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Großmann leitet das Stahlwerk Georgsmarienhütte, das ihr Vater Jürgen Großmann 1993 vor dem Ruin bewahrte. Es produziert heiße Stahlstränge, die zu Blöcken, Ringen und Profilen verarbeitet werden.

„Dafür brenne ich total“

04. April 2024
ZEIT Redaktion

Anne-Marie Großmann leitet das Stahlwerk, das ihr Vater einst vor dem Ruin rettete. In Zeiten großer Herausforderungen formuliert die Unternehmerin große Ambitionen – und sendet eine Warnung an die Politik.

von Jens Tönnesmann

Redaktioneller Beitrag aus: „ZEIT für Unternehmer Ausgabe 1/2024.“ Geschäftspartner der ZEIT Verlagsgruppe haben auf die journalistischen Inhalte der ZEIT Redaktion keinerlei Einfluss.

Wer das Stahlwerk Georgsmarienhütte besucht, kann schon auf der Taxifahrt zum Werktor erfahren, wie wichtig es für die gleichnamige Stadt bei Osnabrück ist. Die Taxifahrerin erzählt vom Jahr 1993, als das Stahlwerk vor der Schließung stand – und viele ihrer Angehörigen vor der Arbeitslosigkeit. »Dann hat der Jürgen Großmann es für zwei Mark übernommen und wieder auf Vordermann gebracht«, sagt die Fahrerin. Nachdem der spätere RWE-Chef das Unternehmen gekauft hatte, erholte es sich.Nun sind wieder schwierige Zeiten angebrochen. Zeit für ein Gespräch mit Anne-Marie Großmann. Die 35-jährige Tochter des Werksretters arbeitet seit 2021 in der Geschäftsführung der GMH Gruppe, die im Stahlwerk und weiteren Tochterfirmen heute etwa 6000 Menschen beschäftigt.

ZEIT für Unternehmer: Frau Großmann, Ihr Unternehmen soll spätestens 2039 klimaneutral arbeiten – ausgerechnet mit Stahl. Und sogar schneller als Deutschland insgesamt, das erst 2045 so weit sein will. Überschätzen Sie sich?
Anne-Marie Großmann: Nein. Wir wollen ein Vorreiter sein, so wie wir es auch in der Vergangenheit schon waren. 1994 haben wir hier als erster deutscher Konzern einen Gleichstrom-Elektrolichtbogenofen installiert, mit dem wir aus Schrott neuen Stahl kochen – damit sind schon damals auf einen Schlag 80 Prozent unserer CO2-Emissionen weggefallen.

Sie könnten hier also schon jetzt in großem Stil umsetzen, was andere Stahlwerke noch nicht schaffen: mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen sogenannten grünen Stahl herstellen. Was hält Sie auf?
Wir bieten schon Stahl an, für dessen Herstellung wir Windenergie einkaufen und so nur 0,05 Tonnen CO2 pro Tonne Stahl ausstoßen – bei klassischem Stahl ist es etwa das 40-Fache. Viele Unternehmen bekunden an diesem grünen Stahl Interesse, etwa Autokonzerne. Aktuell laufen die Bestellungen eher langsam hoch.

Weil Sie zu viel Geld dafür wollen?
Es gibt einen Aufschlag, aber der ist überschaubar: Ein Auto, in dem 350 Kilo grüner Stahl stecken, würde ungefähr 200 bis 300 Euro mehr kosten als ein konventionelles.

Wie sehr ärgert Sie dann, dass es bei Lippenbekenntnissen bleibt?
Die Konzernmanager wissen eigentlich, dass sie nachhaltiger werden müssen – aufgrund gesetzlicher Vorhaben und weil der CO2-Preis steigen dürfte. Allerdings fürchten sie auch steigende Energiepreise. Der Preisdruck der Konzerne dämpft die Nachfrage nach grünem Stahl.

Ihr Werk verbraucht mehr Strom als Osnabrück mit seinen 172.000 Einwohnern. Warum bauen Sie nicht selbst die etwa 60 Windräder, um den Bedarf zu decken?
Wir würden gerne eigene Windkraftanlagen aufstellen! Wenn grüne Energie bezahlbar werden soll, müssen wir alle mehr Angebot schaffen. Und wenn wir die Windenergie direkt ins Werk einspeisen, erhöhen wir nicht einmal die Netzlast – noch ein Vorteil.

