Mission Ernährungssicherheit
AnzeigeEs ist eine globale Herausforderung und bedroht das Leben von Millionen Menschen: Fast ein Drittel aller Nutzpflanzen fällt Schädlingen und Krankheiten zum Opfer.
Ein Beitrag aus dem Themenschwerpunkt „Über den Transfer in die Gesellschaft“.
Weil sich Landwirte meist nicht anders zu helfen wissen, als großflächig zu Pflanzenschutzmitteln zu greifen, kam die Idee für eine Pflanzenberatungs-App auf: Wer über Plantix entsprechende Fotos hochlade, erhalte Tipps und Infos, um den Schaden punktuell und „anwendungsgerecht“ zu beheben, sagt Pierre Munzel, CFO der PEAT GmbH. „Ziel ist, einen übermäßigen und falschen Pestizideinsatz zu vermeiden, auch indem sich die Community über effektive und nachhaltige Alternativen austauscht.“ Mit vier Millionen Nutzerinnen und Nutzern im Jahr 2021 hat sich Plantix zur meistverwendeten Agrar-App und zum größten Netzwerk seiner Art entwickelt.
Citizen-Science-Projekte: Wichtige Datenquellen für die weltgrößte Pflanzen-App
Am Anfang hätte der Impuls der sieben Gründer gestanden, für mehr Ernährungssicherheit zu sorgen, sagt Munzel. „Schnell wurde klar: Von automatisierter Pflanzenerkennung profitieren kleinbäuerliche Strukturen am meisten, weil sie von den globalen Ernten am stärksten abhängig sind.“ Das Unternehmen mit 300 Beschäftigten entstand 2015 als Ausgründung aus dem Institut für Bodenkunde an der Leibniz Universität Hannover. Dort erhielten die Gründer Know-how und Zugang zu Gewächshäusern, sodass sie ihr Bildarchiv aufbauen konnten. Munzel: „Größter Pain Point war zu Beginn der Mangel an Trainingsdaten für unser KI-System.“ Zu wichtigen Datenquellen seien mehrere Citizen-Science-Projekte geworden, unter anderem mit dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), erinnert sich Munzel. „Plötzlich konnten wir im großen Stil auf Pflanzenfotos von Hobbyanbauern zurückgreifen.“ Inzwischen lassen sich dank der selbstlernenden Plantix-Software über 500 Krankheiten sowie Nährstoffmängel an 50 Pflanzenarten diagnostizieren.
Besonders verbreitet ist die App in Indien, wo PEAT 2020 mit einem lokalen Start-up fusionierte. Denn hier leben etwa 300 Millionen Menschen von der Landwirtschaft, und mobiles Internet ist weit verbreitet. Trotz anfänglicher Skepsis der Landwirte konnte das PEAT-Team ihr Vertrauen gewinnen, auch dank des Pflanzenforschungsinstituts ICRISAT, einer Unterorganisation der UN, das ihnen viele Türen öffnete. Finanziert wird das Start-up allein durch Investoren und Lizenzgebühren. Da alle Gründer aus dem NGO-Kontext stammten, hätten sie sich bewusst gegen eine kommerzielle Optimierung für den europäischen Markt entschieden, resümiert Munzel: „Mit unserem kostenlosen Wissenstransfer gehören wir vermutlich eher in den Bereich Weltretter.“
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Leibniz Universität Hannover
Mechtild von Münchhausen
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