Ist Wasserstoff der Schlüssel zur Energie­wende?

Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Welt braucht es eine Vielzahl von Lösungen und neuen Technologien. Beim ZEIT für Klima-Event zum Thema Wasser­stoff debattierten Veronika Grimm, Mitglied des Sach­verständigen­rates zur Begutachtung der gesamt­wirtschaftlichen Entwicklung, Joachim Lang, Managing Partner der Strategic Minds Company, und Karsten Lemmer, Vorstandsmitglied beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), über die Rolle von Wasserstoff in der deutschen Energie­wende. Petra Pinzler, Korrespondentin in der Haupt­stadt­redaktion von der ZEIT, moderierte die Diskussion.

„Wasserstoff ist für die chemische Industrie heute schon wichtig“, sagte Karsten Lemmer vom DLR. „Es gibt einen Bedarf am Markt, aber es fehlt das Angebot an grünem Wasserstoff. Grauer Wasser­stoff ist aktuell noch günstiger.“ Auf die Frage, wann die Flug­zeuge, an denen das DLR forscht, mit Wasserstoff fliegen könnten, antwortete er: „Ab sofort.“ Seine Prognose: Es wird einen Markt für Wasser­stoff­flug­zeuge geben, allerdings für spezifische Anwendungen.

Veronika Grimm meinte, dass Wasserstoff für Deutschland zukünftig ein wichtiger Energieträger sein werde, weil es hierzulande einen hohen Anteil an energie­intensiver Industrie gebe. Aktuell sieht sie ein „Henne-Ei-Problem“: Der Wasser­stoff­hoch­lauf in Deutschland entfalte noch nicht die nötige Dynamik, weil Erzeuger, Abnehmer und Infra­struktur-Bereit­steller gewisser­maßen aufeinander „warteten“. Sie sagte: „Der Staat in einer koordinativen Funktion gefragt.“

Joachim Lang plädierte dafür, nicht zu früh den Markt zu verengen: „Es gibt viele Formen von Wasserstoff. Wir können froh sein, wenn wir überhaupt welchen abbekommen. Wir dürfen nicht nur den grünen nehmen.“ Er führte weiter aus, dass Deutschland in einem welt­weiten Wettbewerb stehe. „Die Kosten sind extrem wichtig. Niemand wird für Wasserstoff aus Deutschland mehr zahlen.“

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