inhalte gibt es für knapp acht Euro pro Monat. Damit will das Berliner Start-up der Nachrichtenflut und Desinformation entgegenwirken. Die App eignet sich „for presidents and everyone else“ – so lautet der Slogan in Anspielung auf Putin, Trump und Co.: für Präsident:innen und alle anderen.
Farbe bekennen, ohne Farbe zu bekennen
Während der Fußballweltmeisterschaft in Katar setzen viele Unternehmen ein Signal gegen LGBTQI+-Feindlichkeit – gegen diskriminierende Reglements und Strukturen im Gastgeberland, aber auch in der FIFA. Die französische Organisation „STOP homophobie“ hat sich dafür mit Pantone zusammengetan. Das US-amerikanische Unternehmen bietet ein international verbreitetes Farbsystem für Grafiker:innen und die Druckindustrie. Jede dieser Farben ist durch einen Code aus Zahlen und Ziffern identifizierbar. Im Rahmen der Kampagne entstand die Idee, die Regenbogenflagge nicht bunt darzustellen: Statt der Regenbogenfarben sind darauf weiße Flächen zu sehen, auf denen der jeweilige Farbcode steht. So kann die Regenbogenflagge im Stadion geschwenkt werden, ohne dass sie von den katarischen Sicherheitskräften gleich als solche erkannt und möglicherweise konfisziert wird.