ZEIT für X
Die SDGs der Vereinten Nationen spielen eine wichtige Rolle in den Forschungsprojekten der Hochschule Trier.

Abkehr von der „Road to Ruin“

08. Dezember 2022
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Ein Beitrag der Hochschule Trier

Hochschule Trier entwickelt intelligente Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung.

Ein Beitrag aus dem Themenschwerpunkt „Angewandte Forschung an Hochschulen“.

Der 4. Mai markierte im Jahr 2022 den Tag, an dem Deutschland die Ressourcen der Erde ausgeschöpft hatte, die für die Bundesrepublik im gesamten Jahr zur Verfügung gestanden hätten. Schulterzucken, resignieren, weitermachen? Schon vor etwas mehr als 25 Jahren entschieden sich Visionäre in Rheinland-Pfalz gegen ein „weiter so“ und gründeten den Umwelt-Campus Birkenfeld als Teil der Hochschule Trier in den Gebäuden eines ehemaligen amerikanischen Militärlazaretts. Heute unter anderem als Zero-Emission-Campus, als Lernort für Bildung für Nachhaltige Entwicklung und als Fairtrade University in nationalen und internationalen Rankings ausgezeichnet, prägt der Nachhaltigkeitsgedanke der Gründer die Forschung und Entwicklung am Umwelt-Campus Birkenfeld mehr denn je: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten heute auf dem grünsten Campus Deutschlands an Lösungen, um ökonomische, soziale und ökologische Nachhaltigkeit in die Breite der Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft zu tragen.

Einen Forschungsschwerpunkt bilden dabei am Umwelt-Campus Birkenfeld intelligente Technologien, die dazu beitragen, Kohlendioxid einzusparen und dadurch die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Wenn es um den Klimawandel vorantreibende Treibhausgase und Kohlendioxid im Speziellen geht, fordern viele die umfassende Digitalisierung von Prozessen. Ein Allheilmittel? Die fortschreitende Digitalisierung hat auch eine Kehrseite, weiß Professor Stefan Naumann, der sich am Institut für Softwaresysteme des Umwelt-Campus Birkenfeld mit der sogenannten „Green IT“, beschäftigt. „Die Informations- und Kommunikationstechnik verursacht über zwei Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen und liegt damit in der Größenordnung der gesamten Kohlendioxidemissionen Deutschlands.“ fasst Professor Naumann zusammen. „Wir beschäftigen uns deshalb mit der Energieeffizienz von Software. Sie ist die Grundlage des Internets und hat einen erheblichen Einfluss auf den Energieverbrauch, die Energieeffizienz und die Nutzungsdauer von Hardware – und schließlich auch auf den Energie- und Ressourcenverbrauch des Internets.“ Gefördert durch das Umweltbundesamt erarbeiteten er und sein Forschungsteam, dem ganz bewusst auch forschende Studierende angehören, deshalb in den vergangenen Jahren Vergabekriterien für ein Umweltzeichen, den schon aus anderen Bereichen bekannten „Blauen Engel“, für besonders ressourceneffiziente Software. Ein Beispiel unter vielen Forschungsprojekten am Umwelt-Campus Birkenfeld, wie intelligente Technologien den Pfad zur nachhaltigen Entwicklung beeinflussen können. In den Jahren seines Bestehens hat der Umwelt-Campus Birkenfeld es so geschafft, den Nachhaltigkeitsgedanken in zahlreichen Transferprojekten in das regionale Umfeld zu tragen.

Forschen im Grünen: Der Umwelt-Campus Birkenfeld bietet vielfältige Projekte im Themenfeld Nachhaltigkeit.
© Linda Blatzek Forschen im Grünen: Der Umwelt-Campus Birkenfeld bietet vielfältige Projekte im Themenfeld Nachhaltigkeit.

