ZEIT für X
Die Gründungsmitglieder der All Electric Society Alliance (v. l. n. r.): Tobias Wolfrum [Stadtwerke Jena GmbH], Norbert Rolf [Brunata Metrona Gruppe], Stephan Kassel [Westsächsische Hochschule Zwickau], Frank Stührenberg [Phoenix Contact GmbH], Jens Hertwig [N + P Informationssysteme GmbH], Thomas Koller [enersis suisse AG], Thomas Edig [Volkswagen Sachsen GmbH], Heiko Böttcher [DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH], Constance Arndt [Stadt Zwickau])

Eine elektrisierende Allianz

13. Dezember 2023
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Ein Beitrag der All Electric Society Alliance

Unser gegenwärtiges und zukünftiges Leben sieht sich beständig mit neuen Heraus­for­derungen und Krisen konfrontiert: Klima­wandel, Energie­krisen, politische Instabi­litäten, Pandemien und immer neue Schlagzeilen.

Egal wohin Sie heute schauen, von Social-Media bis zu redaktionell geprüften Nachrichten – überall erscheinen fast ausschließlich negative Meldungen und zeichnen ein immer düstereres Bild von unserer Zukunft. Ist eine Krise vorbei, schließt sich gefühlt bereits die nächste an – und die Welt von morgen erscheint uns immer unsicherer. Vor diesem Hintergrund drängt sich den Menschen zwangsläufig die Frage auf, wie das alles weitergehen soll. Was sind die Auswirkungen für Individuum und Gesellschaft – politisch und wirtschaftlich?

Nur eine Menge strategisch organisierter Zwerge schafft es, einen Riesen zu bändigen. Wir lösen die Probleme der Klimakrise und Energiewende nicht mehr allein, sondern nur im Verbund der Fachdisziplinen.

Prof. Dr. Dr.-Ing. Tobias Teich, Westsächsische Hochschule Zwickau

Global ist der Point-of-no-Return der Erderwärmung bald erreicht. Der IPCC (Weltklimarat) schätzt in seinem letzten Sonderbericht, dass die 1,5 °C-Marke ohne erhebliche Eingriffe in das gesellschaftliche Leben nicht mehr haltbar ist und der Klimawandel sich somit nicht mehr stoppen lässt. Aber bedeutet dies den kollektiven Zusammenbruch, den Untergang? Ist unsere Welt von morgen die Verwirklichung der dystopischen Fantasie einer entvölkerten Welt, in der ein Überleben ohne Atemmaske nicht möglich ist? Die Antwort ist, dass es immer noch unsere Welt sein wird. Egal wie sie aussieht, wir sind alternativlos auf sie angewiesen. Wie kann nun erreicht werden, dass die morgige Welt der unseren noch gleicht? Es müssen alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden. Um die Auswirkungen der Maßnahmen in einem akzeptablen Rahmen zu halten, ist ein gesamtgesellschaftliches Konzept notwendig. Eine Vision für eine nachhaltige Energierevolution muss geschaffen werden – die All Electric Society.

Kern dieses Gesell­schafts­gedan­kens ist ein sektoren­über­greifendes Energie­system. Aus erneuer­baren Quellen gewonnene Elektro­energie wird darin die zentrale Energie­form sein. Die Entste­hungs­kosten regene­rativer Energien sind in den letzten Jahren stark gesunken und dieser Trend wird sich absehbar auch weiter fortsetzen. Damit wird die elek­trische Energie in den nächsten Jahren kosten­effizient, nahezu uner­schöpf­lich und bedarfs­gerecht zur Verfügung stehen. Zusätzlich schreitet durch andauernde Innovation unser Wissen im Bereich intelligenter Systeme immer weiter voran und eröffnet neue Möglich­keiten. Eine ist die intelligente Kopplung aller im Energie­kreis­lauf beteiligten Branchen und Sektoren. Klingt dies zu futuristisch und unmöglich? Ja und nein. Der Schlüssel zu dieser Gesell­schaft ist eine neu­artige Kombi­nation von Elektri­fizierung, Digita­lisierung und Automa­tisierung. Die All Electric Society wird so zur tragfähigen Basis heutiger und kommender Generationen und macht die CO2-neutrale Zukunft greifbar.

Die Vision ist gut, doch wie soll der Weg dahin gestaltet und realisiert werden? Mit dieser Frage­stellung hat sich die West­sächsische Hochschule Zwickau (WHZ) schon seit vielen Jahren beschäftigt und untersucht, mit welchen Denkan­sätzen, Techno­logien und Methoden dieser Weg bereitet werden kann. Die wichtigste Erkenntnis dabei ist, dass eine Realisierung nur durch ein umfangreiches Partner­netz­werk erfolgen kann. An dieser Stelle wird gerne der Gulliver-Vergleich gebracht. Hier wird ein Riese von einer Vielzahl kleinerer und vermeintlich Schwächerer durch gemeinsames, koordiniertes und intelligentes Handeln gebändigt.

