Vorreiter in Sachen nachhaltiger Energiespeicherung
AnzeigeWie müssen Energiespeicher konstruiert sein, um angesichts des weltweit steigenden Energiebedarfs in kurzer Zeit sehr große Mengen Strom bereitstellen zu können?
Ein Beitrag aus dem Themenschwerpunkt „Über den Transfer in die Gesellschaft“.
Diese Frage machte sich das Team von Hypnetic zur Mission, das dank einer ebenso kosten- und energieeffizienten wie ressourcenschonenden Speichertechnologie Furore macht. Die Innovation des 2019 gegründeten Start-ups sind kleinformatige Pumpspeicher, bei denen statt Lageenergie Hochdruck zum Einsatz kommt – und die in einen Container passen; ermöglicht durch die Wärmerückgewinnung mithilfe eines sogenannten Phasenwechselspeichermaterials.
Sollte es Hypnetic gelingen, im großen Maßstab zur Energiewende beizutragen, ist das auch Alexander Börgels Begeisterung für Optimierungsprozesse zu verdanken, die seine Zeit an der Leibniz Universität Hannover geprägt hat. An dieser Hochschule, die sich nicht zuletzt der disziplinenübergreifenden Bündelung herausragender Einzelleistungen widmet, zählt neben der Biomedizinforschung und -technik, der Quantenoptik und Gravitationsphysik, der Wissenschaftsreflexion sowie den Optischen Technologien auch die Produktionstechnik zu den Forschungsschwerpunkten.
Maßgeblich: Praxisnähe – und Energiespeicher als Lehrfach
Nachdem der 28-jährige Co-Gründer von Hypnetic seinen Bachelor in Mechatronik absolviert und mit Voltark sein erstes Unternehmen gegründet hatte, entschied er sich für einen Fachwechsel: 2020 kam noch ein Master in Energietechnik hinzu. Das Institut für Elektrische Energiesysteme (IfES) sei dafür die richtige Wahl gewesen: „Diese Uni ist eine der wenigen Hochschulen, die Energiespeicher als eigenes Lehrfach anbietet.“
Was ihn zudem überzeugte, war die große Praxisnähe: zum Beispiel in den Vorlesungen über die „Gründungspraxis für Technologie-Start-ups“ und im „Tutorium Student Accelerator“. Hier lernen Gründerteams, ihre Geschäftsidee vom Prototyp bis zum Businessplan zu konkretisieren. Und für erste Anschaffungen erhält jedes Start-up einen Innovationsgutschein über 4.000 Euro. Aber auch weitere Förderungen wie das „EXIST-Gründungsstipendium“ habe seinem Team viel Zeit und finanzielle Sorgen erspart. „Nach dem Abschluss konnten wir alle nahtlos und in Vollzeit an unserer Idee weiterarbeiten.“
Wie sehr sich ihr Einsatz gelohnt hat, zeigt sich an der Vorreiterrolle von Hypnetic in Sachen Effizienz: Mit einem Wirkungsgrad von 72 Prozent übertrifft die Technologie den Stand der Technik um 15 Prozent. Und: Speicher von Hypnetic lassen sich bis zu 100.000-mal be- und entladen. „Das ist der größte Vorteil gegenüber Lithiumbatterien, deren Speicherzyklus diesen Prozess nur 6.000- bis maximal 10.000-mal erlaubt“, betont Börgel. Als größte Herausforderung in diesem Jahr nennt der Gründer den Bau des Pilotprojektes für einen Windpark. Doch nicht nur Solar- und Windparkbetreiber könnten von einer größeren Versorgungssicherheit und Schadstoffreduktion profitieren, sondern auch Gewerbe und Unternehmen, die selbst aus Solar- oder Windkraft Strom erzeugten, sagt Börgel. „Ein Nebeneffekt unserer Technologie ist, dass die Verwendung von Solar- und Windkraft kalkulierbarer und damit für alle Unternehmen attraktiver wird.“
Interview mit Volker Epping, Präsident der Leibniz Universität Hannover
Inwiefern erfordern große Transformationen, wie wir sie gegenwärtig erleben, auch einen Wandel der Art und Weise, wie an TUs gelehrt und geforscht wird?
Herausforderungen gilt es zu gestalten. Die abrupte Umstellung auf Onlinelehre in der Pandemie wird die Lehre perspektivisch dauerhaft verändern. Die Umstellung auf digitale Kommunikationsformate wandelt die Zusammenarbeit in allen Bereichen der Universität.
Partizipative Wissenschaft, die der Gesellschaft Erkenntnisse der Grundlagenforschung vertraut machen soll, spielt an Hochschulen eine wachsende Rolle. Welche Erfahrungen machen Sie damit?
Es ist entscheidend, dass wir alle uns als Bürgerinnen und Bürger mit den Erkenntnissen von Wissenschaft und Forschung auseinandersetzen und die eigene Perspektive einbringen – um gemeinsam die Gesellschaft zu gestalten. Es ist wichtig, die Wissenschaftskompetenz in der Bevölkerung zu stärken, auch im Hinblick auf antidemokratische Kräfte in unserer Gesellschaft und Falschinformation.
Was wünschen Sie sich vonseiten der Politik, um als TU institutionell für die Herausforderungen der Zukunft besser aufgestellt zu sein?
Bildung und Wissenschaft sind die Erfolgsfaktoren für die Entwicklung Deutschlands und den Erfolg im globalen Wettbewerb. Es bedarf verstärkter Investitionen in den Wissenschaftsbereich, unter anderem, um die Abwanderungsbewegung von Spitzenforschenden ins Ausland und die Konkurrenzfähigkeit der Universität als Bildungseinrichtung aufrechterhalten zu können.
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