ZEIT für X
Paneldiskussion

Kann die deutsche Industrie nachhaltig werden?

22. November 2023
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Ein Video von Studio ZX in Kooperation mit 3M

Die grüne Transformation der Wirtschaft ist eine Mammutaufgabe. Ob sie gelingen kann, diskutierte ein hochkarätiges Panel im Rahmen des ZEIT für Klima-Events in Frankfurt.

Die deutsche Wirtschaft muss nachhaltig werden, da sind sich die meisten einig. Doch schafft der Standort Deutschland das rechtzeitig? Die Frage diskutierte ein Panel mit Christin Schack, Vice President und Managing Director Central Europe von 3M, Hubertus Bardt, Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Reinhard Houben, Bundestagsmitglied und wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, und Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, beim ZEIT für Klima-Event in Frankfurt am 21. November 2023. Uwe Jean Heuser, Ressortleiter Green bei der ZEIT, moderierte das Gespräch.

Die Transformation braucht Freiraum – und viel Geld

Christin Schack von 3M hat zum Thema eine eindeutige Meinung. Sie sprach sich dafür aus, dass es Regulierungen durch die Politik geben müsse, um die Transformation zu beschleunigen. Jedoch müssten diese „so einfach und wenig komplex wie möglich“ sein. Sie betonte: „Innovation und Transformation entstehen durch Freiraum.“ Schack sieht eine große Stärke des Standortes Deutschland darin, aus wissenschaftlichen Fakten Innovationen zu entwickeln. Neben der Klimakrise identifiziert sie die soziale Spaltung als größte gesellschaftliche Herausforderung.

Hubertus Bardt sieht Deutschland in einer schwierigen Lage. Die beschlossene Klimawende brauche sehr große Investitionen, etwa um eine Wasserstoffinfrastruktur aufzubauen. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum Sondervermögen fehlen der deutschen Regierung jedoch 60 Milliarden Euro in den kommenden drei Jahren. Bardt fand klare Worte und bezeichnete die Situation als „Chaos mit Ansage“. Zudem erkennt er ein Problem darin, dass Deutschland als Wirtschaftsstandort nach wie vor sehr teuer sei, aber nicht mehr „Premiumqualität“ liefere. Positiv sei jedoch die Innovationskraft der deutschen Industrie.

Beweglichkeit statt Bürokratie

FDP-Politiker Reinhard Houben betonte, dass die aktuelle Haushaltslage eine besonnene Analyse erfordere: „Ich halte nichts von schnellen Reaktionen.“ Hoffnungsvoll stimmt ihn die Widerstandsfähigkeit der deutschen Wirtschaft, die nicht durch die Politik zu stark reguliert werden dürfe: Die Mittelständler seien sehr beweglich. „Diese Beweglichkeit dürfen wir als Gesetzgeber nicht einschränken.“

Holger Lösch vom BDI nimmt in der Industrie eine hohe Nervosität war, die durch die Haushaltslücke der Regierung „noch mal hochgegangen ist um Zehnerpotenzen“. Die ambitionierten deutschen Klimaziele erforderten hohe Investitionen und Planungssicherheit für Unternehmen, so Lösch. Er sieht weiterhin ein Problem in der deutschen und EU-Gesetzgebung, die zur „Feinregulierung“ neige, also sehr viele, sehr detaillierte Bestimmungen mache. In Summe brauche es einen „intelligenten Mix aus politischen Instrumenten“, um die grüne Transformation zu beschleunigen.

Das gesamte Gespräch sehen Sie hier:

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