Solarenergie für alle
Ein Berliner Start-up hat einen Bausatz entwickelt, mit dem Privatpersonen Solarenergie produzieren können. Auch für Unternehmen ist das Modell interessant.
Die steigenden Energiepreise machen vielen Menschen zu schaffen. Der Ukraine-Krieg hat die ohnehin schon schwierige Situation verschärft. Aber Not macht erfinderisch – das dachten sich auch Karolina Attspodina und Qian Qin. Gemeinsam haben sie ein Start-up gegründet, um ganz gezielt an einer Lösung zu arbeiten: Mit We Do Solar bieten sie Stecker-Solar-Geräte für den Hausgebrauch an.
Die von We Do Solar entwickelten Photovoltaik-Kits sollen Privathaushalten helfen, die Stromkosten um ein Viertel zu reduzieren – vom Balkon aus. Ein Kit besteht aus acht Solarmodulen, die pro Stück nur ein Kilogramm wiegen und schnell im DIY-Verfahren anzubringen sind. Die Bausätze sind zertifiziert und werden mit einer Leistungsgarantie von 25 Jahren verkauft. Durch einen Microwechseltrichter beträgt die Einspeiseleistung 600 Watt. Eine Tracking-App ermöglicht es Nutzer:innen zudem, die Energieproduktion ihrer Solaranlage live zu verfolgen. Die in China hergestellten Module kosten im Setpreis derzeit 1.299 Euro. Mittelfristig will We Do Solar die Produktion nach Europa verlagern.
Attspodina und Qin sind versierte Gründende. Attspodina hat mehr als zwölf Jahre Erfahrung in der internationalen Unternehmensberatung und im Start-up-Coaching. Qin ist ehemaliger Geschäftsführer der BSH Digital Ventures GmbH. Das gemeinsame Unternehmen We Do Solar haben sie im Februar dieses Jahres in Berlin vorgestellt – und nur einen Monat später wurden schon mehr als 1.500 Solar-Kits bestellt.
Solarenergie ist kostenlos
„Solarenergie ist kostenlos und leicht verfügbar. Bestehende Solarlösungen sind entweder für den industriellen Einsatz bestimmt oder zu schwer, um sie ohne die Hilfe eines qualifizierten technischen Teams zu installieren. Wir bieten ein Produkt an, das jede Person, ob Hauseigentümer oder Mieter, täglich nutzen kann, um Haushaltsgeräte mit Strom zu versorgen“, sagt Attspodina. „Wir wollen nachhaltige Energie zugänglich machen, und ich sehe großes Potenzial darin, dass die Menschen ihre Energieunabhängigkeit selbst in die Hand nehmen.“
Einfach installiert, kluge Kooperationen
Die Module werden über ein Stromkabel einfach mit einer Außensteckdose verbunden. Sobald die Sonne scheint, verbrauchen die Haushaltsgeräte zuerst den Solarstrom. Neben dem Direktkauf über die Unternehmenswebsite bietet We Do Solar den Besitzer:innen von Elektroautos an, ihre THG-Quote – ein vom Gesetzgeber ausgestelltes und handelbares Emissionszertifikat – gegen ein kostenloses Set einzutauschen. Zusätzlich sollen Kooperationen mit Arbeitgeber:innen geschlossen werden, die die Bausätze über Vorteilsprogramme an Mitarbeitende geben können.
Unternehmen, die sich intensiv mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen, dürfte das Programm besonders interessieren. Über eine Kooperation ließen sich nicht nur zentral die CO2-Emissionen tracken. Auch Mitarbeitende könnten ein Set als Ausgleich zu den im Homeoffice anfallenden Stromkosten bekommen und so finanziell entlastet werden. Erste Vereinbarungen mit Unternehmen sind bereits geschlossen. Die Geschäftsentwicklung wird durch Angel-Fonds unterstützt, We Do Solar ist weiterhin offen für neues Investment.