Forschung aus Sachsen: Wege zur All Electric Society
AnzeigeDie vollelektrische Gesellschaft ist ein realistisches Zukunftsszenario.
Ein Beitrag aus dem Themenschwerpunkt „Angewandte Forschung an Hochschulen“.
Erforderliche Technologien und Verfahren benötigen mehr als nur theoretische Konzepte oder einfache Prototypen, welche fern der jetzigen Realität entwickelt werden oder nur singuläre Problemstellungen adressieren. Vielmehr sollte schon heute die Gesellschaft in all ihren Aspekten in die Planung mit einbezogen werden, um akzeptierte Lösungen für die Probleme von heute und morgen zu schaffen. Aus diesem Grund setzte das Verbundprojekt Saxony⁵ bereits im zurückliegenden Projektzeitraum verstärkt auf die Einbeziehung der Gesellschaft.
Durch die globalen Konflikte der letzten Monate und Jahre, sind die Kosten für Verbraucher in Deutschland stark angestiegen. Aktuelle Preisentwicklungen, bspw. beim Gas von 8 auf 17 Cent / kWh, zeigen, dass es neue Versorgungskonzepte benötigt.
Ein Blick auf die Verfügbarkeit der Rohstoffe zeigt, dass selbst bei einer Entspannung der Lage die Kosten für fossile Energieträger auf lange Sicht aufgrund zunehmender Verknappung weiter steigen werden. Die Abkehr von fossilen Energieträgern ist somit unabdingbar.
Ein Lösungsansatz für diese Problemstellung wurde bereits im Jahr 2017 formuliert. Laut einer Studie des Auswärtigen Amtes unter Experten der Energiewirtschaft, gingen damals 75 % der 350 Befragten davon aus, dass eine „All Electric Society“ in naher Zukunft praktisch alternativlos ist. Hierbei handelt es sich um eine Gesellschaft, welche ausschließlich elektrische Energie als Leitenergie nutzt. Wie eingangs aufgezeigt muss diese Entwicklung möglichst schnell erfolgen. Die All Electric Society beschreibt jedoch nicht nur die Fokussierung auf elektrische Energie, sondern auch deren optimierte Verteilung und Nutzung in intelligenten Infrastrukturen. Die zunehmend digitalisierte Infrastruktur wird zudem das Schlüsselelement zur Realisierung der zwingend erforderlichen Sektorenkopplung.
An der Westsächsischen Hochschule Zwickau arbeiten schon seit vielen Jahren Wissenschaftler*Innen aus den Bereichen Elektrizität, Mobilität und Digitalität eng zusammen, um Verfahren und Technologien zu entwickeln, welche die Umsetzung der All Electric Society ermöglichen und beschleunigen. Dabei ist die akzeptanzorientierte Lösungsentwicklung ein essenzieller Aspekt in allen Forschungsvorhaben. So wurden u. a. bereits große Forschungsprojekte wie bspw. WindNODE (Netzstabilität und Flexibilisierung), ZED (Wärmebereitstellung und Quartiersentwicklung) und E-COM (Ladeinfrastruktur) realisiert. Das Projekt Saxony⁵ begleitete diese Projekte und machte durch den Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft eine breitere Masse auf die Problematiken der Zukunft aufmerksam.
Durch das Fortsetzen des gemeinsamen Projektes aller fünf sächsischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften wird die kooperative und interdisziplinäre Forschung weiter ausgebaut. Ziel ist es, durch gelebte Kooperation, Auflösung von Verwaltungsgrenzen und Nutzerzentrierte und integrierte Forschungsinfrastruktur emergente Eigenschaften unterschiedlicher Fachdisziplinen zu nutzen. Hierfür soll zukünftig das Kompetenzzentrum All Electric Society in Zwickau entstehen – ein eigenes Forschungszentrum, welches die Beforschung und den Transfer von Lösungen für eine vollelektrische Gesellschaft unter Berücksichtigung aller Akteure, zielgerichtet vorantreibt.
Saxony⁵
Für die Stärkung des forschungsbasierten Wissens- und Technologietransfers haben sich die sächsischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Dresden, Leipzig, Mittweida, Zittau / Görlitz und Zwickau zusammengeschlossen. Der Transferverbund „Saxony⁵“ bündelt die Ressourcen und Kompetenzen der fünf HAW sowie von mehreren direkten Partnern. Mittels interdisziplinärer Zusammenarbeit und intelligenter Vernetzung soll inhaltlich und methodisch eine neue Qualität im Transfer und somit für die Region eine nachhaltige Wohlfahrtsentwicklung erreicht werden. Saxony⁵ wird im Rahmen des Programms „Innovative Hochschule“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz über fünf Jahre gefördert.
Kontakt
Westsächsische Hochschule Zwickau
Kornmarkt 1
D-08056 Zwickau
Tel.: (0375) 536 23 02
Susan Bergelt
susan.bergelt@fh-zwickau.de
www.fh-zwickau.de
ubineum
Uhdestraße 25
D-08056 Zwickau