ZEIT für X
Regenwald

Regenerative Ernährung – neue Gerichte für das Klima?

04. Mai 2023
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Eine Podcastfolge von Studio ZX in Kooperation mit Forum Anthropozän

Es sind nicht wenige liebgewonnene Gepflogenheiten, die wir zum Wohle einer generationen­gerechten und gesunden Zukunft über­denken müssen. Unsere Ernährung umzustellen, gehört dazu.

von Kristina Kara, Studio ZX

Klimakatastrophen und Artensterben haben viele Ursachen. Ein maßgeblicher Grund für diese Miseren ist unsere Ernährung. Eine 2022 erschienene Studie des World Wide Fund for Nature (WWF) zeigt: Bis zu 37 Prozent der globalen Treib­haus­gas­emissionen sind auf unser Lebens­mittel­system zurück­zu­führen. Und weil Menschen natürliche Ökosysteme zerstören, um Platz für Acker- und Weideland zu schaffen, sind die Lebens­räume vieler Arten massiv bedroht. Müssen wir unsere Ernährung also neu denken? Essen wir sonst unseren Planeten auf?

Mit diesen Fragen wird sich das diesjährige Internationale Forum Anthropozän im Juni beschäftigen. „Beim Forum geht es immer darum, wie wir Menschen uns wieder verstärkt als Einheit mit der Natur verstehen und erleben können. Die Möglichkeiten einer regenerativen, also sich wieder­erzeugenden Ernährung passen sehr gut zu dieser Leitidee“, erklärt Initiatorin Sabine Seidler. In Vorbereitung auf die Veranstaltung beleuchtet sie gemeinsam mit der Meeres- und Polar­forscherin Antje Boetius und dem Humanbiologen und Pathologie­professor Martin Grassberger unter­schiedliche Aspekte dieses viel­schichtigen Themas.

© C. Senger (Sabine Seidler); Esther Horvath (Antje Boetius); privat (Martin Grassberger)

Sabine Seidler hat das Inter­nationale Forum Anthropozän ins Leben gerufen. Die Bremer Professorin Antje Boetius ist eine der bekanntesten Meeres­biologinnen und Polar­forscherinnen der Welt. Martin Grassberger ist Biologe und Facharzt für Gerichts­medizin und stellt Zusammen­hänge zwischen unserer Gesundheit und der unseres Planeten her.

Regenerative Ernährung: gesundes Essen für Mensch und Planet

Dass dringend etwas passieren muss, darin sind sich die drei Gesprächs­partner:innen einig. Für Antje Boetius ist klar: Für die Balance der Nähr­stoff­kreis­läufe ist es unerlässlich, die Lebens­vielfalt der Tiefsee, die sie als „größten Schatz der Erde“ bezeichnet, zu schützen. Darüber hinaus liefern uns die Weltmeere eines der entscheidenden Nahrungs­mittel der Zukunft: Algen.

Auch Martin Grassberger setzt sich dafür ein, die Zusammenhänge zwischen Lebens­mittel­erzeugung und Gesundheit ganzheitlich zu sehen. Durch Monokulturen und die Art und Weise, wie wir Land­wirtschaft betreiben, wird auch das menschliche Mikrobiom, also die Gesamtheit aller Mikro­organismen, die den Menschen besiedeln, dezimiert. Dies führt dazu, dass die Zahl der chronischen Krankheiten massiv zunimmt.

Fest steht: Eine regenerative Ernährung hat viele Dimensionen. Sabine Seidler hat den Anspruch, beim Forum Anthropozän möglichst viele davon zu diskutieren. Daher wird es sowohl um Nahrungs­mittel­sicherheit im Globalen Süden als auch um die Veränderung der Alpen-Landwirtschaft, nachhaltiges Bauen für eine gesunde Ernährung und die Kreis­lauf­wirtschaft gehen – und natürlich um Kultur. Mehr dazu gibt’s im Podcast.

Regenerative Ernährung beim Forum Anthropozän 2023

Vorträge, Workshops, Exkursionen und mehr zum Thema gibt es vom 15. bis 17. Juni im österreichischen National­park Hohe Tauern. Schwer­punkt der diesjährigen Denk- und Diskussions­werkstatt ist regenerative Ernährung. Hier geht’s zum Programm.

Online dabei?

Am ZEIT-Gespräch unter dem Motto „Foodprint“ mit Martin Grassberger und weiteren Expert:innen können Interessierte auch online teilnehmen.

Eine interdisziplinäre Onlinering­vorlesung zum Thema Anthropozän mit nationalen und inter­nationalen Vortragenden aus den Natur- und Geistes­wissenschaften beleuchtet das Anthropozän aus unter­schiedlichen Gesichts­punkten. Die Ring­vorlesung kann von allen Interessierten kostenlos besucht werden.