Warum zögern Sie?
Wir haben intensive Gespräche geführt, insbesondere mit der lokalen Politik. Aber es gibt hohe Auflagen – etwa zum Schutz von Waldboden. Und Abstandsregelungen. Ich hatte es mir einfacher vorgestellt, einen Windpark zu bauen. Stattdessen wird unsere Lage immer schwieriger. Nun ist auch noch die Befreiung von den Netzentgelten für energieintensive Unternehmen weggefallen …

… weil die Ampel nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts sparen muss. Immerhin hat sie die Wirtschaft dafür bei der Stromsteuer entlastet.
Die Entlastung macht etwa ein Prozent unserer Energiekosten aus, die zusätzliche Belastung 15 Prozent. Unterm Strich zahlen wir heute etwa doppelt so viel für Strom wie vor einem Jahr – da lagen die Preise auch schon deutlich höher als im OECD-Schnitt.

Ihre zuletzt veröffentlichte Bilanz weist für das Jahr 2021 einen Umsatz von zwei Milliarden Euro aus und einen Gewinn vor Steuern und Abschreibungen von 142 Millionen Euro; 2022 wollten Sie beides steigern. Haben Sie das geschafft?
Über nicht veröffentlichte Zahlen spreche ich nicht. Aber so viel kann ich sagen: Wir haben in den vergangenen beiden Jahren auskömmlich Geld verdient, um wie geplant in unser Werk zu investieren. Nur sind die Aussichten jetzt deutlich gedämpfter.

Wie reagieren Sie?
Wir versuchen, unsere Kosten zu senken, auch indem wir Stellen abbauen und phasenweise Kurzarbeit anmelden. Und trotzdem haben wir im globalen Wettbewerb nur noch eine Chance, wenn wir auf Marge verzichten und unsere Investitionen deutlich zurückzuschrauben. Weswegen wir schlussendlich auch Alternativen erwägen.

© Jewgeni Roppel für ZEIT für Unternehmer Anne Marie Grossmann in Georgsmarienhütte.

Welche? Ihr Stahlwerk lässt sich nicht so leicht abbauen und ins Ausland verlagern.
Genau. Aber um das Werk zu erhalten, müssen wir permanent Geld investieren, damit es nicht noch unrentabler wird. Zwei Jahre halten wir das noch durch, auch wenn sich die Investitionen angesichts der aktuell hohen Energiepreise kaum rechnen.

Und wenn die Preise nicht wieder sinken?
Dann haben wir hier keine Zukunft. Wir müssten weitere Arbeitsplätze abbauen und würden im Ausland investieren. Das wäre das Worst-Case-Szenario.

Denken Sie auch an einen Verkauf?
Wir fühlen uns für das Unternehmen und den Standort verantwortlich. Einerseits. Andererseits können wir nichts am Leben erhalten, was keine Perspektive hat. Bisher ist ein Verkauf allerdings keine Option.

Hoffen Sie noch auf einen staatlich gedeckelten Industriestrompreis, damit es nicht so weit kommt?
Als Volkswirtin sehe ich Subventionen skeptisch. Aber wenn wir die energieintensive Industrie halten wollen, muss der Staat sie entlasten. Sonst müssen die Unternehmen hier ihren Stahl zukünftig im Ausland kaufen.

Vielleicht wäre das ja sogar günstiger?
Sie wären viel abhängiger von Frachtraten und den Energiepreisen im Ausland. Unterm Strich wäre es auch schädlicher fürs Klima, wenn der Stahl mit Kohle hergestellt und über längere Strecken transportiert wird.

Die Ampel unterstützt allerdings auch Stahlkonzerne mit Milliarden dabei, auf grünen Stahl umzustellen. Haben Sie auch Hilfen erhalten?
Wir handeln aus dem inneren Antrieb heraus, wettbewerbsfähig Stahl zu produzieren. Und den ganzen Weg bis hierher haben wir – von kleineren Investitionsförderungen abgesehen – ohne staatliche Hilfe beschritten. Und das wird auch so bleiben.

