Der Werkzeugkasten für die Konzernspitze
Was können junge Frauen von einer weiblichen Führungskraft mit 25 Jahren Erfahrung lernen? Beim Event „ZEIT für Unternehmerinnen“ am 28. September 2023 berichtete Eva Kienle von ihren größten Learnings.
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Wie geht Führung richtig? Führen Frauen anders als Männer? Und wie viel Spaß machen Gesprächsrunden, in denen es immer auch um Quoten geht? Beim Event „ZEIT für Unternehmerinnen“ am 28. September 2023 in der EBS Universität im hessischen Oestrich-Winkel gab Eva Kienle exklusive Einblicke in ihre Konzernerfahrungen. Die CFO des Biotechnologieriesens KWS Saat erzählte von Stolpersteinen und Herausforderungen auf dem Weg zur Spitze. Moderiert wurde das Gespräch von Ileana Grabitz, Ressortleiterin für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bei ZEIT ONLINE.
„Es ist eine Sisyphusarbeit – aber steter Tropfen höhlt den Stein“, antwortete Eva Kienle auf die Frage, wie gerne sie bei Panels für Unternehmerinnen sitzt. Doch so mühsam das stetige Wiederholen der Relevanz von Frauen in Führungsetagen auch sei, könne nur auf diese Weise langfristiger Wandel entstehen. Ihre Meinung hierzu habe sich über die letzten Jahre verändert, sagte sie weiter: „Ich bin nie für Quoten gewesen. Aber am Ende hat eben nichts geholfen, solange es keine Quoten gibt.“
Zu Beginn ihrer Karriere arbeitete Eva Kienle viele Jahre als Führungskraft beim Konzern Unilever. Eine anspruchsvolle Laufbahn, die lange Tage und regelmäßige Auslandsaufenthalte mit sich brachte. Während dieser Zeit wurde sie dreimal Mutter, ihr Mann kümmerte sich um die Erziehung. „Damals gab es überhaupt keine Überlegung oder Option, ein Angebot abzulehnen“, berichtete sie. „Es hat damals geholfen, dass ich die Freiheit nicht hatte, zu sagen: ‚Das traue ich mir nicht zu.‘“
Ich bin nie für Quoten gewesen. Aber am Ende hat eben nichts geholfen, solange es keine Quoten gibt.
Eva Kienle, CFO KWS Saat
Manches habe sich seither geändert, meinte Kienle: „Ich nehme wahr, dass sich junge Frauen mehr zutrauen. Aber auch, dass sich junge Männer teils mehr zurückhalten.“ Anderen Unternehmerinnen und weiblichen Führungskräften rät sie zu mehr Imperfektion im Job: „Der Mut zur Lücke, nicht zu 150 Prozent vorbereitet sein, das fällt uns Frauen noch schwer.“
Das gesamte Gespräch ist hier verfügbar: