ZEIT für X
Paneldiskussion

Verpackung und Recycling – welche Regulation braucht die Wirtschaft?

22. November 2023
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Ein Video von Studio ZX in Kooperation mit Coca-Cola

Die Gesetze für Verpackungen sind komplex und verändern sich häufig. Was Umwelt und Industrie wirklich brauchen, diskutierte ein hochkarätiges Panel beim ZEIT für Klima-Event.

Deutschland hat eine lange Tradition beim Aufbau von Recyclingsystemen. Heute ist das Thema besonders relevant, und zwar als wichtiger Baustein eines nachhaltigeren Wirtschaftssystems. Doch Produktverpackungen werden immer komplexer, sodass sich auch die Anforderungen an das Recycling erhöhen. Welches Verpackungsgesetz brauchen wir also?

Diese Frage diskutierte ein Panel mit John Galvin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Coca-Cola Europacific Partners Deutschland GmbH, Ursula Denison, Head of International Business Development von Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland GmbH, und Judith Skudelny, Bundestagsmitglied sowie umwelt- und verbraucherschutzpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, beim ZEIT für Klima-Event in Frankfurt am 21. November 2023. Uwe Jean Heuser, Ressortleiter Green bei der ZEIT, moderierte das Gespräch.

Recycling in Deutschland: gut, aber verbesserungswürdig

John Galvin von Coca-Cola betonte, dass es in der deutschen Getränkeindustrie ein beispielhaftes Recyclingsystem gebe, mit einer Rücklaufquote von 97 Prozent. Dieses sei jedoch verbesserungswürdig, unter anderem weil der Anteil des Downcyclings sehr hoch sei. Dabei werden Materialien zwar wiederaufbereitet, aber erhalten nicht ihre ursprüngliche Qualität. Galvin sieht hier hohes Potenzial, CO2 einzusparen. Voraussetzung sei ein Erstzugriffsrecht der Getränkeindustrie auf PET-Einwegpfandflaschen.

Kritisch sieht Galvin eine Bestimmung des neu aufgelegten Verpackungsgesetzes, nach der jede Mehrwegflasche überall in Deutschland abgegeben werden können muss. Die dazu nötige Logistik verursache viel CO2. Galvin sieht Westeuropa in einer Vorreiterrolle, wenn es ums Recycling geht: „Wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen.“

Anreize für einfachere Verpackungen schaffen

Ursula Denison vom Grünen Punkt kritisierte die breite Vielfalt von komplexen Produktverpackungen, die in Deutschland verwendet würden: „Wir müssen Verpackungen einfacher gestalten, und nicht recycelbare Verpackungen müssen teurer werden.“ Aktuell sei Primärkunststoff zu kostengünstig. Denison fordert eine gesetzliche Rezyklateinsatzquote, um Hersteller dazu zu bewegen, stärker auf wiederaufbereitete Materialien zu setzen. „Wir brauchen klare Rahmenbedingungen und Zielvorgaben durch die Politik. Den Rest sollten wir der Kreativität der Hersteller überlassen.“

Nicht recycelbare Verpackungen müssen teurer werden.

Ursula Denison, Head of International Business Development von Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland GmbH

FDP-Politikerin Judith Skudelny sprach sich ebenfalls für eine gesetzliche Regelung aus, mit der schlecht recycelbare Verpackungen höher bepreist werden. Dies sei bereits der Grundgedanke des Paragrafen 21 des Verpackungsgesetzes, der jedoch verschärft werden müsse, um wirksamer zu werden. Skudelny geht davon aus, dass es perspektivisch zu einer stärkeren Vereinheitlichung von Verpackungen kommen werde: „Durch Incentivierungen wird Marktdruck entstehen, der Hersteller in Richtung von Standardisierung bewegt.“

Das gesamte Gespräch sehen Sie hier:

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