142Mio. Euro

Gewinn vor Steuern und Abschreibungen erzielte GMH 2021. Neuere Zahlen gibt es nicht

Fühlen Sie sich übers Ohr gehauen, wenn Ihre Konkurrenten nun Geld erhalten, um nachzuziehen?
Es ist schon eine Verzerrung des Wettbewerbs. Und ein schlechtes Zeichen, wenn Unternehmen nur aufgrund von Subventionen umstellen – grüner Stahl müsste doch ein attraktives Geschäftsmodell sein! Statt vereinzelt große Werke zu unterstützen, sollte die Politik die Rahmenbedingungen für die energieintensive Industrie verbessern.

Und zwar wie?
Drei Dinge: Wir brauchen erstens dauerhaft bezahlbaren Strom, denn wir investieren in Anlagen, die schon jetzt 30 Jahre laufen müssen, damit sie sich rechnen. Die Politik muss zweitens Bürokratie und Auflagen abbauen, um den Unternehmern Freiraum zu geben, ihre Probleme selbst zu bewältigen. Dazu kommt drittens: Unsere Bruttolöhne sind im vergangenen Jahr um 4,7 Prozent gestiegen – unsere Produktivität aber nur um etwa zwei Prozent. Wenn immer mehr Menschen in den Ruhestand gehen, wird sich diese Entwicklung fortsetzen. Die Politik muss es uns also erleichtern, motivierte Leute nach Deutschland zu holen.

Wünschen Sie einen Regierungswechsel?
Nach der Bundestagswahl 2021 habe ich große Hoffnungen auf die Ampel gesetzt, aber inzwischen bin ich enttäuscht. Daher wünsche ich mir zuallererst eine gute und verlässliche Wirtschaftspolitik. Wenn das nur mit einer anderen Regierung geht, wünsche ich mir tatsächlich auch einen Wechsel.

Das „manager magazin“ nennt Sie eine der 100 einflussreichsten Frauen der deutschen Wirtschaft. Warum dringen Sie nicht durch?
Vermutlich, weil es der Wirtschaft aktuell noch zu gut geht. Und so hört uns die Ampel zwar zu, aber sie versteht nicht, was auf dem Spiel steht. Ich habe den Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck deswegen nach Georgsmarienhütte eingeladen, damit er sich hier die grüne Stahlproduktion anschauen kann – bisher ist er allerdings nicht gekommen. Die Einladung steht.

Ihr Vater Jürgen Großmann, früher Chef des Energiekonzerns RWE, nennt die deutsche Energiepolitik in einem neuen Buch ›Super-GAU mit Ansage‹. Das Land habe sich übereilt von der Kernenergie verabschiedet und zu abhängig vom russischen Gas gemacht. Hat er recht?
Das Problem ist: Die Politik hat den Atomausstieg beschlossen, ohne einen funktionstüchtigen Plan zu haben, woher der Strom stattdessen kommen soll. Und es gab auch keinen Plan, russisches Gas zu ersetzen.

Im Jahr 2009 haben Sie »Deutschland-Russland – Die neue Generation« mitgegründet, waren anfangs dessen Vorsitzende. Der Verein hat Konferenzen für Nachwuchsmanager ausgerichtet*. Heute steht er in der Kritik, die Abhängigkeit von russischem Gas befeuert zu haben. Wie blicken Sie auf Ihr Engagement?
Ich glaube weiterhin, dass ein Dialog auf der zivilen, zwischenmenschlichen Ebene zentral ist, um zu verstehen, wie ein Land tickt. Und ich bin immer noch überzeugt, dass wir über Handel und Partnerschaften positiv Einfluss auf andere Staaten nehmen können. Aber wir sind tatsächlich zu wenig aufgestanden, als immer deutlicher wurde, wohin sich Russland entwickelt – und das war lange vor dem schrecklichen Angriff auf die Ukraine.