Die WHZ geht diesen Weg also nicht allein. Andere Akteure haben unabhängig bereits an ihren Wegen zur Umsetzung der All Electric Society gearbeitet. Das gemeinsame Ziel sowie geteilte Werte und Visionen führten im Mai 2023 zur Gründung der All Electric Society Alliance. Unter der Feder­führung der WHZ schlossen sich bereits zu ihrer Gründungs­veran­staltung über 50 Organisationen dem Verbund an. Dieser Zusammen­schluss ist offen und steht jedem weiteren Interessenten aufgeschlossen gegenüber. Wie im Gulliver-Bildnis sind getreu nach dem Motto „Je mehr, desto besser!“ beim Bändigen eines derartigen Riesen enorm viele, möglichst alle gefragt.

Der Riese Gulliver (hier die fossile Gesellschaft) wird durch eine Vielzahl vermeintlich schwächerer, jedoch strategisch vernetzter Zwerge (hier die Mitglieder der Allianz) mithilfe gesellschaftlicher Akzeptanz gebändigt.
Der Riese Gulliver (hier die fossile Gesellschaft) wird durch eine Vielzahl vermeintlich schwächerer, jedoch strategisch vernetzter Zwerge (hier die Mitglieder der Allianz) mithilfe gesellschaftlicher Akzeptanz gebändigt.

In diesem Zusammen­schluss können global, deutschland­weit oder auch kommunal agierende Partner das Zukunfts­bild der Allianz und somit unserer Welt von morgen mitge­stal­ten und voran­treiben. Kräfte werden gebündelt. Vorhandene Ressourcen und existente Lösungen werden effizienter genutzt, das Wissen leichter transferiert. Dabei liegt der Fokus nicht allein auf dem Schwer­punkt der Elektri­fizierung. Vielmehr sind alle interessierten Vertreter und Organi­sationen aus allen denkbaren Branchen und Sektoren dazu aufgefordert, sich der Allianz anzuschließen. Nur wenn die Gesell­schaft in all ihren Teil­aspekten auch in der Allianz abgebildet wird, kann eine erfolg­reiche Umsetzung der All Electric Society und somit der Umschwung von fossilen Kraft­stoffen zu regene­rativer Energie gelingen. Die Grund­voraus­setzung für eine hoffnungs­volle und lebens­werte Zukunft. Die Allianz wird Projekte an verschiedenen Stand­orten branchen- und sektoren­über­greifend initiieren und umsetzen. Sie wird Prozesse anstoßen, steuern und moderieren. Sie wird die wissen­schaftlich fundierte und integrierte Zusammen­arbeit aller Partner fördern, junge Fach­kräfte zu multi­diszipli­närer Entwick­lung motivieren, diese ermöglichen und fördern. Dafür wird eine gemeinsame Platt­form entstehen, welche als Anlauf­punkt und Mit­gestal­tungs­werk­zeug für Partner und Interessierte dienen wird.

Ausgehend von der WHZ wird ein Forschungs­zentrum für die All Electric Society aufgebaut. In diesem werden die benötigten Techno­logien im Sinne der Nutzer­akzeptanz entwickelt und in die Allianz sowie die Gesellschaft transferiert. Dieser notwendige Innova­tions­schub wird umfang­reiche Investi­tionen auslösen und neue, zielführende Techno­logien hervorbringen. Die All Electric Society Alliance ist ein Netz­werk, welches den Grundstein für eine effiziente Zukunft legt, von der wir alle gemeinsam profitieren können.

Der Gedanke der All Electric Society macht Mut und bringt Licht in all diese düsteren Zukunfts­visionen. Doch ähnlich wie in einem Farb­kasten kann dieses Weiß in all dem Schwarz leicht untergehen. Wir alle sind gemeinsam dazu aufgefordert, rasch zu handeln und im Rahmen der eigenen Möglich­keiten mehr Weiß einzubringen. Nur wenn wir zusammen handeln und aktiv werden, kann es gelingen, diese futuristisch klingende Version unserer Welt von morgen Realität werden zu lassen.

Kontakt

Westsächsische Hochschule Zwickau
Laura Schladitz
Uhdestraße 25, 08056 Zwickau
Laura.Schladitz@fh-zwickau.de
Tel. +49(0) 375 536 2306
www.aes-alliance.com

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