ZEIT für [BILDUNG]
Hochschule mit Haltung? Die Rolle der Wissenschaft in Deutschland, Europa und der Welt
Ein überhitzter Planet, geopolitische Spannungen, gesellschaftliche Polarisierung: Die multiplen Krisen und Konflikte weltweit stellen auch Hochschulen und Forschungseinrichtungen vor große Herausforderungen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ringen um politische Positionen, Studierende protestieren für ihre Überzeugungen, und Uni-Präsident:innen suchen nach klaren Standpunkten. Welche Rolle hat die Wissenschaft in Deutschland, Europa und weltweit? Welche Haltung sollten Hochschulleitungen einnehmen, um ihre Institutionen durch unruhige Zeiten zu führen? Sind Universitäten der richtige Ort für Aktivismus – und wie weit dürfen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen, ohne ihre Glaubwürdigkeit zu verlieren?
Diese Fragen wollen wir mit Ihnen und Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft sowie weiteren Bildungs-Akteur:innen diskutieren – auf unserer Konferenz ZEIT für Bildung am 05.12.
Impressionen des Tages
Sprecher:innen (Auszug)
PD Dr. habil. Annegret Bendiek ist seit Oktober 2005 Senior Fellow in der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). In der Zeit hatte sie die Funktionen las stellvertretende Leiterin der Forschungsgruppen "EU-Außenbeziehungen" und "EU/Europa" der Stiftung Wissenschaft und Politik ausgeübt. Aktuell ist sie Principal Investigator im europäischen Forschungs-Konsortium "European Repository of Cyber Incidents" (www.eurepoc.eu) sowie Koordinierende Co-Leiterin des Forschungsclusters „Digitalpolitik und Cybersicherheit“ der SWP .
Im Dezember 2023 hat sie an der Universität Osnabrück zum Thema "Resilienzmacht im Werden? Paradigmenwechsel in der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union?" habilitiert. Von Oktober 2022 bis September 2023 hatte sie die Vertretungsprofessur »Europäische Integration« und »Europäisches Regieren« an der Universität Osnabrück inne. Im Winter Term 2022 war sie Gastprofessorin an der Carleton University in Ottawa, Kanada. Zuvor war sie Robert-Bosch-Stipendiatin an der Transatlantic Academy beim GMF in Washington, D.C.. In 2014 wurde sie in den Planungsstab des Auswärtigen Amts für das Projekt "Review 2014: Außenpolitik Neu Denken" entsandt.
Annegret Bendiek publiziert regelmäßig in politikwissenschaftlichen Fachzeitschriften und berät den Deutschen Bundestag und in EU-Institutionen Fragen der integrationspolitischen Bedeutung von Digitalisierung und Cybersicherheit.
Prof.in Dr. Mirjam Fischer ist promovierte Soziologin im Themenfeld der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt in sozialen Netzwerken, Familienbeziehungen und auf dem Arbeitsmarkt. Sie hat eine Gastprofessur für Gender Studies am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien an der Humboldt-Universität zu Berlin inne und ist affiliiert mit dem Institut für empirisch-analytische Forschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Aktuelle Forschungsschwerpunkte umfassen die Themen der Wissenschaftsfreiheit und der Redefreiheit an Universitäten, sowie Marginalisierungsmechanismen in Karriereverläufen von Forscher:innen im Kontext verschiedener Fachkulturen (https://adomis-project.de/).
Dr. Tim Flink leitet seit September 2024 die Stabstelle Strategie am Max Delbrück Center für Molekulare Medizin. Zuvor war er im Deutschen Bundestag beschäftigt und hat den Berliner Bundestagsabgeordneten Ruppert Stüwe und die SPD-Fraktion insbesondere zu den Themen internationaler Forschungspolitik, Gesundheitsforschung und Dateninfrastrukturen beraten. Am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der Manchester Business School forschte er über Europäische Forschungspolitik, Wissenschaftsdiplomatie und über die Konsequenzen politischer Steuerung auf das Wissenschaftssystem.