Sie haben auch in Peking studiert. Was können wir aus dem Umgang mit Russland für den Umgang mit China lernen?
Wir dürfen weder blauäugig sein noch überreagieren, denn China ist für uns sowohl ein Wettbewerber als auch ein Abnehmer. Auch wir exportieren Stahl in die Volksrepublik. Von Protektionismus halte ich deshalb nichts, zwei Drittel der deutschen Exporte sind stahlintensiv, der freie Handel ist die Grundvoraussetzung für unsere Industrie.

Wie sehr besorgt Sie dann die Stärke der AfD, die die EU für gescheitert hält und zur D-Mark zurückkehren will?
Sehr. Wir stehen für Demokratie und Weltoffenheit und sind gegen Rechtsextremismus. Meine Sorge ist: Wenn die Industrie abwandert und Jobs verloren gehen, stärkt das die Extremen weiter. Es ist also umso wichtiger, dass die Bundesregierung endlich eine Politik für die Wirtschaft macht und nicht gegen sie.

Sollten Unternehmer öffentlich Stellung gegen die AfD beziehen?
Ich finde wichtig, dass wir uns im Sinne unserer Unternehmen politisch einbringen – und zwar mit Bezug auf Inhalte und nicht auf bestimmte Parteien.

Im Jahr 2007 haben Sie ein Praktikum bei einem SPD-Bundestagsabgeordneten gemacht. Haben Sie jemals überlegt, selbst in die Politik zu gehen?
Ich bin ein politisch interessierter Mensch. Aber mich treibt es noch mehr an, Dinge schnell umsetzen zu können, die Prozesse der Politik wären mir schlicht zu langsam. (lacht)

Sie haben auch Philosophie studiert. Hilft Ihnen das als Unternehmerin?
Es hilft mir dabei, logisch zu denken, zu argumentieren und den Dingen auf den Grund zu gehen.

Sie klingen auch sehr sortiert und nüchtern, selbst wenn Sie über die aktuellen Schwierigkeiten reden. Schwärmen Sie doch mal: Was lieben Sie an Ihrer Arbeit?
Wenn Sie bei uns ins Werk reinkommen und sehen, wie die Menschen hier Schrott in edlen Blankstahl verwandeln, dann merken Sie, welcher unglaubliche Aufwand das ist und wie viel Know-how da drinsteckt. Dafür brenne ich total.

Wann hat das angefangen? Sie sind ja schon als Kind mit der Werkbahn hier übers Gelände gefahren …
Das war etwas ganz Besonderes. Meine Geschwister und ich haben hier auch später Zeit verbracht, um die Unternehmensgruppe kennenzulernen.

Trotzdem haben Sie nach Ihrem Studium erst im Bereich Innovationsökonomie promoviert und dann für eine Beratung gearbeitet. Was hat Sie später gereizt, doch Unternehmerin zu werden?
Das liegt sicher auch an meinem Naturell: Stillstand finde ich langweilig, ich will die Zukunft gestalten. Als ich 2018 eingestiegen bin, gab es außerdem einen ganz konkreten Bedarf für meine Unterstützung.

Sie mussten damals gleich zwei Tochterfirmen restrukturieren. Kein einfacher Job. Als Sie in die Geschäftsführung der Gruppe aufrückten, nannte die „WirtschaftsWoche“ das eine „Turbokarriere“, andere Magazine bezeichnen Sie nun als „eiserne Lady“ und „Stahlbaronin“. Fühlen Sie sich passend beschrieben?
Nein. (lacht) Ich sehe mich weder als Baronin noch als Lady. Ich wollte als Kind auch nie Prinzessin sein, sondern einfach ganz nüchtern den Weg nach vorn gehen.

Auch Ihre Mutter Dagmar Sikorski ist Unternehmerin. Was haben Sie von ihr gelernt – und was von Ihrem Vater?
Mein Vater ist visionär unterwegs und denkt langfristig und strategisch. Meine Mutter ist eher die Umsetzerin und operativ stark. Beide haben mir beigebracht: Wenn du etwas erreichen möchtest, musst du die Ärmel hochkrempeln und machen.

