Regenerative Ernährung – neue Gerichte für das Klima?
AnzeigeEs sind nicht wenige liebgewonnene Gepflogenheiten, die wir zum Wohle einer generationengerechten und gesunden Zukunft überdenken müssen. Unsere Ernährung umzustellen, gehört dazu.
Klimakatastrophen und Artensterben haben viele Ursachen. Ein maßgeblicher Grund für diese Miseren ist unsere Ernährung. Eine 2022 erschienene Studie des World Wide Fund for Nature (WWF) zeigt: Bis zu 37 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen sind auf unser Lebensmittelsystem zurückzuführen. Und weil Menschen natürliche Ökosysteme zerstören, um Platz für Acker- und Weideland zu schaffen, sind die Lebensräume vieler Arten massiv bedroht. Müssen wir unsere Ernährung also neu denken? Essen wir sonst unseren Planeten auf?
Mit diesen Fragen wird sich das diesjährige Internationale Forum Anthropozän im Juni beschäftigen. „Beim Forum geht es immer darum, wie wir Menschen uns wieder verstärkt als Einheit mit der Natur verstehen und erleben können. Die Möglichkeiten einer regenerativen, also sich wiedererzeugenden Ernährung passen sehr gut zu dieser Leitidee“, erklärt Initiatorin Sabine Seidler. In Vorbereitung auf die Veranstaltung beleuchtet sie gemeinsam mit der Meeres- und Polarforscherin Antje Boetius und dem Humanbiologen und Pathologieprofessor Martin Grassberger unterschiedliche Aspekte dieses vielschichtigen Themas.
Sabine Seidler hat das Internationale Forum Anthropozän ins Leben gerufen. Die Bremer Professorin Antje Boetius ist eine der bekanntesten Meeresbiologinnen und Polarforscherinnen der Welt. Martin Grassberger ist Biologe und Facharzt für Gerichtsmedizin und stellt Zusammenhänge zwischen unserer Gesundheit und der unseres Planeten her.
Regenerative Ernährung: gesundes Essen für Mensch und Planet
Dass dringend etwas passieren muss, darin sind sich die drei Gesprächspartner:innen einig. Für Antje Boetius ist klar: Für die Balance der Nährstoffkreisläufe ist es unerlässlich, die Lebensvielfalt der Tiefsee, die sie als „größten Schatz der Erde“ bezeichnet, zu schützen. Darüber hinaus liefern uns die Weltmeere eines der entscheidenden Nahrungsmittel der Zukunft: Algen.
Auch Martin Grassberger setzt sich dafür ein, die Zusammenhänge zwischen Lebensmittelerzeugung und Gesundheit ganzheitlich zu sehen. Durch Monokulturen und die Art und Weise, wie wir Landwirtschaft betreiben, wird auch das menschliche Mikrobiom, also die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die den Menschen besiedeln, dezimiert. Dies führt dazu, dass die Zahl der chronischen Krankheiten massiv zunimmt.
Fest steht: Eine regenerative Ernährung hat viele Dimensionen. Sabine Seidler hat den Anspruch, beim Forum Anthropozän möglichst viele davon zu diskutieren. Daher wird es sowohl um Nahrungsmittelsicherheit im Globalen Süden als auch um die Veränderung der Alpen-Landwirtschaft, nachhaltiges Bauen für eine gesunde Ernährung und die Kreislaufwirtschaft gehen – und natürlich um Kultur. Mehr dazu gibt’s im Podcast.
Regenerative Ernährung beim Forum Anthropozän 2023
Vorträge, Workshops, Exkursionen und mehr zum Thema gibt es vom 15. bis 17. Juni im österreichischen Nationalpark Hohe Tauern. Schwerpunkt der diesjährigen Denk- und Diskussionswerkstatt ist regenerative Ernährung. Hier geht’s zum Programm.
Online dabei?
Am ZEIT-Gespräch unter dem Motto „Foodprint“ mit Martin Grassberger und weiteren Expert:innen können Interessierte auch online teilnehmen.
Eine interdisziplinäre Onlineringvorlesung zum Thema Anthropozän mit nationalen und internationalen Vortragenden aus den Natur- und Geisteswissenschaften beleuchtet das Anthropozän aus unterschiedlichen Gesichtspunkten. Die Ringvorlesung kann von allen Interessierten kostenlos besucht werden.