zentrum, Justus-Liebig-Universität Gießen
Prof. Dr. Andrea Gawrich ist Professorin für Politikwissenschaft/Internationale Integration an der JLU und Vize-Direktorin des dortigen Osteuropaforschungszentrums. Sie leitet ein Horizon-Europe-Projekt zur EU-Demokratieförderung (https://shapedem-eu.eu/) & Projekte zur Politisierung der EU-Ostpolitik sowie zu Sicherheitsorganisationen in Osteuropa. Sie war 2021-2023 Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft (DGfP). Ihre Schwerpunkte: EU, OSZE, Europarat, NATO in Osteuropa, intern. Konfliktmanagement, Demokratieförderung, Sicherheits- und Menschenrechtspolitik. Podcast: https://www.hessen-schafft-wissen.de/artikel/podcast-andrea-gawrich.
Matthias Grotkopp ist Juniorprofessor für Digital Film Studies am Seminar für Filmwissenschaft an der Freien Universität Berlinund leitet am SFB 1512 das Teilprojekt „Intervenierende Weltentwürfe: Audiovisualität des Klimawandels.“ Er war Post-Doc und stellvertretender Sprecher an der Kolleg-Forschungsgruppe „Cinepoetics – Poetologien audiovisueller Bilder“ (2015-2024). Er hat mit einer Arbeit über Filmische Poetiken der Schuld (2017) promoviert – englische Übersetzung Cinematic Poetics of Guilt (2021).Seine Enttäuschung über die mangelnde globale politische Handlung gegen die ökologische Multikrise bewegt ihn dazu, Forschung und Lehre verstärkt mit Klimaaktivismus zu verbinden. Das wichtigste intervenierende Moment in der Wissenschaft und in den Künsten sieht er in ihrer Fähigkeit, Perspektiven zu erweitern, Austausch zu generieren und Solidarität zu fördern.
Dr. Muriel Helbig ist seit 2014 Präsidentin der Technischen Hochschule Lübeck und seit 2020 Vizepräsidentin des DAAD. Zuvor war sie als Dezernentin Internationale Beziehungen an der Bauhaus-Universität Weimar, Referentin der Graduierten-Akademie sowie Koordinatorin eines internationalen DFG-Graduiertenkollegs der Friedrich-Schiller-Universität Jena tätig. Sie ist promovierte Psychologin. Muriel Helbig ist Mitglied im Arbeitskreis Hochschule-Wirtschaft von HRK, BDA und BDI, im Stiftungskuratorium der Universität zu Lübeck, im Beirat Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein (DiWiSH).
Dr. Anna Hofmann leitet die Wissenschaftsförderung der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS in Hamburg. Dort entwickelt sie Programme, die aktuelle Herausforderungen an die Wissenschaftskommunikation und akademische Freiheit aufgreifen und den interdisziplinären Austausch zwischen Rechts-, Geistes- und Sozialwissenschaften stärken. Sie ist Sprecherin der Stiftungsallianz für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Vorstandsmitglied der Plattform „The Global (De)Centre“. Im Praxisrat des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt engagiert sie sich für den Transfer zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft.
beauftragter, Technische Universität Berlin
Prof. Dr. May-Britt Kallenrode ist seit 2021 Präsidentin der Universität Hildesheim. Sie verfügt über mehr als 15 Jahre Hochschulleitungserfahrung an den Universitäten Osnabrück, Koblenz-Landau und Hildesheim. Kallenrode engagiert sich hochschulpolitisch auf Landes- und Bundesebene in verschiedenen Gremien mit Schwerpunkten Forschung, Early Career Scientists, Governance und Digitalisierung; sie ist Vorsitzende des Hochschulrats der Hochschule Darmstadt. Kallenrode hat an der Universität Kiel Physik studiert und im Bereich Extraterrestrische Physik in internationalen Kooperationen gearbeitet.
Michael Kimmage is currently the Richard C Holbrooke Fellow at the American Academy in Berlin. He is a professor of history at the Catholic University of America and a senior non-resident fellow at the Center for Strategic and International Studies in Washington, DC. Professor Kimmage publishes widely in the fields of history and international affairs. His most recent book is Collisions: The Origins of the War in Ukraine and the New Global Instability, which was published by Oxford University Press in March 2024.
