
Impulse des Monats – von leuchtenden Leitplanken und energiereichen Segeltörns
Aus welchen Ideen können Innovationen werden, die unser Miteinander verändern? Und was können Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft davon mitnehmen? Drei vielversprechende Ansätze aus der Forschung.
Trends kommen und gehen, das liegt in der Natur der Sache. Aber manchmal kann aus einem Trend echter Wandel werden, der langfristig für Veränderung sorgt. Das ist vor allem dann der Fall, wenn ganze Branchen und weite Teile der Gesellschaft von einer Veränderung profitieren. In dieser Reihe stellen wir einmal im Monat genau solche Lösungen vor: drei Initiativen, Ideen, Gründungen oder Forschungsergebnisse, die inspirieren und das Zeug für mehr haben.
Parkinson frühzeitig erkennen – mithilfe von KI
An Parkinson erkrankte Menschen weisen im Schlaf bestimmte Atemmuster auf. Forscher:innen des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben ein Gerät entwickelt, das mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) diese Atemmuster erfasst und erkennt, ob und wie schwer die schlafende Person an Parkinson erkrankt ist. Das Gerät sieht aus wie ein WLAN-Router und kann zu Hause eingesetzt werden. Es „begleitet“ die Entwicklung der Krankheit und zieht so Rückschlüsse auf deren weiteren Verlauf. Die Diagnose Parkinson sei bisher schwer zu stellen, da sie vor allem auf Basis motorischer Symptome und Einschränkungen wie Langsamkeit, Versteifungen oder sogenannter Schüttellähmungen beruht, erklärt Dina Katabi, eine der beteiligten Forscherinnen, auf der Website des MIT. Studien hätten allerdings gezeigt, dass sich Atemsymptome bereits viel früher manifestierten und deshalb als Risikobewertung – sogar noch vor der Parkinson-Diagnose – vielversprechend sein könnten. Das KI-Modell soll durch die frühzeitige Erkennung den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
Smarte Verkehrshelferinnen
Zwar sterben in Deutschland immer weniger Menschen im Straßenverkehr, dennoch gab es im Jahr 2021 immer noch mehr als 2.500 Verkehrstote. Im selben Jahr kam es auf Autobahnen zu über 16.000 Unfällen mit Personenschaden. Eine smarte Entwicklung der Polytechnischen Universität Valencia könnte weltweit für mehr Sicherheit sorgen: durch intelligente Straßenleitplanken. Dank zahlreicher Sensoren erkennen sie Gefahrensituationen wie Staus zu einem sehr frühen Zeitpunkt und weisen die Verkehrsteilnehmer:innen durch Lichtsignale darauf hin. Dabei erfassen die Leitplanken auch Geschwindigkeiten, sodass Delikte von Raser:innen direkt den örtlichen Behörden gemeldet werden. Das ist noch nicht alles: Mithilfe von integrierten Luftsensoren kann beispielsweise der CO2-Gehalt der Umgebung ermittelt und automatisiert via Cloud an verschiedene Datenplattformen gesendet werden. Aus den eigentlich statischen Leitplanken werden so aktive Bausteine einer „Smart City“.
Wasserstoff beim Segeln herstellen
Segler:innen aufgepasst! Beim Törn lässt sich Wasserstoff herstellen. Das britische Start-up DRIFT Energy hat dafür spezielle Elektrolyseure entwickelt. Das sind Vorrichtungen, die mithilfe von elektrischer Energie Wassermoleküle in Sauerstoff spalten – und brennbaren Wasserstoff. Der Strom wird in diesem Fall durch den Wind erzeugt, der das Segelboot vorantreibt. Dank einer speziellen Software ermittelt DRIFT stets die optimalen Bedingungen für die Wasserstoffproduktion. Der erzeugte Wasserstoff kann dann auf dem Boot direkt wieder verwendet werden – sozusagen als eigene Energiequelle. Das lässt den Segeltörn nicht nur spaßig, sondern obendrein umweltfreundlich werden. Die Ressourcen fürs energiegewinnende Segeln seien riesig, schließlich nähmen Ozeane ungefähr 72 Prozent der Erdfläche ein, und Wind gebe es auch überall, schreibt das Unternehmen auf seiner Website. Zwar ist die Technologie von DRIFT nur für einen kleinen Teilbereich, eben das Segeln, einsetzbar. Sie kann aber genau deshalb als Inspiration für andere Nischenaktivitäten dienen und zum Umdenken anregen, wenn auch erst mal im kleineren Rahmen.