Eine elektrisierende Allianz
AnzeigeUnser gegenwärtiges und zukünftiges Leben sieht sich beständig mit neuen Herausforderungen und Krisen konfrontiert: Klimawandel, Energiekrisen, politische Instabilitäten, Pandemien und immer neue Schlagzeilen.
Egal wohin Sie heute schauen, von Social-Media bis zu redaktionell geprüften Nachrichten – überall erscheinen fast ausschließlich negative Meldungen und zeichnen ein immer düstereres Bild von unserer Zukunft. Ist eine Krise vorbei, schließt sich gefühlt bereits die nächste an – und die Welt von morgen erscheint uns immer unsicherer. Vor diesem Hintergrund drängt sich den Menschen zwangsläufig die Frage auf, wie das alles weitergehen soll. Was sind die Auswirkungen für Individuum und Gesellschaft – politisch und wirtschaftlich?
Nur eine Menge strategisch organisierter Zwerge schafft es, einen Riesen zu bändigen. Wir lösen die Probleme der Klimakrise und Energiewende nicht mehr allein, sondern nur im Verbund der Fachdisziplinen.
Prof. Dr. Dr.-Ing. Tobias Teich, Westsächsische Hochschule Zwickau
Global ist der Point-of-no-Return der Erderwärmung bald erreicht. Der IPCC (Weltklimarat) schätzt in seinem letzten Sonderbericht, dass die 1,5 °C-Marke ohne erhebliche Eingriffe in das gesellschaftliche Leben nicht mehr haltbar ist und der Klimawandel sich somit nicht mehr stoppen lässt. Aber bedeutet dies den kollektiven Zusammenbruch, den Untergang? Ist unsere Welt von morgen die Verwirklichung der dystopischen Fantasie einer entvölkerten Welt, in der ein Überleben ohne Atemmaske nicht möglich ist? Die Antwort ist, dass es immer noch unsere Welt sein wird. Egal wie sie aussieht, wir sind alternativlos auf sie angewiesen. Wie kann nun erreicht werden, dass die morgige Welt der unseren noch gleicht? Es müssen alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden. Um die Auswirkungen der Maßnahmen in einem akzeptablen Rahmen zu halten, ist ein gesamtgesellschaftliches Konzept notwendig. Eine Vision für eine nachhaltige Energierevolution muss geschaffen werden – die All Electric Society.
Kern dieses Gesellschaftsgedankens ist ein sektorenübergreifendes Energiesystem. Aus erneuerbaren Quellen gewonnene Elektroenergie wird darin die zentrale Energieform sein. Die Entstehungskosten regenerativer Energien sind in den letzten Jahren stark gesunken und dieser Trend wird sich absehbar auch weiter fortsetzen. Damit wird die elektrische Energie in den nächsten Jahren kosteneffizient, nahezu unerschöpflich und bedarfsgerecht zur Verfügung stehen. Zusätzlich schreitet durch andauernde Innovation unser Wissen im Bereich intelligenter Systeme immer weiter voran und eröffnet neue Möglichkeiten. Eine ist die intelligente Kopplung aller im Energiekreislauf beteiligten Branchen und Sektoren. Klingt dies zu futuristisch und unmöglich? Ja und nein. Der Schlüssel zu dieser Gesellschaft ist eine neuartige Kombination von Elektrifizierung, Digitalisierung und Automatisierung. Die All Electric Society wird so zur tragfähigen Basis heutiger und kommender Generationen und macht die CO2-neutrale Zukunft greifbar.
Die Vision ist gut, doch wie soll der Weg dahin gestaltet und realisiert werden? Mit dieser Fragestellung hat sich die Westsächsische Hochschule Zwickau (WHZ) schon seit vielen Jahren beschäftigt und untersucht, mit welchen Denkansätzen, Technologien und Methoden dieser Weg bereitet werden kann. Die wichtigste Erkenntnis dabei ist, dass eine Realisierung nur durch ein umfangreiches Partnernetzwerk erfolgen kann. An dieser Stelle wird gerne der Gulliver-Vergleich gebracht. Hier wird ein Riese von einer Vielzahl kleinerer und vermeintlich Schwächerer durch gemeinsames, koordiniertes und intelligentes Handeln gebändigt.
