Preisschilder für die Natur – Geldanlagen in Biodiversität
Die Klimakrise lässt sich nicht bewältigen, ohne die Artenvielfalt und die Ökosysteme zu bewahren. Investitionsentscheidungen können hier zum wesentlichen Hebel werden.
Wir leben weit über unsere Verhältnisse. Viele Ökosystemleistungen wie saubere Luft, Trinkwasser oder Rohstoffe wie Seltene Erden sind überfordert und bedroht. Alle wissen das. Auch weil der sogenannte Earth Overshoot Day im Kalender immer weiter nach vorne rückt. Die Zeit, in der die Menschheit alle Ressourcen verbraucht hat, die die Erde im Laufe eines Jahres zu regenerieren vermag, vergeht also schneller. Die biologische Vielfalt wird überstrapaziert. Und das wirkt sich auch auf die Wirtschaft aus. Einer Studie des World Wide Fund for Nature (WWF) zufolge entstehen der Weltgemeinschaft bis 2050 10 Billionen US-Dollar an Kosten. Es gibt jedoch Hoffnung: Dieselbe WWF-Studie folgert, dass die Umsetzung von Schutzmaßnahmen einen Nutzen in Höhe von 230 Milliarden US-Dollar bringen würde. Wenn das nicht nach attraktiven Investitionsmöglichkeiten klingt.
Hier setzt Lena Thiede, Mitgründerin von Planet A, an. Sie sagt: „Die Natur ist ein Vermögenswert. Dennoch machen die meisten Investoren noch immer kein Preisschild an die Natur.“ Mit einem interdisziplinären Team aus Wissenschaftler:innen und Finanzexpert:innen will sie das ändern. Gemeinsam mit Partner:innen hat sie eine Wagniskapitalgesellschaft ins Leben gerufen, die ausschließlich in europäische Greentech-Start-ups investiert. Unter anderem ist Fridtjof Detzner an Bord, der bereits erfolgreich den Website-Baukasten Jimdo gegründet hat. Biodiversität ist dem Climate-Tech-Investor besonders wichtig. Und das ist in der aktuellen Finanzwelt noch selten.
Lena Thiede kennt den Grund: Häufig fehlen schlichtweg Daten und Bewertungsmethoden. Wie hier Licht ins Dunkel kommen kann und warum Biodiversität bald einen größeren Stellenwert in der Finanzwelt haben dürfte, erklärt sie ausführlich im Gespräch.
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Lena Thiede ist Mitgründerin von Planet A. Bevor sie dort die wissenschaftliche Wirkungsbewertung entwickelte, war die Politikwissenschaftlerin elf Jahre lang für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung tätig und leitete vor allem das Biodiversitätsprogramm. Davor arbeitete sie für Organisationen wie die OECD, die GIZ sowie für den Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen.