
Impulse des Monats – vom Metaverse, schnellen Netzen und Epidemien
Aus welchen Ideen können Innovationen werden, die unser Miteinander verändern? Und was können Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft davon mitnehmen? Drei vielversprechende Ansätze aus der Forschung.
Trends kommen und gehen, das liegt in der Natur der Sache. Aber manchmal kann aus einem Trend echter Wandel werden, der langfristig für Veränderung sorgt. Das ist vor allem dann der Fall, wenn ganze Branchen und weite Teile der Gesellschaft von einer Veränderung profitieren. In dieser Reihe stellen wir einmal im Monat genau solche Lösungen vor: drei Initiativen, Ideen, Gründungen oder Forschungsergebnisse, die inspirieren und das Zeug für mehr haben.
Ein medizinisches Metaversum
Untersuchungen am offenen Herzen, ohne dafür am Operationstisch zu stehen: Für medizinische Fachkräfte am Houston Methodist Institute for Technology, Innovation and Education (MITIE) in den USA wird das nun Realität. Dort wurde eine Virtual-Reality-Umgebung entwickelt, die Nutzer:innen erlaubt, mithilfe chirurgischer Simulationen und interaktiver Modelle zu lernen. Die VR-Plattform MITIEverseTM ist via App zugänglich und könnte „der erste Schritt bei der Entwicklung eines medizinischen Metaversums sein“, sagt Stuart Corr, der den Bereich Innovationssystemtechnik leitet. Die App kann darüber hinaus den Zugang zu einer medizinischen Ausbildung vereinfachen, denn „es gibt dann keinen Grund mehr, Tausende von Meilen zurückzulegen“, wie Alan Lumsden vom Herz- und Gefäßzentrum der Institution anmerkt.
Forschung, blitzschnell
Das US-amerikanische Energy Sciences Network (ESnet) hat vor Kurzem ESnet6 vorgestellt – ein neues Hochleistungsnetz für die Wissenschaft. Mit Übertragungsgeschwindigkeiten von mehr als 46 Terabit pro Sekunde ermöglicht es einen leichteren, schnelleren und effizienteren Austausch von wissenschaftlichen Daten und erleichtert so die Zusammenarbeit von Forscher:innen auf der ganzen Welt. „Da wissenschaftliche Instrumente immer komplexer werden und Supercomputer mit einer immer höheren Auflösung arbeiten, stehen Forscher:innen vor einer wachsenden Herausforderung“, erklärt Barbara Helland vom DOE Office of Science’s Advanced Scientific Computing Research Program. Sie bestehe darin, „exponentiell wachsende Datenmengen global und schneller als je zuvor zu bewegen, auszutauschen und zu verarbeiten“.
Epidemien mittels Handydaten erkennen
Epidemien könnten mit der Methode des IMDEA Networks Institute in Zukunft früher erkannt und überwacht werden: Dafür werden Netzwerkdaten gesammelt, die vom Handy an den nächstgelegenen Funkmast übertragen werden. Die Forscher:innen ermitteln dann, ob sich der oder die Besitzer:in des Mobiltelefons in der Nähe einer Klinik befindet, die beispielsweise Coronapatient:innen aufnimmt. Das deute nach Annahme der Wissenschaftler:innen auf eine Infektion hin. Die Daten werden mithilfe eines Algorithmus permanent ausgewertet – mit dem Ziel, zeitliche Veränderungen zu identifizieren. Auf diese Weise könnten präzisere Erkenntnisse über die Ausbreitung einer Krankheit – eben einer Epidemie – getroffen werden.