Die WHZ geht diesen Weg also nicht allein. Andere Akteure haben unabhängig bereits an ihren Wegen zur Umsetzung der All Electric Society gearbeitet. Das gemeinsame Ziel sowie geteilte Werte und Visionen führten im Mai 2023 zur Gründung der All Electric Society Alliance. Unter der Federführung der WHZ schlossen sich bereits zu ihrer Gründungsveranstaltung über 50 Organisationen dem Verbund an. Dieser Zusammenschluss ist offen und steht jedem weiteren Interessenten aufgeschlossen gegenüber. Wie im Gulliver-Bildnis sind getreu nach dem Motto „Je mehr, desto besser!“ beim Bändigen eines derartigen Riesen enorm viele, möglichst alle gefragt.
In diesem Zusammenschluss können global, deutschlandweit oder auch kommunal agierende Partner das Zukunftsbild der Allianz und somit unserer Welt von morgen mitgestalten und vorantreiben. Kräfte werden gebündelt. Vorhandene Ressourcen und existente Lösungen werden effizienter genutzt, das Wissen leichter transferiert. Dabei liegt der Fokus nicht allein auf dem Schwerpunkt der Elektrifizierung. Vielmehr sind alle interessierten Vertreter und Organisationen aus allen denkbaren Branchen und Sektoren dazu aufgefordert, sich der Allianz anzuschließen. Nur wenn die Gesellschaft in all ihren Teilaspekten auch in der Allianz abgebildet wird, kann eine erfolgreiche Umsetzung der All Electric Society und somit der Umschwung von fossilen Kraftstoffen zu regenerativer Energie gelingen. Die Grundvoraussetzung für eine hoffnungsvolle und lebenswerte Zukunft. Die Allianz wird Projekte an verschiedenen Standorten branchen- und sektorenübergreifend initiieren und umsetzen. Sie wird Prozesse anstoßen, steuern und moderieren. Sie wird die wissenschaftlich fundierte und integrierte Zusammenarbeit aller Partner fördern, junge Fachkräfte zu multidisziplinärer Entwicklung motivieren, diese ermöglichen und fördern. Dafür wird eine gemeinsame Plattform entstehen, welche als Anlaufpunkt und Mitgestaltungswerkzeug für Partner und Interessierte dienen wird.
Ausgehend von der WHZ wird ein Forschungszentrum für die All Electric Society aufgebaut. In diesem werden die benötigten Technologien im Sinne der Nutzerakzeptanz entwickelt und in die Allianz sowie die Gesellschaft transferiert. Dieser notwendige Innovationsschub wird umfangreiche Investitionen auslösen und neue, zielführende Technologien hervorbringen. Die All Electric Society Alliance ist ein Netzwerk, welches den Grundstein für eine effiziente Zukunft legt, von der wir alle gemeinsam profitieren können.
Der Gedanke der All Electric Society macht Mut und bringt Licht in all diese düsteren Zukunftsvisionen. Doch ähnlich wie in einem Farbkasten kann dieses Weiß in all dem Schwarz leicht untergehen. Wir alle sind gemeinsam dazu aufgefordert, rasch zu handeln und im Rahmen der eigenen Möglichkeiten mehr Weiß einzubringen. Nur wenn wir zusammen handeln und aktiv werden, kann es gelingen, diese futuristisch klingende Version unserer Welt von morgen Realität werden zu lassen.
Kontakt
Westsächsische Hochschule Zwickau
Laura Schladitz
Uhdestraße 25, 08056 Zwickau
Laura.Schladitz@fh-zwickau.de
Tel. +49(0) 375 536 2306
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