Dr. Sabrina Krauss ist seit 2018 Professorin für Psychologie an der SRH University. Sie lehrt vor allem in der Persönlichkeits-, Sozial- und Wirtschaftspsychologie. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen bei den Ursachen und Auswirkungen von Langeweile und Resilienz. Sie ist Herausgeberin verschiedener Bücher und unterstützt den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Gesellschaft durch unterschiedliche Medienauftritte, in welchen es um die Erklärung und Einordnung psychologischer Effekte im gesellschaftlichen Erleben geht. Darunter auch der Wissenschaftspodcast „Klima & Ich“. Darüber hinaus berät sie seit vielen Jahren Unternehmen und Führungskräfte zu unterschiedlichen Personal- und Arbeitsgestaltungsfragen.
Prof. Thomas Naumann arbeitet als Teilchenphysiker am größten Forschungsprojekt der Menschheit, dem 27 km langen Large Hadron Collider LHC des Europäischen Zentrums für Kernforschung CERN in Genf.
Er studierte bis 1975 Physik an der Technischen Universität seiner Heimatstadt Dresden. Danach untersuchte er am Institut für Hochenergiephysik in Zeuthen bei Berlin und ab 1992 am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY die Eigenschaften der Kernkraft.
Er leitete die Gruppe Teilchenphysik des DESY in Zeuthen und lehrte an der Universität Leipzig.
Richard Traumüller ist Professor für Politikwissenschaft und Empirische Demokratieforschung an der Universität Mannheim sowie wissenschaftlicher Leiter des German Internet Panels (GIP). Vor Mannheim hatte er akademische Positionen an der Goethe-Universität Frankfurt, der University of Essex, der Universität Bern und der Universität Konstanz inne. In seiner wissenschaftlichen Arbeit untersucht er die psycho-kulturellen Voraussetzungen moderner Demokratien und legt zurzeit einen starken Fokus auf Probleme der Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit.
Finanz- und Wissenschaftsminister Jakob von Weizsäcker, Jahrgang 1970, verheiratet, vier Kinder
Seit April 2022 ist Jakob von Weizsäcker Minister der Finanzen und für Wissenschaft.
Unmittelbar davor leitete er das Sekretariat der gemeinsamen Task Force der G20 Finanz- und Gesundheitsminister mit dem Ziel, die Lehren aus der Corona-Krise für die Verbesserung der weltweiten Pandemiebereitschaft zu ziehen.
2019 bis 2022 war er „Chefökonom“ des Bundesministeriums der Finanzen als Abteilungsleiter für Grundsatzfragen und internationale Finanzpolitik.
2014 bis 2019 war er Mitglied des Europäischen Parlaments für Thüringen, wo er zuvor im Thüringer Wirtschaftsministerium seit 2010 die Abteilung für Wirtschaftspolitik und Tourismus geleitet hatte.
2005 bis 2010 arbeitete er als Resident Fellow bei Bruegel, einer führenden europapolitischen Denkfabrik in Brüssel.
Nach einem Grundstudium der Mathematik, Physik und Informatik an der Universität Bonn schloss er sein Studium mit einer Maîtrise in Physik an der École normale supérieure de Lyon und einem Diplôme d’études approfondies an der École normale supérieure in Paris ab.
Moderator:innen
Sibylle Anderl, Jahrgang 1981, ist seit Januar 2024 Co-Ressortleiterin WISSEN bei der ZEIT in Hamburg. Nach dem Studium der Physik und Philosophie und einer Promotion im Fach Astrophysik über interstellare Stoßwellen forschte sie zunächst einige Jahre in Grenoble zum Thema Sternentstehung, bevor sie 2017 als Redakteurin ins Feuilleton der F.A.Z. wechselte. 2021 wurde sie dort in die Leitung des Wissenschaftsressorts berufen. Anderl hostet das monatliche Magazin Space Night Science in ARD-alpha, ist Mitherausgeberin der Kulturzeitschrift Kursbuch und Autorin verschiedener Sachbücher. Für ihre publizistischen Leistungen wurde sie mehrfach ausgezeichnet.