Dass Nachhaltigkeit heute ein Profilthema der Forschung an der gesamten Hochschule ist, zeigt ein Blick auf den Hauptcampus in Trier, durch das jeden Tag die Pendlerströme einer Grenzregionsstadt fließen. Kein Wunder, dass dort das Treibhausgaseinsparpotenzial und das Mobilitätsverhalten der Bürgerinnen und Bürger im Fokus stehen: Das Team proTRon beschäftigt sich am Hauptcampus schon seit 2006 mit diesem Thema und legt dabei den Fokus auf Lösungen für eine klima- und umweltverträgliche Mobilität im 21. Jahrhundert. Das Team bricht dabei ganz bewusst mit vielen Gewohnheiten: Einer Fahrzeugindustrie, die stetig an der Steigerung von Fahrkomfort, Fahrerlebnis und -leistung arbeitet, stellt proTRon einen effizienten Pkw in Leichtbauweise entgegen, indem die Forschenden Naturfaserverbundwerkstoffe einsetzen und weiterentwickeln. Statt des viel zitierten Elfenbeinturms Wissenschaft setzt proTRon auf zahlreiche Industriekooperationen und einen regen Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Professor Hartmut Zoppke, der das Projekt ins Leben gerufen hat, berichtet: „So bleiben die Ideen, die in proTRon entwickelt werden, nicht im Theoretischen, sondern werden in einem Pkw mit Straßenzulassung umgesetzt, der es vielleicht sogar einmal in die Serienproduktion schafft.“ Die Studierenden spielen dabei die Hauptrolle: Das interdisziplinäre Team aus Fahrzeugtechnik, Maschinenbau, Elektrotechnik, Informatik, Betriebswirtschaft und Design besteht aus rund 70 Studierenden, die durch Professorinnen und Professoren der Hochschule begleitet und unterstützt werden.

Das Projektteam um Prof. Naumann (links) bespricht Messergebnisse zu ressourceneffizienter Software.
© Julian Regel Das Projektteam um Prof. Naumann (links) bespricht Messergebnisse zu ressourceneffizienter Software.

Und auch die Professorinnen und Professoren des Campus Gestaltung der Hochschule Trier, der 2021 gemeinsam mit dem Umwelt-Campus als „Fairtrade University“ ausgezeichnet wurde, binden ganz gezielt Studierende in die Forschung ein: Dort steht unter anderem die Modeindustrie im Fokus, die für den schnellen Konsum unzählige Ressourcen schluckt und dabei große Mengen an Treibhausgasemissionen verursacht. In transnationalen virtuellen Teams erforschten die Studierenden 2022 in dem Projekt „Progressive sustainability in fashion design and product development in the context of material culture“ für ein global aktives Modeunternehmen innovative Lösungen, um die Produktentwicklung und Abläufe in der Mode- und Konsumgüterindustrie umwelt- und sozialverträglicher zu gestalten. Ein internationales Symposium brachte anschließend unter dem Motto „Road to Ruin?“ Expertinnen und Experten europäischer Hochschulen und der Wirtschaft zu den Themen Nachhaltigkeit und Circularity in der Modebranche in einem Trierer Symposium zusammen.

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Die Abkehr von der Road-to-Ruin beginnt somit bei der Hochschule Trier im Kleinen – mit der Erforschung intelligenter Technologien, Prozesse und Dienstleistungen. Um die entwickelten Lösungen groß zu machen, setzt die Hochschule dabei vor allem auf ihre Studierenden. „Die Studierenden, die bei uns forschend lernen, sind unsere besten Multiplikatorinnen und Multiplikatoren“, unterstreicht Henrik te Heesen, Professor für Erneuerbare Energien und Vizepräsident für Forschung der Hochschule Trier. „Sie forschen in verschiedenen Projekten unserer Hochschule ganz aktiv mit, lernen dabei wichtige Kompetenzen für den Berufsalltag in Wirtschaft und Wissenschaft. Und nicht zuletzt sind sie Teil der Lösung, die uns einer nachhaltigen Zukunft ein Stückchen näherbringt.“

Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Gesundheit ...

Hochschule Trier

… sind die Profilthemen der Hochschule Trier: In ihren drei Forschungsschwerpunkten bündelt sie wissenschaftliche Expertise zu ange­wandtem Stoffstrom­management, intelligenten Technologien für nachhaltige Entwicklung und Life Sciences.

Durch ihr zukunftsfähiges Forschungsprofil ist die Hochschule Trier mit ihren Forschenden in zahlreichen innovativen Projekten in Deutschland und der Welt aktiv. Interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Forschenden aller Karrierestufen aus den Bereichen Gestaltung und Informatik, Recht, dem Ingenieurswesen und Wirtschaftswissenschaften sind Alltag in der Forschung und künstlerischen Entwicklung. Als drittmittelstärkste Hochschule für angewandte Wissenschaften in Rheinland-Pfalz ist die Hochschule Trier damit ein wichtiger Impulsgeber für die Region.