Zweifeln Sie trotzdem manchmal, ob das in diesen schwierigen Zeiten reicht?
Wenn unser CEO Alexander Becker und ich mit den anderen Geschäftsführern zusammensitzen und wir die Energiepreise anschauen, sind wir schon manchmal ernüchtert. Aber das Gute ist: Wir sind ein Team, wir bauen uns auf und piksen uns gegenseitig: Komm, das kriegen wir hin!

Die meisten Mittelständler sind doch Kerle, die etwas schaffen wollen.

Jürgen Großmann in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ im Jahr 2005

In der Geschäftsführung sind Sie die einzige Frau. Wie weiblich ist Ihr Stahlunternehmen insgesamt?
Weniger als zehn Prozent unserer Beschäftigten sind Frauen. Den Anteil wollen wir deutlich steigern – weil ich überzeugt bin, dass jedes Unternehmen unglaublich davon profitiert, diverse Teams zu haben. Wir haben eigene Kitas und bieten flexible Arbeitszeiten, damit unsere Beschäftigten Familie und Job in Einklang bringen können.

Herr Becker ist als CEO Ihr Chef, gleichzeitig können Sie als Gesellschafterin über seine Zukunft mitentscheiden. Wer hat also wirklich das Sagen?
Das ist eine besondere Situation, das stimmt. Aber wir haben in der Geschäftsführung klare Entscheidungsprozesse, und da berichte ich an unseren CEO. Außerdem ziehen wir alle am selben Strang.

Die Firma gehört heute Ihnen, Ihrer Schwester, Ihrem Bruder und Ihrem Vater – nur hält der etwas mehr als 25 Prozent und Sie und Ihre Geschwister etwas weniger, er hat eine Sperrminorität. Wie ist es zu dieser Konstellation gekommen?
Das war ein Prozess, in dem mein Vater uns früh Anteile überschrieben hat. Wir haben dann alle unsere Rollen so gewählt, dass sie zu unseren Neigungen und Möglichkeiten passen. Jeder kann sich auf seine Weise einbringen – auch dann, wenn er Dinge anders sehen sollte als mein Vater.

Jedes Unternehmen profitiert unglaublich davon, diverse Teams zu haben.

Anne-Marie Großmann

Wie oft legt Ihr Vater sein Veto ein?
Zu solchen spezifischen Fragen möchte ich nichts sagen. Aber ich bin überzeugt, dass der intensive Austausch unter uns Gesellschaftern sowohl für das Unternehmen wertvoll ist als auch für uns als Familie.

Sie telefonieren ja mehrmals täglich mit ihm. Mischt er sich so gern ins operative Geschäft ein, oder halten Sie ihn einfach nur auf dem Laufenden?
Natürlich hat mein Vater manche Situationen schon mehrmals erlebt, die für mich neu sind. Da hole ich mir gern Rat.

Geben Sie uns ein Beispiel?
Ich verstehe Ihre Neugier, aber ich glaube, es ist für Familienunternehmen ganz gut, solche Fragen nicht öffentlich zu verhandeln.

Das „manager magazin“ hat berichtet, dass Ihr Bruder in einer Sitzung des Aufsichtsrats gestichelt hat, als Sie gerade neu in der Geschäftsführung waren. Gab es doch Uneinigkeit darüber, wer operative Verantwortung übernimmt?
Einmal vorweg: Kritische Fragen sind uns willkommen. Wie soll man sonst gut nach vorne kommen? Davon abgesehen hat jeder von uns Verantwortung. Meine Geschwister sind als Gesellschafter und Aufsichtsräte sehr nah dran. Das ist auch gut so, denn mein Bruder hat als Manager bei einem Autozulieferer enorm viel Erfahrungen in der Automobilindustrie und sieht sehr klar, wohin sich die Branche entwickelt.

Wer von Ihnen hat die größten Zweifel daran, dass Ihr Werk bis 2039 klimaneutral werden kann und sollte?
Keiner bezweifelt das. Wir sind dem alle verpflichtet.

*Transparenzhinweis: In den Tagungsunterlagen des Vereins „Deutschland-Russland – Die neue Generation“ wurde neben Gazprom und namhaften deutschen Konzernen wie Siemens und Porsche auch die ZEIT als Unterstützer in den Jahren bis 2012 aufgeführt.