Impulse des Monats – eine Insel zieht ins Metaverse um
Welche Ideen haben das Potenzial, zum Trend zu werden und unser Miteinander zu verändern? Und was können Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft daraus lernen? Eine Auswahl neuer Ansätze, die gut für unser Klima sind.
Trends kommen und gehen, das liegt in der Natur der Sache. Aber manchmal kann aus einem Trend echter Wandel werden, der langfristig für Veränderung sorgt. Vor allem dann, wenn viele Menschen von der Idee dahinter profitieren. In dieser Reihe stellen wir einmal im Monat genau solche Lösungen vor: drei Initiativen, Ideen, Gründungen oder Forschungsergebnisse, die inspirieren.
Emissionen zum Anschauen
Auf der Karte der global agierenden Non-Profit-Organisation Climate TRACE lässt sich ablesen, wie viele klimaschädliche Stoffe – CO2, Methan und Distickstoffoxid – von Kraftwerken, Raffinerien, Fabriken, Schiffen und Flugzeugen weltweit ausgestoßen werden. Die NPO nutzt Satelliten, Sensoren und maschinelles Lernen zur Datenerhebung. Über 70.000 Emissionsquellen konnten so in die Statistik mit aufgenommen werden. Und diese Daten schaffen Transparenz: Laut Climate TRACE können Unternehmen so präzisere Daten über ihre eigenen Emissionen generieren. Aber auch Privatpersonen und Staaten können die Plattform nutzen, um den Fußabdruck der inländischen Firmen genauestens nachzuverfolgen. Die Daten von Climate TRACE zeigen beispielsweise, dass die Hälfte der 50 größten Emissionsquellen Öl- und Gasförderfelder und die dazugehörigen Anlagen sind.
Ein Rechner für Klimaschäden
Auf der COP27, die im November 2022 in Ägypten stattfand, haben die teilnehmenden Staaten unter anderem einen Fonds beschlossen, der jene Staaten finanziell unterstützen soll, die am meisten von der Klimakrise betroffen sind – und sein werden. Wer allerdings wem wie viel zahlt, das steht noch nicht fest. Vielleicht könnte dieser Beschluss mithilfe der Plattform des Architekten Adrian Lahoud leichter fallen: Er hat ein interaktives Rechenmodell namens „Second Sea“ veröffentlicht, das darlegt, welche Reparationszahlungen jenen Küstenstädten zustehen, die besonders vom steigenden Meeresspiegel betroffen sind. „Second Sea“ benennt dabei auch die Länder, die sich auf Basis ihrer Emissionen vorrangig an den Zahlungen beteiligen müssten. Beispielsweise stünden Bangkok im Jahr 2050 ungefähr 38 Milliarden Euro zu. Am meisten zahlen müssten dafür nach Berechnungen von Lahoud die USA, Russland, China und Deutschland.
Der erste digitale Staat im Metaverse
Auf Reparationszahlungen allein will der pazifische Inselstaat Tuvalu nicht warten: Prognosen zufolge könnte er bis Ende des Jahrhunderts aufgrund des steigenden Meeresspiegels komplett im Ozean verschwunden sein. Schon jetzt stehen knapp 40 Prozent der Hauptstadt, das Atoll Funafuti, bei Flut unter Wasser. Der höchste Punkt Tuvalus liegt nämlich nicht einmal fünf Meter über dem aktuellen Meeresspiegel. Der Außenminister des Landes, Simon Kofe, hat deshalb angekündigt, dass Tuvalu der erste digitale Staat im Metaverse werden wolle. Dadurch sollen die Geschichte und die Traditionen der knapp 25 Quadratkilometer großen Insel bewahrt und für Folgegenerationen zugänglich gemacht werden.